Startseite » Mehr Sport » Eishockey

ESC Moskitos Essen
Die letzten zwei Heimspiele?

(0) Kommentare
Moskitos: Erfurt und Herne kommen
1. FC Union Berlin
1. FC Union Berlin Logo
15:30
VfL Bochum Logo
VfL Bochum
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | buwei.de

Es ist und bleibt ein bitterer Fakt: Eishockey in Deutschland ist ein schwer finanzierbarer Sport.

Am eigenen Leib müssen dies nun einmal mehr die Moskitos Essen erfahren. Zum vierten Mal nach 2002, 2008 und 2011 stehen die Stechmücken vor dem finanziellen Kollaps.

90.000 Euro fehlen nach Angaben des Planinsolvenzverwalters Dr. Christoph Niering, der betont: „Falls es nicht gelingt, im Laufe der kommenden Tage die Etatlücke zu schließen und das Insolvenzverfahren wie geplant beenden zu können, sehen wir keine Grundlage mehr für den Fortbestand des Vereins und damit des Eishockeystandorts Essen“. Während eine aufopferungsvoll fightende Mannschaft die sportliche beste Saison seit vier Jahren abliefert und sogar den qualitativ wie quantitativ viel stärkeren Duisburger Füchsen im Laufe der Spielzeit vier Punkte abnehmen konnte, geht es auf der Finanzebene einmal mehr drunter und drüber.

Auch die Jugend steht vorm Aus Besonders bitter: Auch die komplette Jugendabteilung des Vereins mit einer Mannschaft in der DNL2, Deutschlands zweithöchster Juniorenspielklasse, steht vor dem Aus. „Am Donnerstag hat uns der Insolvenzverwalter informiert, dass er mit einer Art Hilferuf an die Öffentlichkeit gehen will. Sicherlich war es am Freitagabend kein günstiger Zeitpunkt“, meint ESC-Manager Michael Rumrich.

Ungeachtet dessen siegte die Mannschaft aber wenige Stunden nach Veröffentlichung der Schockmeldung mit 7:4 bei Tornado Niesky. Kapitän Jan Barta gibt zu: "Als Angestellter eines Vereins hat man ein gewisses Gefühl und für uns war diese Nachricht keine Überraschung. Die Stimmung in der Kabine war nach der Veröffentlichung der Nachricht unverändert. Da bin ich ehrlich, die Probleme hier in Essen spüre ich jetzt seit drei Jahren."

Dass eine derartige Etatlücke entstehen konnte, liegt an verschiedenen Komponenten. Die in dieser Saison mehr als enttäuschenden Zuschauerzahlen tragen sicher eine gewaltige Mitschuld. „Einige versprochene Sponsorengelder, die 30 bis 35 Prozent des Fehlbetrags ausmachen, sind nie bei uns eingetroffen. Der Mindestlohn kommt neuerdings da auch noch oben drauf. Als wir zu Saisonbeginn die Kalkulation gemacht haben, wussten wir ja nicht, ob dieser auch für Sportvereine gilt“, erklärt Rumrich.

Nun arbeitet die Klubführung fieberhaft an Lösungen. „Aufs Sprechen mit den Leuten können wir uns nicht mehr verlassen. Die Stadt, die Betriebe, die Wirtschaft, die Zuschauer; von deren Seite muss etwas passieren. Eins ist klar: Alleine schaffen wir es nicht“, beteuert der Manager. Eigentlich sahen sich die Stechmücken auf einem guten Weg. „Wir haben über den Insolvenzplan die Grundlage dafür geschaffen, dass Altschulden von mehr als 750.000 Euro abschließend geregelt sind und der Verein damit entschuldet werden kann“, hebt Niering hervor.

Zwei Heimspiele in 48 Stunden

Jetzt liegt es vor allem auch an den Fans. Am kommenden Wochenende stehen dem Team von Coach Frank Gentges zwei Heimspiele bevor. Und insbesondere die Sonntagspartie gegen den alten Erzrivalen aus Herne (Bully: 18.30 Uhr) sollte vor einer Kulisse von mindestens 2.000 Besuchern stattfinden. Denn für den Beginn der nächsten Woche erwartet die Klubführung die Entscheidung, ob es mit Eishockey am Westbahnhof unter dem Namen "Moskitos" weiter gehen wird.

"Wir müssen jetzt gucken, dass wir uns bis zum Schluss durchbeißen und zusehen, dass die Halle voll wird", bekräftigt "Käpt'n" Barta. Eins scheint also sicher: Sowohl am Freitag gegen die Black Dragons aus Erfurt (Bully: 20 Uhr) als auch gegen den Rivalen vom Gysenberg dürfen die Zuschauer eine tapfer kämpfende Mannschaft in grünen Trikots erwarten.

Deine Reaktion zum Thema
Dieses Thema im Forum diskutieren » (0 Kommentare)
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel