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Schalke kooperiert mit 1. FFC Recklinghausen
Ziel: In fünf Jahren in die Zweite Bundesliga

Schalke kooperiert mit 1. FFC Recklinghausen
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Am heutigen Donnerstag wird der FC Schalke 04 offiziell seine zum 1. Juli startende und zunächst bis 2010 vertraglich fixierte Kooperation mit dem 1. FFC Recklinghausen vermelden. RevierSport hatte bereits vor einigen Wochen über die angehende Zusammenarbeit mit dem benachbarten Frauen-Fußball-Verein berichtet. Zustande kam diese auch durch die Beharrlichkeit des S04-Fanclubs "Königsblauer FFC", der nach der WM 2006 unter der Leitung von Chris Menne und Barbara Lingscheidt von 20 Frauen gegründet worden war und an Schalke in Person von Geschäftsführer Peter Peters mit der Bitte herangetreten war, eine S04-Frauen-Fußball-Abteilung zu gründen.

Mit diesem Wunsch, der nun in ausgegliederter Form umgesetzt wird, rannten die Damen bei Rüdiger Mengede offene Türen ein. Der frühere Jugendspieler der Königsblauen (unter Trainer Bernie Klodt!) ist mit seinem FIRST Reisebüro seit langen Jahren Partner des FC Schalke und seit dem 1. Mai Leiter der Arena-Betriebsgesellschaft (einen Bericht hierzu lesen Sie in unserer Ausgabe am kommenden Sonntag!). Beim 1. FFC Recklinghausen trainiert er die jüngste Jugend-Mannschaft, die U13, in der auch seine Tochter Antonia spielt.

Stielte die Schalker Kooperation mit dem 1. FFC Recklinghausen ein: Rüdiger Mengede (rechts, hier mit S04-Nachwuchskoordinator Bodo Menze/Foto: firo)

S04-Manager Andreas Müller gilt nicht gerade als Freund des Frauen-Fußballs. Wie viel Überzeugungsarbeit mussten Sie als Bindeglied zwischen Schalke und Recklinghausen leisten, damit die Knappen den 1. FFC unterstützen?

Im Grunde keine, denn in Recklinghausen waren zunächst die Widerstände größer als auf Schalke. Dort waren zunächst die Befürchtungen groß, dass der Verein seine Eigenständigkeit verlieren würde. Dies ist aber nicht der Fall. Wir bleiben unabhängig, werden aber nun von Schalke und den Victoria Versicherungen, mit deren Logo wir demnächst auf unseren neuen blauen Trikots auflaufen, unterstützt.

Wie sieht diese Unterstützung konkret aus?

Finanziell werden uns die Victoria Versicherungen unterstützen. Und durch den großen Namen Schalke 04 erhoffen wir uns natürlich einen weiteren Zulauf an Spielerinnen im Jugendbereich, um Mannschaften aufbauen zu können, die über Jahre zusammenbleiben. Bisher ist es noch oft so, dass wir, wenn Not am Mann ist, Spielerinnen aus der U13 oder der U15 in die U17 hochziehen müssen. Darüber hinaus ist vereinbart, dass unsere Trainer ab August gelegentlich beim Jugendtraining der Schalker reinschnuppern dürfen und sich regelmäßig mit den Kollegen auf Schalke austauschen. Außerdem wird Schalkes Fitnesscoach Dr. Christos Papadopoulos zwei, dreimal nach Recklinghausen kommen und unseren Mädels ein paar Tipps in Sachen Aufwärmtraining geben.

Ein Umzug von Recklinghausen aufs Schalker Feld ist also nicht angedacht?

