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Reus-Debatte
"Man kann nicht alles reglementieren"

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Interview: Ex-Schiri Weber zur Reus-Debatte
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Ex-Schiedsrichter Hans-Jürgen Weber sieht die Bundesligaspieler ausreichend geschützt.

Spieler wie Marco Reus müssen mehr geschützt werden, forderte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke nach dem Foul an seinem Schützling. Das hieße ja dann, Schiedsrichter sollen manche Spieler härter bestrafen als andere, je nach Gegenspieler. Eine absurde Vorstellung für Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Hans-Jürgen Weber. Der Essener ist Woche für Woche im Stadion und beobachtet die deutschen Schiedsrichter. Er ist der Meinung, dass die Spieler ausreichend geschützt werden.

Hans-Jürgen Weber, hat Wolfgang Stark mit der Gelben Karte gegen Marvin Bakalorz wirklich falsch reagiert?

Der Schiedsrichter muss innerhalb von Sekunden entscheiden, ob der Ball gespielt wurde, ob der Gegner getroffen wurde und muss dann noch entscheiden, in welchem Bereich das passiert. Kommt der Gegenspieler von vorne, kommt er von hinten, kommt er von der Seite, ist der Ball in Spielnähe, geht er nur auf den Körper? Viele Kriterien also, die für die Bewertung eines Foulspiels wichtig sind. Und bei der hohen Spielgeschwindigkeit heute ist das enorm schwer zu erkennen. Vor dem Fernseher ist das anders, da wird diese Szene auseinandergenommen, diese Möglichkeit hat der Schiedsrichter nicht.


Ist es aber dann nicht sinnvoll, wenn Hans-Joachim Watzke fordert, er ist ja nicht der Erste, dass bestimmte Spieler besser geschützt werden müssen?

Wie soll das denn aussehen?

Das sollen Sie uns als ehemaliger Schiedsrichter sagen. Ist das überhaupt möglich?

Man kann nicht alles reglementieren. Sie können vielleicht Spieler mit einer Gelben oder Roten Karte belegen, aber Sie können das Foul im Vorfeld ja nicht unterbinden. Wenn ein Spieler einen anderen in Manndeckung nimmt, dann ist das ja nicht verboten. Der Schiedsrichter kann ja nicht dem Gegenspieler sagen ‚Gehen Sie mal weg da, näher als drei Meter dürfen Sie nicht ran‘. Wenn sein Einsteigen dann aber überhart ist, wenn es im Kampf nicht mehr um den Ball geht, wenn gegrätscht wird in einer Intensität, die der Spieler überhaupt nicht mehr kontrollieren kann oder er damit billigend eine schwere Verletzung in Kauf nimmt, dann kann der Schiedsrichter ihn natürlich des Feldes verweisen. Fußball ist immer noch ein Spiel Mann gegen Mann. Wenn ich dann manchmal höre, es habe eine Berührung stattgefunden – da kriege ich immer einen Fön!


Zumal ein Schiedsrichter in einer Partie ja auch eine Linie fahren muss...

Die Gleichheit der Entscheidungen ist ganz wichtig. Das wollen die Spieler, aber auch die Zuschauer reagieren darauf ja ganz sensibel. Bei bestimmtem Spielern einen anderen Maßstab als bei anderen anzulegen, das geht überhaupt nicht. Wo ziehen Sie vor allem die Grenze? Auch eine Mannschaft wie Augsburg hat Spieler, die für sie enorm wichtig sind. Und nur weil sie keine Nationalspieler sind oder der Verein nicht international spielt, soll man sie weniger schützen? Nein, das ist unmöglich machbar.

