Ein fast 30-Jähriger Spieler, der mit dem 1. FC Kaiserslautern gerade aus der Bundesliga abgestiegen war und bei den Roten Teufeln keineswegs die Sterne vom Himmel gespielt hatte, sollte nun den Kader des BVB verstärken. Eine Schnapsidee? Mitnichten!
Viele Einsätze hat Kirch nie bekommen. Er stand in seiner Zeit in Dortmund stets in der zweiten, meist sogar dritten Reihe. Doch praktisch jedes Mal, wenn er denn ran durfte, vermochte er es, die Fans erneut zum Grübeln zu bringen: Warum darf der eigentlich nicht öfter ran? Denn wenn er gebraucht wird, dann ist er immer auf den Punkt zur Stelle und überzeugt mit Leistung. Unter anderem auch in der Champions League gegen Real Madrid, wo er beim 2:0-Heimsieg in der letzten Saison sein wohl bestes Spiel für die Borussia machte. Am Ende reichte die Leistung der Mannschaft – nach dem 0:3 im Hinspiel – nicht für den Einzug in die nächste Runde, doch Kirch wusste zu gefallen.
Aktuell ist wieder so eine Phase, in der Kirch gebraucht wird und seine Chance nutzt. Ausgerechnet vor dem Derby gegen den FC Schalke 04 verletzten sich gleich vier Spieler, die als Rechtsverteidiger auflaufen können. Lukasz Piszczek, Kevin Großkreutz, Erik Durm und Sokratis standen allesamt nicht zur Verfügung. Also blieb Trainer Jürgen Klopp kaum eine andere Wahl, als seine fünfte Wahl ins Rennen zu schicken: Olli Kirch.
Bisher war der gebürtige Soester in Dortmund üblicherweise im Mittelfeld zum Einsatz gekommen, doch auch hinten rechts hat er in seiner Karriere oft gespielt. Seine Fähigkeiten auf dieser Position konnte er gegen die Schalker eindrucksvoll präsentieren. Kirch war stark im Zweikampf und leitete immer wieder Angriffe durch kluge Pässe, meist auf Henrikh Mkhitaryan, seinen Vordermann auf der rechten Seite, ein. Die Krönung seiner Leistung, die RevierSport mit der Note 2- bewertete, war der eine oder andere Tunnel gegen seine Gegenspieler in königsblau. „Ich habe gehört, dass die Bilanz in den letzten Jahren zuhause nicht so cool war. Bei mir hat es nun direkt beim ersten Mal geklappt mit dem Derbysieg“, freute sich Kirch nachher.
Einsatz Nummer 27 steht bevor
Am Dienstag durfte er gleich nachlegen, denn auch gegen Dynamo Dresden stand Kirch wieder in der Startelf – wieder als Rechtsverteidiger. Diesmal war seine Leistung unauffällig, aber solide. Es war sein erst 26. Einsatz überhaupt im schwarzgelben Trikot, fünf weitere hat er bei der zweiten Mannschaft absolviert. Wahrscheinlich kommt am Wochenende gegen den HSV Profieinsatz Nummer 27 hinzu.
Blickt man auf Kirchs Bilanz bei Borussia Dortmund, dann stellt sich letztlich eigentlich nur eine Frage: Warum sollte man den eigentlich wieder auf die Bank setzen?