SSVg Velbert

Pappas will den sechsten Aufstieg

Denn noch beträgt der Vorsprung auf den Wuppertaler SV bei einem Spiel mehr "nur" sieben Zähler. Doch eigentlich können sie bei der SSVg die Aufstiegsparty bereits planen, einmal simulieren, um zum eigentlichen Showdown perfekt gerüstet zu sein. Denn die SSVg hat das, was dem Konkurrenten aus Wuppertal fehlt. Und zwar die personifizierte Aufstiegsgarantie: Dimitrios Pappas. Der betont kurz und knapp: "Ich weiß, wie Aufstieg geht."

Und das kann er mit Fakten belegen. Zum Start seiner Karriere feierte er im Sauerland Aufstieg Nummer eins, es folgte Nummer zwei mit der Reserve von Rot-Weiss Essen, im Anschluss stieg er mit den Profis von RWE ins Bundesligaunterhaus auf. Auch wenn er dort nur in der zweiten Reihe stand, gibt er zu Protokoll: "Ich habe mich trotzdem als Aufsteiger gefühlt." Die letzten beiden Ligensprünge feierte er mit den legendären Malocher-Mannschaften von RWO, wo der Durchmarsch von der Oberliga in die 2. Bundesliga gelang. Diesmal mit Pappas als Stammspieler. Und wenn er an die aktuelle Lage der Velberter denkt, dann ist da unweigerlich der Vergleich mit der Ära bei den Kleeblättern, als alles was angepackt wurde, auch zu Gold wurde. "Es ist tatsächlich wie in den beiden Jahren bei RWO. Egal wer spielt, egal wie wir spielen, es klappt am Ende." Und daher legt sich der Rechtsverteidiger der Bergischen fest, auch wenn Coach Andre Pawlak das A-Wort noch nicht in den Mund nimmt: "Ich will hoch, auch wenn der Trainer das nicht hören will. Ich will in die Regionalliga. Oder sollte es hier für mich nicht weitergehen, dann will ich als Aufsteiger wechseln."

Wo wir schon beim Thema wären: Denn der Vertrag des mittlerweile 35-Jährigen läuft in Velbert aus und Ende April soll entschieden werden, ob und wenn ja, wie es bei der SSVg für den Routinier weiter geht. Pappas, der in Velbert mittlerweile auch den spielenden Co-Trainer gibt, kann sich alles vorstellen: "Klar ist, dass der Verein die Mannschaft mittelfristig verjüngen will und ich weiß noch nicht, ob und wie mit mir geplant wird. Daher bin ich aktuell für alles offen." Drei Varianten sind für Pappas, der aktuell an der Trainer-B-Lizenz bastelt, denkbar. Spieler, spielender Co-Trainer oder Co-Trainer. Sein aktueller Coach Andre Pawlak hat auf jeden Fall eine hohe Meinung vom 88-fachen Zweitligaspieler, der 2009 die Ehre hatte im DFB-Pokal bei den Bayern gegen Franck Ribery und Mario Gomez anzutreten: "Dimi macht hier einen tollen Job. Auf dem Rasen und auch im Trainerteam, er hat hier seinen Platz gefunden. Ich würde gerne in irgendeiner Form mit ihm weiterarbeiten, aber der Auftrag steht auch an mich, das Team auf Sicht zu verjüngen. Und wir haben sechs Spieler im Kader, die älter als 30 Jahre sind. Daher werden wir uns in Kürze an einen Tisch setzen und ehrlich und offen reden. In der Regionalliga würde zum Beispiel der Aufwand wesentlich höher und Dimi hat einen Job und eine junge Familie, da müsste man besprechen, wie das funktionieren könnte."

Vielleicht fragt Pappas vor den Gesprächen einfach mal bei seinem Nachbarn nach. Denn der in Gelsenkirchen wohnhafte Grieche lebt Tür an Tür mit dem ehemaligen Malocher-Kumpel Markus Kaya, der nicht nur ebenfalls als spielender Co-Trainer beim VfB Hüls unterwegs ist. Kaya hat auch den gleichen Arbeitgeber wie Pappas. Beide sind für die Mühlhause GmbH in Velbert tätig. Pappas: "Daher war es damals schon die absolut richtige Entscheidung nach Velbert zu gehen. Ich habe hier die Möglichkeit bekommen, ein zweites Standbein aufzubauen, ich bin in der Firma super zufrieden. Jetzt werden wir sehen, wie es sportlich weitergeht." Fast wäre Pappas allerdings nicht in Gelsenkirchen gelandet, sondern in Duisburg. Denn mit seiner Frau suchte er vor einiger Zeit ein Haus in Duisburg bei der VOX-Serie Mieten, kaufen, wohnen. Zwei Objekte wurden dem Paar gezeigt, allerdings keines, das dem 96-fachen Regionalligaspieler nach einem langen Drehtag mit dem TV-Team zusagte. So wurde er schließlich in Gelsenkirchen fündig, das alles mit dem positiven Nebeneffekt, dass der Nachbar kein Unbekannter ist.

Und bei einem Feierabend-Bier im Sommer würde er mit dem ehemaligen Mitspieler dann sicher gerne über Aufstieg Nummer sechs in der persönlichen Vita fachsimpeln. Und die persönlichen Planungen laufen bereits, denn wie beim Aufstieg 2007 bastelt Pappas an der Idee, eine Aufstiegsunterhose entwerfen zu lassen, die bei den weiblichen Fans aus der Haupttribüne der Hingucker war. Ob es danach in Liga vier für die SSVg weiter geht oder aber bei einem anderen Verein, das entscheidet sich in den kommenden Wochen. Für Pappas steht aber fest: "Ich bin topfit und marschiere die Linie noch genau so rauf und runter wie vor einigen Jahren."