KFC Uerdingen

Erst Klassenerhalt - dann Attacke!

Oder anders: Die Blau-Roten warten seit 583 Minuten auf einen Treffer! Nichtsdestotrotz liegt die Mannschaft von Trainer Murat Salar und seinem Assistenten Uwe Fecht voll im Soll. Zehn Punkte beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsränge und dem damit verbundenen Saisonziel – Klassenerhalt.

Dass die Uerdinger Verantwortlichen um Präsident Agissilaos „Lakis“ Kourkoudialos anscheinend aus ihren Fehlern der Vergangenheit gelernt haben – in der Spielzeit 2013/14 verschliss der KFC vier Trainer – beweist das folgende RS-Interview. „Lakis“ betont, dass der KFC sich in der Konsolidierungsphase befindet und auf einem guten Weg in Richtung Profifußball ist.

Lakis, wenn man Sie gegen Lotte beobachtet hat, dann sah man einen Mann, der kurz vor der Explosion steht. Sie waren sichtlich angefressen... Jein. Ich war sauer, aber auch sehr enttäuscht. Das, was ich da gesehen habe, war einfach schlecht. Ich war schockiert. Lotte hat uns förmlich auseinander genommen. Wir waren von Beginn an gegen diesen Gegner chancenlos. Wenn man bedenkt, dass wir schon im letzten Jahr 0:7 gegen Lotte in der Grotenburg verloren haben, dann wissen wir wohl spätestens nach diesem 0:4 vom Samstag, wer unser neuer „Lieblingsgegner“ ist.

Wie erklären Sie sich diese Vorstellung und die Misere von sechs Spielen ohne Torerfolg? Gegen Lotte haben uns fünf, sechs Stammspieler gefehlt. Da haben alle gesehen, dass das die vielen jungen Neuzugänge nicht einfach so auffangen können. Ich bin auch nicht bei allen Spielern überzeugt, ob sie auf Dauer den Durchbruch schaffen werden. Wir haben sehr viele talentierte Burschen im Kader, die noch viel lernen müssen.

Aber Sie haben diesen Umbruch im Winter auch unterstützt oder? Wir haben uns nicht von den vielen Spielern getrennt, weil wir zwei Euro sparen wollten. Tim Rubink, Issa Issa, Moses Lamidi und Co. konnten uns einfach sportlich nicht mehr weiterhelfen. Da war es für beide Seiten von Vorteil, die Reißleine zu ziehen.

Trotzdem spielt das liebe Geld bei so einem Schnitt auch immer eine Rolle. Denn der aktuelle Kader dürfte in der Ära Lakis einer der günstigsten sein... Das ist gewiss so. Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes behaupte. Wir haben einiges geändert und dazu gehören auch die Ausgaben für die Spielergehälter. Wenn ich schaue, welche Summen wir in den vergangenen Jahren an die Spieler überwiesen haben, da bekomme ich schnell Kopfschmerzen. Ich denke, dass das Preis-Leistungsverhältnis aktuell bei uns stimmt. Damit meine ich aber nicht die jüngsten Auftritte. Das muss und wird auch besser werden. Dafür wird das Trainerteam schon sorgen.

Der Klassenerhalt sollte auch mit dem jungen Kader geschafft werden. Welche Ziele kann sich der KFC in Zukunft auf die Fahnen schreiben? Wir müssen uns stetig verbessern und das nicht nur im sportlichen Bereich. Die Strukturen im Verein, wie zum Beispiel das Personalwesen – dazu gehört auch das Scouting-System, – sind verbesserungswürdig. Wir sind da aber auf einem wirklichen guten Weg. Unser Geschäftsführer Thomas Schlecht leistet hervorragende Arbeit. Er sitzt zwei Büros neben mir und wir können uns täglich austauschen. Ich lebe ja mittlerweile auch in Krefeld und das passt alles wunderbar zusammen. Ich hoffe, dass wir die Zusammenarbeit mit Thomas über den Sommer hinaus ausweiten können. Im April wird es in dieser Personalie eine Entscheidung geben. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam hier noch viel erreichen können.

Könnte es dann sportlich in der neuen Spielzeit weiter nach oben gehen? Ja, das muss für einen Verein wie den KFC Uerdingen das Ziel sein. Wir können auf Dauer nicht mit Platz 11 oder 12 in der Regionalliga zufrieden sein. Wir planen bereits jetzt langsam die neue Serie. Sobald wir den Klassenerhalt sicher haben, werden wir versuchen, eine Mannschaft aufzubauen, die schon zur neuen Saison oben mitspielen kann.

Einer guten Mannschaft, die oben mitspielen will, würden auch einige hundert Fans in den Heimspielen sicherlich helfen. Zuletzt waren die Besucherzahlen sehr enttäuschend. Wo liegen die Gründe dafür? Mit 1200 oder 1300 Zuschauern sind wir nicht zufrieden. Ich weiß aber auch, wie die Krefelder Fußballfans ticken. Wenn der KFC erfolgreich ist und oben mitspielt, wie vor zwei Jahren in der Oberliga, dann kommen sie auch in die Grotenburg. Vielleicht brauchen die Menschen auch wieder eine Attraktion wie damals Ailton. (lacht)

Haben Sie etwa einen „neuen Ailton“ in der Hinterhand? (lacht) Wahrscheinlich würden 500 Leute mehr kommen, wenn bei uns Tim Wiese im Tor stehen würde. Aber im Ernst: Die Zeiten von Ailton und anderen Stars sind in Uerdingen erst einmal vorbei. Wir wollen schnellstmöglichst den Klassenerhalt schaffen und dann die neue Saison planen. Sollten wir dann an die obere Tabellenregion anklopfen, dann werden auch wieder regelmäßig über 2000 Zuschauer in die Grotenburg kommen.