Videoanalysen, die Stammspieler strampeln anschließend auf dem Ergometer und die Co-Trainer kümmern sich um die Reservisten. Die medizinische Abteilung knetet und behandelt. Nichts erinnert an das Drama am Abend zuvor.
Rückblick: Fassungslosigkeit im weiten Rund, trotzige Aufmunterung von den Rängen – es fließt sogar die ein oder andere Träne. Die Stimmung im Kabinentrakt bezeichnet Abwehrspieler Stefano Celozzi später mit dem Wort „Totenstille“.
Wo Minuten zuvor totale Glückseligkeit herrschte, regierte der Frust. Die VfL-Fans waren wieder einmal in einem tosenden Wellenbad der Gefühle: Erst himmelhoch jauchzend, dann zu Tode betrübt. Was dem VfL nach der besten Saisonleistung widerfuhr, war für die Spieler schlichtweg grausam. Doch während die Fans nicht ganz zu Unrecht in ihre Frustbewältigung Schiedsrichter Christian Dietz miteinbezogen, war Gertjan Verbeek weit davon entfernt, den Unparteiischen für das „Unglück“ in den Schlussminuten verantwortlich zu machen. Der Niederländer haderte auch nicht mit den Fußballmächten, sprach weder von Pech noch davon, dass sich die Ungerechtigkeiten des Fußballs allesamt gegen seinen Team verschworen haben.
Keine Verschwörungstheorien
Stattdessen sprach er nach dem ausführlichen Lob an seine Elf auch ziemlich offen über mögliche Versäumnisse des Trainers und seiner Akteure. Sätze wie: „Wir haben in den letzten 15 Minuten nicht alles gut gemacht. Ich habe defensiv gewechselt, um der Mannschaft zu helfen. Wir sind zu weit zurückgegangen“ sind im Geschäft Fußball eher die Ausnahme.
Doch Verbeek hat bei Dienstantritt einen „Schwur“ abgelegt: „Ich will hier etwas verändern, dafür bin ich geholt worden.“ Daran arbeitet er akribisch. Auch wenn sich die Punkteausbeute nach vier Pflichtspielen mit fünf Zählern in Grenzen hält, so sind die fußballerischen Fortschritte nicht zu übersehen. Nicht zu Unrecht stellte der VfL-Cheftrainer fest: „Wer zu Hause geblieben ist, hat etwas versäumt.“
Und so kurios es klingen mag: Beim 3:3 gegen den FSV Frankfurt hat der VfL besseren Fußball gespielt, als beim 5:1-Hinspielsieg.