Borussia Dortmund

Vereinslegende erhält sein Abschiedsspiel

Als Leonardo Dede vor dem Spiel am Samstag gegen Hertha BSC vor die Südtribüne trat, war es im Dortmunder Stadion mal wieder Zeit für große Gefühle. Der Brasilianer, der bei seinem Abschied vom BVB im Jahr 2011 ein ganzes Meer von Tränen vergossen hat, kehrt für einen Abend noch einmal auf die ganz große schwarz-gelbe Bühne zurück.

Am 5. September 2015 (18 Uhr) sagt Dede, der zurzeit als Co-Trainer von Michael Skibbe beim türkischen Erstligisten Eskisehirspor tätig ist, im Signal-Iduna-Park noch einmal "adeus". Dabei wird er nicht ganz allein sein, sondern vorsichtig geschätzt mindestens 50.000 Zuschauer auf den Rängen und jede Menge Stars aus seiner aktiven Zeit auf dem Rasen.

Die Gästeliste für das Match "Team Dede national" gegen "Team Dede international" liest sich wie das Who is Who aus 13 Jahren Borussia (1998 bis 2011). Als Trainer stehen Matthias Sammer, Thomas Doll, Michael Skibbe und Jürgen Klopp bereit. Am Ball sind, um nur einige Namen zu nennen: Auf der einen Seite Fredi Bobic, Jürgen Kohler, Sebastian Kehl, Heiko Herrlich, Steffen Freund, Jens Lehmann, Stefan Reuter, Christian Wörns, Christoph Metzelder und David Odonkor. Auf der anderen Seite: Marcio Amoroso, Sergej Barbarez, Evanilson, Ewerthon, Jan Koller, Tomas Rosicky, Nelson Valdez. Mohamed Zidan und Stephane Chapuisat.

"Immer, wenn ich in Dortmund bin, kommen so viele Gefühle hoch", gibt Dede zu. Mit den Borussen holte der heute 37-Jährige zwar nicht einen Titel nach dem anderen (Deutscher Meister 2002 und 2011), aber wegen seiner aufopferungsvoll kämpferischen Art spielte sich Dede schnell in die Herzen der Fans. "Das ist schon verrückt. Als ich noch hier gespielt habe, war ich einmal in Oberhausen spazieren. Da kam ein Mann auf mich zu, er war Schalker, und sagte zu mir: Du bist zwar beim falschen Verein, aber als Spieler der richtige", gab Dede eine der vielen Anekdoten aus seiner Zeit im Revier zum besten.

Die nur flüchtige Begegnung vor etlichen Jahren sagt alles über ihn aus. Ob er tatsächlich auch ein paar Schalker am 5. September nach Dortmund einlädt, mag Dede nicht ausschließen. Einer seiner besten Freunde heißt Lincoln und zauberte bekanntlich im königsblauen Trikot. "Als ich ihn angerufen habe, meinte er nur: Soll ich wirklich kommen? Die pfeifen mich doch bestimmt aus", erzählte Dede.

Dass das gutgehen kann, hat das Abschiedsspiel von Marcelo Bordon vor knapp vier Jahren in der Arena bewiesen. Schalkes langjähriger Kapitän hatte Dede selbstverständlich in die Arena gebeten: "Da gab es erst Pfiffe für mich, weil ich ja ein Dortmunder war, aber am Ende haben die Zuschauer auch mir applaudiert. So muss das gerade bei einem Abschiedsspiel sein, das ist ja wie ein Familienfest."