Es ging um den lautstarken Fußball vor Ort. Genuss für die einen, die Fans des FC Kray. Belästigung für die anderen, vor allem die Bewohner des Tübbingwegs. Eine Nachbarin zog vor das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Jetzt deutet sich ein Ende des kalten Krieges an. Perestroika in Kray: Die Stadt setzt auf Umgestaltung und Umbau. Mit einer knappen Million Euro soll die Anlage beruhigt und der kalte Krieg befriedet werden.
Was wurde an der Buderusstraße nicht schon alles probiert: Eine Lärmschutzwand, die zu klein geriet, weil die Höhenunterschiede auf dem Gelände nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Eine neue Zuschauer-Tribüne, die zu groß geriet und nicht benutzt werden durfte. Je sechsstellige Beträge flossen in die Bauten. Dazu gab es ein vergleichsweise günstiges Verbot für Trommeln und Fanfaren. Ausgerechnet bei Fußball-Fans, die so gerne Stimmung machen und dann halt lautstark im Chor singen.
Auf dem Jugendplatz am Tübbingweg sollen Bäume wachsen Jetzt scheint die nachhaltige Lösung greifbar. „Weil die Stadt plötzlich Geld hat. Ist ja wie in Griechenland“, lästert ein Lärm-Betroffener vom Tübbingweg, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Im Rat wurden Haushaltsmittel umgeschichtet, mit drei Millionen Euro können Essener Sportanlagen umgebaut und ertüchtigt werden. Ein hoher sechsstelliger Betrag ist für die Sportanlage in Kray vorgesehen, die in den letzten Jahren zur Stadion-Arena ausgebaut wurde.
Der Plan der Stadt: Der kleine Kunstrasen-Jugendplatz oberhalb des Hauptspielfelds (und an den Tübbingweg grenzend) wird außer Betrieb genommen. Mit Bäumen soll die Fläche begrünt werden. Auf dem Hauptfeld werden die Nutzungszeiten reduziert. Maßnahmen, die die Nachbarn begrüßen würden, wäre es doch dann bei ihnen ruhiger.
Ein neues Großspielfeld für mindestens 785.000 Euro Auch die Bedürfnisse des Viertligisten FC Kray wurden bedacht. Der in der Nachwuchsarbeit aktive Klub sah durch die drohenden Einschränkungen den Spielbetrieb von fünf seiner Teams massiv gefährdet. Auch dafür ist jetzt eine Lösung gefunden. Nördlich des Hauptspielfelds soll neben der massiven Lärmschutzwand zur A40 ein weiteres Großspielfeld entstehen. Mit Aschebelag für 785. 000 Euro. Oder als Kunstrasen für 950. 000 Euro.
So sieht es ein Entwurf vor, der gerade in der Verwaltung geprüft wird und in dem die Wünsche und Vorgaben des Mediationsverfahrens am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen zwischen Stadt und klagender Anwohnerin eingearbeitet sind. Zum nächster Termin treffen sich die Parteien Mitte April in Gelsenkirchen. Die Planung könnte ab Frühling 2016 umgesetzt werden.