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Ahlen: "Mir ist schon klar, welche Chance ich habe"
Großkreutz: Nach Südtribünenwand soll Karriere-Kletterei folgen

Ahlen: "Mir ist schon klar, welche Chance ich habe"
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Talent startet durch! Kevin Großkreutz ist bei RW Ahlen bis 2009 gebunden, sollte der aktuell noch zwei Wochen 18-jährige Stürmer erneut eine überzeugende Spielzeit für den Club präsentieren, dürfte die Bundesliga den Verantwortlichen an der Werse die Bude einrennen. Logisch, das Kadermitglied der DFB-U19 ist nach 27 Matches und fünf Toren in der letzten Saison - alles als hochgezogener A-Junior - im Visier. "Eine zweistellige Quote möchte ich schon schaffen." Um selbst dadurch die Türen aufzumachen.

Ein Licht, das hell scheint, ohne vorab alle DFB-Auswahlteams durchlaufen zu haben. "Meine ersten Schritte machte ich beim Merkur 07", erklärt der gebürtige Dortmunder, "auf Asche." So, wie es sich im Revier gehört.

In Dortmund lebt der 1,86 Meter-Mann auch noch bei Vater Martin und Mutter Pia, genau wie natürlich auch der kleine Bruder Lenny. "Nach Ahlen fahre ich immer mit dem Zug, einen Führerschein habe ich noch nicht", erklärt Großkreutz. Seit der E1 kickte er für Borussia Dortmund ("Ich bin echter BVB-Fan"), dann rief die C1 von Ahlen, immer ging es über die Schiene, um die 45 Km zurückzulegen. "Mein Vater ist immer bei den Matches dabei, auch die Auswärtsfahrten macht er mit", grinst der offensive Allrounder, "er fährt mit dem Fanbus."

Die Mutter ist mit dem zweieinhalb Jahre jungen Brüderchen ("Natürlich hat er dann das Ahlener Trikot an") bei Heimspielen dabei. Wenn die Sprache auf den zweiten Stammhalter der Familie kommt, leuchten die Augen des Singles: "Klar, ich fühle mich schon als großer Bruder, passe auf den Kurzen auf. Zuhause zocken wir dann oft zusammen mit dem Ball." So dass sich die Mutter händeringend um das Mobiliar sorgt. Wer weiß, ob Lenny nicht jetzt schon sein Vorbild gefunden hat. Sein Bruder macht klar: "Ich habe das Ziel, Profi zu werden." Darauf konzentriert sich der Rechtsfuß ("Ich habe beim Kopfballspiel noch Defizite") seit Abschluss der Hauptschule, beruflich schnupperte er einmal auf der eigenen Geschäftsstelle in ein kaufmännisches Praktikum hinein.

Als Erster entdeckte Ex-Coach Frantisek Straka das Schillern des Rohdiamanten. "Er hat mich in den Zweitligakader gezogen, ich war viermal in der Woche oben dabei." Dazu kamen noch die Sessions bei der A-Jugend. Anfang der vergangenen Spielzeit ging Bernard Dietz auch nicht an ihm vorbei, Nachfolger Heiko Bonan ("am dritten Spieltag sehe ich ihn an der Hafenstraße") gleichfalls nicht. "Das ist schon ein geiles Gefühl", gibt Großkreutz offen zu, "dafür trainiert man doch als junger Akteur."

Die Belohnung, die Anzahl der Matches spricht für sich, es hätten mehr werden können, allerdings kam eine Rote Karte dazwischen. "Mensch, wenn ich zurückblicke ist das schon erstaunlich, in der C-Jugend saß ich sehr oft auf der Bank, ab der B-Jugend bekam ich einen echten Schub." Sein Fazit: "Ich verpacke die Eindrücke schon ganz gut." Dazu kommt der junge Mann auch im Umfeld an, wer ihn bei einer Humba mit den Fans auf dem Zaun mit einem Megaphon sehen will, der sollte www.youtube.com bemühen.

Der Vater, ein Schlosser, fungiert natürlich bei Fragen als Ansprechpartner. "Ich kann mit ihm über alles reden." Dazu gibt es den Freundeskreis, der zwar gerne bei den Matches in Großkreutz-Trikots dabei ist, ihn allerdings auch immer wieder runter holt. So ist der Youngster, wie es sich für einen 18-Jährigen, der sich nach 20 Matches von Beginn an absolut als Stammspieler bezeichnen darf, durchaus gehört, auch einmal in der Stammdisko unterwegs. "Night Rooms", schmunzelt Großkreutz, "aber nur nach Siegen, vor Spielen kommt das nicht in Frage."

Unter dem neuen Cheftrainer Christian Wück soll die Entwicklung genau so weiter gehen. "Ein lockerer Typ, er macht auch alle Einheiten mit Ball, so was kommt bei Spielern natürlich super an." Wück ist Ex-Profi, der auch Geschichten erzählen kann, wie es im Haifischbecken zugehen kann. Großkreutz will die Grundlagen schaffen, sich zu etablieren. "Ich habe keine Angst, dorthin zu gehen, wo es auch knallt. Ich bin gut zu Fuß, auf dem Platz viel unterwegs", lautet die Beschreibung, die er über sich selbst abgibt. Und Vorbilder? Großkreutz zuckt mit den Schultern: "Habe ich nicht wirklich, ich versuche, selbst meinen Weg zu gehen." Dabei sammelte er Eindrücke, war früher beim BVB auch Balljunge. "Damals stand ich vor dieser Südtribünenwand. Das war schon toll. Die BVB-Meisterschaft 1995 ist wohl das erste Fußballereignis, an das ich mich wirklich bewusst erinnern kann. Ich saß auf der Tribüne mit meinem Vater, es war ein Match gegen Hamburg."

Wenn es der Terminkalender erlaubt, ist er im Signal Iduna Park dabei. Zwei Termine wird es während der Spielzeit geben, die prickeln können, die Matches gegen die BVB-Zweitvertretung, in der auch Cousin Marcel Großkreutz agiert. "Das passt, er ist ausgerechnet Innenverteidiger." So dass es knallen könnte. Das ist die nahe Zukunft, die Bundesliga soll die mittelbare sein, bereits jetzt fühlen Interessenten vor. "Mir ist schon klar, welche Chance ich eigentlich habe", nickt Großkreutz, "die will ich auch am Schopf packen." Und Emotionen werden weiter gegeben, so an die D-Jugend von Phönix Eving, die er als Co-Trainer betreut.

"Das ist mir wichtig, wenn die Zeit es erlaubt, mache ich das auch weiter." Auch so bleibt man am Boden. Abseits der Träume, gilt es, mit Ahlen die Liga zu halten, mindestens Zehnter zu werden. Das dürfte er immer mit Keeper-Routinier Dirk Langerbein besprechen, auf den Rückfahrten von Ahlen, der Oldie setzt Großkreutz immer zuhause ab. Wie erwähnt, die Lizenz zum knipsen hat er, die Fleppe noch nicht.

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