Der nicht immer einfach zu nehmende Holländer hat die Spielweise des VfL seitdem revolutioniert und dem Verein in der Rückrunde mit attraktivem Fußball neues Leben eingehaucht. Gelingt es Verbeek nun noch die Defensivarbeit zu verbessern, dann ist eine erfolgreiche Spielzeit für den Bochumer Zweitligisten möglich.
Vorbereitung Während Verbeek im Januar noch fast täglich über langfristige Ausfälle klagen musste, lief es im Sommer bislang deutlich reibungsloser ab. Lediglich die Erkrankung von Michael Maria trübte das Bild ein wenig. Schade, dass Selim Gündüz nach seiner Operation bisher noch nicht den Anschluss geschafft hat.
Testspiele Stadtauswahl Hattingen - VfL 0:6 BW Weitmar 09 - VfL 0:18 TSG Dülmen - VfL 0:11 Preußen Münster - VfL 2:2 VfL – Waasland Beveren 3:1 PAOK Saloniki - VfL 3:4 MSV Duisburg - VfL 1:2 Rot-Weiß Oberhausen - VfL 0:2 Heracles Almelo – VfL 1:1 VfL – Borussia Dortmund 2:1
Torschützen: Terodde, Rafael (je 9), Maria (5), Haberer (4), Bulut, Terrazzino, Gregoritsch (je 3), Saglam, Cwielong, Hoogland, Gulden (je 2), Fabian, Bastians, Losilla, Gül, Pavlidis sowie Eigentore (2).
Abwehr Der VfL dürfte sich qualitativ deutlich verbessert haben. Mit Rückkehrer Jan Simunek ist die Innenverteidigung doppelt besetzt, wobei Malcolm Cacutalua ein wenig hinter den drei Erfahrenen zurücksteht. Außen bekommt Timo Perthel Druck von Giliano Wijnaldum, der allerdings gegen Dortmund seine momentanen Grenzen erkennen musste. Rechts ist Stefano Celozzi gesetzt; sein Vertreter heißt Onur Bulut. Vielleicht schafft Jan Gyamerah nach zwei Jahren Pause noch einmal den Anschluss. Immerhin sah man ihn in der vergangenen Woche wieder auf dem Trainingsplatz.
Mittelfeld Losilla hat auf der Sechs einen echten Partner für die Defensivarbeit gefunden: Tim Hoogland beherrscht sowohl den defensiven als auch den offensiven Part. Bei einer Dreierkette hat Janik Haberer die Nase vorn. Tobias Weis wird in einigen Wochen ebenfalls Ansprüche anmelden und die Verpflichtung von Thomas Eisfeld ist auch noch nicht vom Tisch. Bochums Youngster wie Gökhan Gül oder Görkem Saglam haben in der Vorbereitung große Fortschritte gemacht, dürften aber zum Saisonstart noch nicht im 18er Kader stehen – mit knapp 17 Jahren kein Wunder.
Angriff Zentral ist Simon Terodde unumstritten, dahinter ist auf Nando Rafael jederzeit Verlass. Um zwei offensive Außenpositionen bewirbt sich neben Michael Gregoritsch, Marco Terrazzino, Onur Bulut und dem noch verletzten Selim Gündüz auch Michael Maria.
Stärken Fünf externe Neuzugänge hat Sportvorstand Christian Hochstätter an die Castroper Straße geholt. Zumindest Tim Hoogland und Janik Haberer sind beim Saisonstart gesetzt. Torhüter Manuel Riemann ist auf Augenhöhe mit Andreas Luthe, Nando Rafael ist drei Jahre jünger und wesentlich beweglicher als Vorgänger Mikael Forssell. Giliano Wijnaldum macht Druck auf den gesetzten Timo Perthel. So kann man von echten Verstärkungen reden, die den Konkurrenzkampf im täglichen Training deutlich erhöht haben.
Schwächen Zwar hat das Gros der VfL-Akteure das mutige Offensivspiel von Trainer Gertjan Verbeek verinnerlicht, doch der Entwicklungsprozess ist noch längst nicht abgeschlossen. Gerade gegen einen starken Gegner wie Borussia Dortmund wurden Schwächen im Umschaltspiel sichtbar. Auch wenn die Zweitliga-Gegner vermutlich nicht über die gleiche Qualität verfügen werden, muss der VfL doch weiter daran feilen, so wie das bei gegnerischen Standards in der Vorbereitung schon praktiziert wurde.
Prognose Bleibt der VfL vom Verletzungspech verschont, dürfen die VfL-Anhänger positiv gestimmt in die neue Spielzeit gehen. Auch wenn Testspiele nur bedingt aussagekräftig sind, so bleibt nüchtern festzuhalten, dass der Kader durch die fünf Neuzugänge und die Rückkehr von Tobias Weis und Jan Simunek deutlich an Qualität gewonnen hat. Selbst dem äußerst zurückhaltenden Gertjan Verbeek ist nach dem Dortmund-Spiel eine mutige Prognose über die Lippen gegangen: „Ich hoffe, dass wir um Platz fünf oder sechs mitspielen.“ In der Tat braucht sich der VfL mit seinem neuen Team hinter den meisten Mannschaften nicht verstecken – Platz fünf bis acht ist drin.