In 19 Spielen kam er auf lediglich 502 Einsatzminuten und magere zwei Scorerpunkte. Dabei hatte der Neuzugang aus Freiburg in der Vorbereitung seine Stärken unter Beweis gestellt. Doch nach seinem spektakulären Hackentreffer gegen den Kreisligisten aus Langendreer wurde es um den Offensivspieler still. Oder wie Terrazzino sarkastisch feststellt: „Zu still.“
Über die Rolle des Auswechselspielers kam der Deutsch-Italiener, der 2009 im U18-Jahrgang mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet wurde, nicht hinaus. Bei Peter Neururer war seine Reservistenrolle zementiert.
Dies änderte sich schlagartig zu Beginn des Jahres, als Selim Gündüz und der gebürtige Mannheimer Terrazzino am deutlichsten vom Trainerwechsel profitierten. Vom Bankdrücker zum Leistungsträger – Terrazzinos neue Rolle wurde mehr und mehr sichtbar. Zunächst begünstigt durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Piotr Cwielong, Michael Gregoritsch und Yusuke Tasaka, setzte er sich dann auch gegen Stanislav Sestak durch und ließ sich auch von der neuen Konkurrenz auf der Zehner-Position durch Thomas Eisfeld nicht verdrängen. „Für mich läuft es momentan richtig gut,“ stellt „Terra“ fest. „Mittlerweile ist es mir auch fast egal, ob ich links oder in der Mitte ran darf. Durch unser schnelles Spiel nach vorne bekomme ich mehr Möglichkeiten; Das liegt mir.“
„Verkaufen uns unter Wert“ Was sich mit Zahlen und Daten auch untermauern lässt. Gegen Braunschweig erzielte er einen Treffer, war an einem weiteren Tor beteiligt, holte den vorentscheidenden Elfmeter zum 3:1 heraus. Auch gegen den FSV Frankfurt traf er per Volleyabnahme ins Schwarze. So sind aus der minimalen Einsatzzeit in den ersten 19 Runden immerhin in fünf Spielen schon 353 Minuten geworden – ohne Wadenkrämpfe wären es noch ein paar mehr. „Nach Bochum zu wechseln war eine kluge Wahl, auch wenn es in der Vorrunde nicht so gut lief. Ich wusste, dass meine Zeit noch kommt und habe nie resigniert“, erklärt er.
Die Belebung des Offensivspiels ist Terrazzino geradezu auf den Leib geschneidert. „Das macht wahnsinnig viel Spaß und unser Selbstvertrauen wächst“, verkündet Terrazzino, der davon überzeugt ist, dass die Entwicklung seiner Mannschaft noch längst nicht abgeschlossen ist. „Momentan bleiben wir punktemäßig noch unter unseren Möglichkeiten, aber auch daran feilen wir. Mittlerweile entspricht unser Tabellenplatz in keiner Weise mehr unseren Leistungen. Wir verkaufen uns noch unter Wert“, beschreibt er.
Keine Lust mehr auf Lobhudelei Bei seinen drei Treffern will es der Mannheimer unterdes nicht belassen: „Ich muss noch viel öfter als Torschütze oder Vorbereiter in Erscheinung treten. Das ist mein Anspruch. Ich will offensiv mehr Akzente setzen.“ So zum Beispiel gegen Heidenheim am kommenden Freitag. Beim Hinspiel war der Offensivmann 90 Minuten nur „Augenzeuge“ auf der Auswechselbank und erinnert sich: „So ein Spiel erwischst du während einer Saison einfach einmal. Da gelingt dem Gegner alles und jeder Ball ist drin, bevor das Spiel überhaupt begonnen hat. Freitagabend will Terrazzino, dann aber als Aktiver gegen Heidenheim mitmischen: „Es muss einfach ein Sieg her. Lob haben wir zuletzt genug bekommen, nun wollen wir die Punkte.“