Nein, das wäre gar nicht möglich, da unsere Mädchen mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Platz kommen. Wir bleiben auf der Sportanlage 'Lange Wanne", deren Nutzung wir uns mit Blau-Weiß Post teilen. Allerdings haben wir dort nur zwei Spielflächen zur Verfügung, einen Rasen und einen Aschenplatz. Das ist relativ wenig, deswegen haben wir den Kompromiss vorgeschlagen, dass die erste Mannschaft sowie die A-Jugend von Post woanders trainieren. Zumal an der 'Langen Wanne' derzeit die Flutlichtanlage defekt ist. Oberbürgermeister Wolfgang Pantförder und sein Amtsleiter haben unseren Antrag zur Reparatur aber bereits vorliegen und ich gehe davon aus, dass das bis zum Winter erledigt ist. Zudem haben wir bei der Stadt Recklinghausen beantragt, dass wir auf der öffentlichen Anlage 'Am Hingsberg' einen der dortigen drei Plätze dauerhaft nutzen können.

Momentan spielen die Frauen in der Verbandsliga und die U17 in der Westfalenliga, der höchsten Spielklasse. Wie sieht die Zielvorgabe des 1. FFC für die nächsten Jahre aus?

Mit den Frauen peilen wir so schnell wie möglich den Aufstieg in die Regionalliga an, möglichst schon im nächsten Jahr. In vier bis fünf Jahren sollte die zweite Bundesliga das nächste Ziel sein. Um das zu erreichen, möchten wir unsere schon sehr erfolgreiche Jugendarbeit weiter verbessern. Die U17 ist gerade bei der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft Sechste geworden, gegen den Nachwuchs des 1. FFC Frankfurt haben unsere Mädels, zu denen vier Nationalspielerinnen gehören, sogar gewonnen. Da sind wir auf einem sehr guten Weg. Interview: Heiko Buschmann

1. FFC RE: 2003 gegründet, durch Ralf Giera noch am Leben

Valderramas Verwandte

Erst vor vier Jahren wurde der 1. FFC Recklinghausen als Nachfolger der Frauen-Fußball-Abteilung des Blau-Weiß Post gegründet. Durch die Übernahme finanzieller Altlasten stand man schon schnell vor dem Aus, wenn nicht einige ehrenamtlich tätige Fußball-Freunde viel Zeit und auch ein wenig Geld in den Club gesteckt hätten. Allen voran der erste Vorsitzende Ralf Giera, der zugleich die U17 trainiert und zusammen mit Klemens Vossbeck und Willi Band so etwas wie die Seele des Vereins ist. "Ohne diese drei Leute würde es den 1. FFC nicht mehr geben", weiß Rüdiger Mengede, Coach der U13 und Motor der Zusammenarbeit mit Schalke 04 (siehe Haupttext!).

Mit Uli Neßlinger und Michael Mucha haben sich inzwischen zwei weitere Helfer gefunden, die das noch zarte Pflänzchen 1. FFC zum blühen bringen wollen. So werden ab der kommenden Saison drei zusätzliche Mannschaften ihren Spielbetrieb aufnehmen. Neben den Frauen gab es bisher zwei U17, eine U15- und eine U13-Junioren. Um den vielen kleineren Mädchen eine sportliche Heimat geben zu können, gehen ab Juli zwei U11-Teams an den Ball. Für alle Altersklassen werden noch Trainer gesucht. Zudem wird es eine zweite Damen-Elf geben. Mengede wünscht sich gerade im jüngeren Bereich noch mehr Zulauf, "denn die Mädchen, die schon im Verein sind, sollten spätestens ab dem zwölften Lebensjahr nicht mehr mit den Jungs spielen, sondern zu einer Mädchen-Mannschaft wechseln".

Seine Verwandte spielt in Recklinghausen: Carlos Valderrama (Foto: firo).

So hat Mengede konkret die talentierten Kickerinnen Tabea Reimann von der SpVg. Röllinghausen und Clara Pointke von der SG Suderwich, beide in Jungenteams, im Auge. Außerdem soll Dharcika Suresh von den Mädchen des ESV Herne zu einem Wechsel nach Recklinghausen überredet werden. Alle drei gehören schon zur Westfalenauswahl und könnten demnächst mit einer Altersgenossin, die einen äußerst prominenten Namen trägt, zusammen kicken. Die elfjährige Nicole Valderrama, verwandt mit dem berühmten kolumbianischen Fußball-Paradiesvogel, ist eines der größten Talente beim 1. FFC.

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