Pro von Martin Herms Den langjährigen Status als Bayern-Jäger Nummer eins hätte der BVB eigentlich nie verlieren dürfen. Zu viel Klasse steckt in diesem Kader, der in der vergangenen Saison aus unerklärlichen Gründen versagt hat und weit hinter den Möglichkeiten geblieben ist. Die Dortmunder haben mit Sicherheit nicht die Qualität in der Breite, die sich die Bayern eingekauft haben, doch gegenüber der restlichen Bundesliga-Konkurrenz haben die Schwarz-Gelben dank Hummels, Reus, Aubameyang und Co. die Nase vorn. Das hat Borussia Mönchengladbach am Samstag zu spüren bekommen.
Die Fohlen werden es nach dem Abgang von Kramer und Kruse ohnehin schwer haben. Der VfL Wolfsburg lebt in erster Linie von der Genialität Kevin de Bruynes. Leverkusen und Schalke sind noch nicht so weit, um ganz oben mitzumischen.
Nach sieben Jahren unter Jürgen Klopp war ein Tapetenwechsel in Dortmund notwendig. Wenn es Thomas Tuchel gelingt, das große Potenzial dieses Teams konstant abzurufen und der BVB vom Verletzungspech verschont bleibt, könnte der Liga zumindest eine weitere Oster-Meisterschaft erpart bleiben.
Contra von Elmar Redemann Nun mal langsam. Gegen die andere Borussia spielte sich Dortmund in einen Rausch, das war beeindruckend. Auch Thomas Tuchel scheint sich überraschend schnell aus dem langen Schatten seines Vorgängers befreit zu haben. Sein Erfolg liegt aber auch darin begründet, dass er sich vom alten BVB-Stil gelöst hat – und Gladbach damit überraschte, dass die Schwarz-Gelben quasi mit einer „Bayern light“-Taktik aufgetreten sind.
Auf die neue Marschroute werden sich künftige Gegner nun genau einstellen. Dass Tuchels Truppe aber noch nicht das Zeug dazu hat, den Bayern Paroli zu bieten, hat einen anderen Grund: Der Kader der Münchener ist noch immer viel tiefer mit Qualität besetzt als das Aufgebot der Westfalen. Die Dreifach-Belastung dürfte Dortmund irgendwann die Grenzen aufzeigen. Sollten sich Leistungsträger der Klasse Mats Hummels oder Marco Reus verletzen, muss der BVB sowieso kleinere Brötchen backen.
Und schließlich macht – Hallo, Phrasenschwein! – eine Schwalbe ja noch keinen Sommer. Der 1. FC Köln ist nach 1/34 der Saison Vierter – und redet trotzdem nicht von der Champions League.