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Neuer "Ata" an der Castroper

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Atakan Karazor
Ata Lameck
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"Ata" Lameck ist eine Legende in Bochum. Wie es aussieht, könnte der Oldie jetzt Konkurrenz durch einen Namensvetter kriegen.

Fast 30 Jahre ist es her, dass „Ata“ Lameck seine Fußballschuhe in Bochum an den Nagel hängte. 15 Jahre hatte er zuvor „anne Castroper“ gespielt, kein anderer Verein kam für den gebürtigen Essener je in Frage. Das war auch für damalige Verhältnisse schon etwas ganz besonderes. Seitdem ist sein Name eng mit dem VfL verbunden. Einmalig ist vor allem, dass er für die Blauweißen 518 Bundesligaspiele absolvierte. Eine Marke, die seit ihm niemand mehr geknackt hat. Doch auch sein Spitzname ist selten. Dass Lameck ursprünglich Michael mit Vornamen heißt, wissen nicht alle. Er war immer nur „der Ata“, benannt nach einem Scheuermittel – weil er vom Spielen auf der schwarzen Asche immer so dreckig war – und damit unvergleichlich. Doch das hat jetzt ein Ende. Beim VfL wächst gerade ein neuer „Ata“ heran.

Die Rede ist von Atakan Karazor. Der 18-Jährige spielt in der Bochumer U19. Von seinen Mitspielern wird er nur „Ata“ gerufen. Wie es der Zufall so will, ist er Mittelfeldspieler und kommt gebürtig aus Essen – ein richtiger „Ata“ eben. Der Nachwuchskicker ist sich bewusst, was für ein Erbe er damit antritt. „Das ist auf jeden Fall eine große Ehre, dass ich so gerufen werde“, sagt er fast schon ein wenig demütig. „Der war wirklich ein großer Spieler.“ „Ata“ Lameck ist Karazor selbstverständlich ein Begriff, auch wenn dieser schon lange seine Karriere beendet hatte, ehe das Talent das Licht der Welt erblickte (1996).

Atakan Karazor will mit dem VfL Bochum erfolgreich Fußball spielen.

Doch das ist egal. Lameck ist in Bochum immer noch eine Legende. Deshalb hat sich der Youngster auch direkt im Internet nach seinem Namensvetter erkundigt. In der Kabine riefen ihn alle nur „Ata Lameck“ und er wusste nicht, wer oder was gemeint war. Damals spielte Karazor in der U17 und war gerade von Schwarz-Weiß Essen nach Bochum gewechselt. Ist das jetzt einfach nur Zufall oder liegt es tatsächlich am Namen?! Auch für „Ata“-Senior war der ETB das Sprungbrett zum Profifußball. Der Junior weiß inzwischen jedenfalls alles über Lameck. Und kennengelernt hat er ihn auch schon. Lameck ist regelmäßig Gast bei den Spielen der A-Junioren. Und trotzdem ist das Treffen mit ihm für den Nachwuchskicker etwas ganz besonderes.

Ob du genannt werden darfst wie ich, musst su aber er mal mit mir abklären.

Michael "Ata" Lameck

Der Oldie ist da lockerer. „Ob du genannt werden darfst wie ich, musst du aber erst mal mit mir abklären“, sagt er und lacht herzhaft. Dabei hat Lameck das schon längst abgesegnet. Auch er würde sich freuen, wenn in Bochum wieder ein „Ata“ auflaufen würde. Vor allem, wenn der dann auch noch so erfolgreiche Zeiten bringen würde, mit denen er in Verbindung gebracht wird. Das Potenzial sieht der Ex-Profi bei Karazor auf jeden Fall. „Er ist ein Guter, ein fleißiger Arbeiter. Und körperlich hat er mir sogar noch ein Stück voraus“, hat Lameck schon beobachtet. „Es wäre doch schön, wenn der VfL noch mal Zeiten erlebt wie damals. Aber im Moment ist das leider weit weg.“

Die Erfolge, die Lameck mit Bochum gefeiert hat, beeindrucken Karazor. „Er war der Unabsteigbare. Wie schön es wäre, wenn ich mal in seine Fußstapfen treten könnte.“ Die Tipps seines Vorbilds hört er sich deshalb schon einmal gewissenhaft an. Als Altjahrgang verlässt Karazor die A-Jugend im Sommer. Nachdem feststeht, dass der VfL die zweite Mannschaft abmelden wird, gilt es jetzt, sich für die Profis zu empfehlen. Kein leichter Kampf für das Talent. Doch mit den Ratschlägen vom Alt-Profi sollte es klappen. „Hast du schon mal oben mittrainiert?“, fragt Lameck. Dem Kopfnicken seines Gegenübers fügt er an: „Wenn du da reinkommen willst, da musst du auch mal richtig einen umhauen, und auf dich aufmerksam machen. Du musst zeigen, dass du da bist.“ Und dann wird sogar Lameck mal ein bisschen nachdenklich: „Mein bester Trainer war immer mein Herz“, sagt er und klopft sich auf die Brust. „Die Einstellung muss stimmen, das ist das Wichtigste.“

Alt und Jung im Stadion des VfL Bochum. "Ata" Karazor (r.) würde sich freuen, wenn er in die Fußstapfen von "Ata" Lameck (l.) treten könnte.

In Dariusz Wosz hat Karazor diesbezüglich den richtigen Trainer bei den Junioren. „Bei ihm ist er in guten Händen“, weiß Lameck. Auch den Weg der „Zaubermaus“ hat der 65-Jährige immer verfolgt, schließlich war der ihm auf den Fersen. 324 Bundesliga-Spiele hat Wosz vorzuweisen. Nicht alle für den VfL, aber einen Großteil. Mit einem kurzen Intermezzo in Berlin hat Wosz zwölf Jahre für Bochum gespielt.

Zahlen, über die Karazor nur staunen kann. Er steht noch ganz am Anfang seiner Karriere. Immerhin, sein Vater hat schon erste Gespräche mit Bochums Sportvorstand Christian Hochstätter geführt. Bis zu 518 Bundesligaspielen ist es noch ein weiter Weg. Doch Karazor ist noch jung und kann noch ein paar Jahre Fußball spielen. Bei so vielen Gemeinsamkeiten, die die beiden „Atas“ haben, wäre es doch gelacht, wenn dem neuen „Ata“ das Kunststück des alten „Ata“ nicht gelingen würde...

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