Einige Klubs im Revier sollten nicht die große Bühne im Blick haben, wenn die Realität eine ganz andere ist. Es gab viel Kritik, doch offenbar hat der erste Klub genau nach dieser Marschroute gehandelt. Rot-Weiß Oberhausen hat sich nun entschieden, keinen Antrag für die 3. Liga zu stellen, weil die finanziellen Voraussetzungen nicht gegeben sind. Ein Kommentar zu der Entscheidung:
Es war der große Höhepunkt der laufenden Spielzeit. Vor knapp zehn Tagen sahen fast 10.000 Zuschauer den Derbysieg im heimischen Stadion Niederrhein gegen den großen Rivalen aus Essen. Euphorie machte sich breit, sowohl bei der Mannschaft als auch beim Anhang. Nach der Pleite gegen Wattenscheid zum Restrundenauftakt war die Spitze wieder im Visier.
Umso größer die Enttäuschung am Mittwoch, als der Verein bekanntgab, dass der Lizenzantrag für die 3. Liga nicht gestellt wurde (Die Frist lief am 2. März ab). Sofort sprachen die Fans in den Foren von ihrem Unverständnis, den folgenden Freundschaftsspielen und den somit weiter fallenden Zuschauerzahlen. So bitter der Schritt auch ist, so mutig ist er auch. Denn die Verantwortlichen wissen, dass sie damit keine offenen Türen bei den Fans einrennen. Doch mit etwas Abstand werden auch die Kleeblatt-Anhänger verstehen, dass Vorstand und Aufsichtsrat eine mutige, kluge und unausweichliche Entscheidung getroffen haben.
Denn gefühlt sehen sich viele Oberhausener noch in der 2. Bundesliga, schließlich ist die Ära im Bundesliga-Unterhaus noch gar nicht so lange vorbei. Doch Fakt ist: In der vierten Liga ist der Verein derzeit bestens aufgehoben. Altschulden drücken den Klub, die Sponsorenlage ist überschaubar, das Zuschauerinteresse ebenfalls und die Stadt ist traditionell pleite bis zum Anschlag, kann dementsprechend auch nicht helfen. Und wenn man sieht, wie die finanzkräftigen Vereine aus dem Süden (Aalen, Heidenheim, Ingolstadt und wie sie alle heißen) aus dem Boden schießen, dann kann RWO in der aktuellen Lage einfach nicht mithalten.
Das haben die Verantwortlichen der Oberhausener erkannt und dementsprechend richtig gehandelt. Das gilt für diesen Moment, doch die Frage sei auch erlaubt, wie die Situation in zwölf Monaten aussehen soll. Denn die Mannschaft bleibt von der Kostenstruktur (nur sechs Verträge laufen aus) nahezu identisch. Und bereits in dieser Spielzeit gab es eine Unterdeckung des Etats im hohen sechsstelligen Bereich. Den bekam man nur durch den Verkauf von Gideon Jung an den HSV und der Geschäftsstelle in den Griff. Ähnliche Einnahmequellen sind im kommenden Jahr nicht in Sicht und auch neue Geldgeber konnte RWO in den letzten Monaten nicht akquirieren, daher auch der aktuelle Entschluss, keine Lizenz für die 3. Liga zu beantragen.
RWO wäre gut beraten, den Fans keine allzu große Hoffnung auf die 3. Liga im kommenden Jahr zu machen, denn es scheint unwahrscheinlich, dass sich die Parameter rund um den Verein innerhalb kurzer Zeit grundlegend ändern...