Breitenreiter rügt "Hetzjagd" auf Bakalorz Paderborns Tainer André Breitenreiter hat seinem Spieler Marvin Bakalorz den Rücken gestärkt. "Es muss nicht sein, einen einzelnen Spieler einer solchen Hetzjagd auszusetzen", sagte Breitenreiter am Donnerstag. Bakalorz hatte am vergangenen Samstag im Match gegen Borussia Dortmund (2:2) Nationalspieler Marco Reus gefoult. Reus zog sich bei der Aktion einen Außenbandriss im rechten Sprunggelenk zu, Bakalorz musste daraufhin in sozialen Netzwerken einige Beleidigungen ertragen. "Wir wollen das jetzt bitte abhaken", meinte Breitenreiter.

Warum kommen dann trotzdem derartige Forderungen auf? Wird in der Bundesliga zu großzügig gepfiffen?

Nein, ganz im Gegenteil! Uns wird immer vorgeworfen, wir würden besonders kleinlich sein und international würde viel mehr laufen gelassen. Deswegen denke ich auch, dass bei uns in der Bundesliga die Spieler geschützt werden und großes Augenmerk auf die Gesundheit der Spieler gelegt wird. Die Gesundheit der Spieler ist das höchste Gut. Beim Spiel Hamburg gegen Leverkusen vor ein paar Wochen ging es richtig zur Sache und dann haben alle gesagt, es sei drunter und drüber gegangen, weil der Schiedsrichter nicht durchgegriffen hat. Der Schutz der Spieler vor schweren Verletzungen ist das höchste Gut, aber dass es zu Unglücksfällen kommt, wie jetzt bei Marco Reus, ist dann natürlich dramatisch. Und dann reagieren die Vereine eben auch emotional.

Wäre es gut für die Bundesliga, wenn es in Deutschland Profi-Schiedsrichter geben würde?

Das ist doch Quatsch. Das sind doch inzwischen fast Profis. Wenn ein Wolfgang Stark oder Felix Brych am Mittwoch Champions League pfeift, dann reist der einen Tag vorher an, am Donnerstag zurück und am Samstag pfeift der wieder in der Bundesliga. Am Sonntagabend ist der Schiedsrichter dann zu Hause, am Montag geht er ins Büro, am Dienstag ist dann „Stützpunkt“, am Mittwoch wieder Pokalspiel und donnerstags ist wieder was. Mehr als 20 Stunden arbeitet von denen doch keiner mehr.


Und trotzdem wird es immer wieder gefordert...

Das liegt daran, dass Schiedsrichter Fehler machen. Nur müssen diese Fehlerquellen auf ein Mindestmaß reduziert werden. Und das unterscheidet dann auch die sehr guten von den guten Schiedsrichtern. Das ist bei den Spielern genau so. Der eine wird Nationalspieler, der andere spielt eben ‚nur‘ in der Bundesliga. Fußball ist ganz einfach. Es wir nur immer viel zu viel hineininterpretiert.

Was wird denn gemacht, damit die Fehler so gering wie möglich bleiben?

Die Schiedrsichter werden regelmäßig geschult. Wir hatten früher vier Schulungen im Jahr. Vielleicht noch mal eine außer der Reihe, weil es etwas ganz dringendes zu besprechen gab. Heute treffen die sich alle paar Wochen, machen eine Leistungsprüfung und werden dann auch regeltechnisch geschult. Wir bewegen uns auf einem ganz hohen Niveau, das wird mir auch international immer wieder bestätigt.

Würden Sie sich für die Schiedsrichter wünschen, dass sie weniger im Mittelpunkt stehen?

Ich wünsche mir, dass die Schiedsrichter so wenige Fehler wie möglich machen. Die Diskussionen über einzelne Szenen gehören aber dazu. Fußball ist doch nur so interessant, weil an den Biertischen diskutiert wird, die Fans – ob Dortmunder, Schalker oder Kölner – sich benachteiligt fühlen. Trotzdem soll es dabei aber natürlich möglichst selten um schwere Verletzungen gehen, wie jetzt bei Marco Reus. Solche Ausnahmespieler braucht die Liga. Auch für mich ist es eine Augenweide, einen Alonso, Schweinsteiger oder Kramer spielen zu sehen. Trotzdem sind das Spieler wie alle anderen.

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