Borussia Dortmund

Der BVB ist wieder schuldenfrei

Einen Tag nach der Jahreshauptversammlung der Vereinsmitglieder, folgte auch die ordentliche Hauptversammlung der Borussia Dortmund GmbH & KGaA, in der der Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2013/2014 vorgestellt wurde und die Aktionäre über die Tagesordnungspunkte bestimmen konnten.

Auch die Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Thomas Treß standen den Aktionären Rede und Antwort und zeigten sich wie schon tags zuvor kritisch gegenüber der momentanen Situation. Dennoch weiß Watzke die letzten zehn Jahre wert zu schätzen und schwelgte schon zu Beginn der Aktionärsversammlung in alten Erinnerungen. „Wie es vor zehn Jahren war und wie wir uns heute präsentieren, imponiert mir sehr“, stellte der 55-Jährige zufrieden fest. Schließlich habe Borussia Dortmund in den vergangenen zehn Jahren kaum vergleichbare Geschichte geschrieben.

Dennoch gibt sich Watzke mit der sportlichen Situation des Vereins nicht zufrieden - im Gegenteil: „Ich bin total unzufrieden“, lässt er seinem Unmut freien Lauf, kritisiert aber zugleich die medialen Umgangsformen: „Wir müssen uns mit diesem Tabellenplatz auseinandersetzen. Es ist der falsche Weg, wenn Leute sagen 'Das wird schon' und 'es ist nur eine Frage der Zeit.'“ Dabei betont er auch, dass der Verein in solchen Situationen „ruhig, analytisch, aber nicht gelassen“ bleibe, stellte der Geschäftsführer fest.

„Wir müssen keinen Euro mehr an Fremdkapitalzinsen zahlen“

Jedoch stand bei der heutigen Hauptversammlung nicht die sportliche Situation im Vordergrund, sondern der wirtschaftliche Erfolg des vergangenen Jahres. Die Zahlen der Kommanditgesellschaft auf Aktien zaubern ein Strahlen in den Augen der Geschäftsführung. Zwar hat Borussia Dortmund Umsatzeinbußen von knapp 50 Millionen Euro hinnehmen müssen, kann mit dem Ergebnis aber dennoch durchaus zufrieden geben. Die fehlenden Umsatzerlöse erklärte der zweite Geschäftsführer Treß mit den knappen Transfereinnahmen. Während der BVB vor einem Jahr noch Transfererlöse von knapp 50 Millionen durch die Verkäufe von Mario Götze und Ivan Perisic verbuchen konnte, flossen in der vergangenen Sommerpause lediglich 4,5 Millionen Euro in die Vereinskasse durch den Verkauf von Koray Günter zu Galatasaray Istanbul.

Viel wichtiger sei es jedoch, dass der Verein nach einer langen Durststrecke und der Beinahe-Insolvenz im Jahr 2005, nun keine Fremdkapitalzinsen mehr zahlen müsse. Im vergangenen Oktober wurde die letzte Fremdkapitalzinslast getilgt. „Wir zahlen keinen einzigen Euro an Zinsen, aber wir werden mit diesem Geld sehr ordentlich umgehen“, beschrieb Watzke die Situation, wohlwissend, dass der BVB auch schon schwerere Zeiten durchlebt hat. Diesen Fehler werde der Verein nicht noch einmal begehen und man habe aus der Vergangenheit gelernt, betonte der Geschäftsführer.

Auch die möglichen Einbußen aufgrund einer schwachen Saison bereiten Watzke kein Kopfzerbrechen. „Sollten wir in der nächsten Saison das internationale Geschäft nicht erreichen, müssen wir dennoch keine Not-Verkäufe machen und auch nicht das Budget runterschrauben“, konterte er pessimistische Einwände aufgrund der momentanen Tabellensituation. Einzig stagniere das wirtschaftliche Wachstum von Borussia Dortmund.

„Wenn wir auf Platz 15 stehen, brauchen wir auch nicht in die USA fliegen“

Sichtlich zufrieden zeigte sich Dortmunds Retter in der Not mit der Marketingarbeit unter der Führung von Carsten Cramer. Nachdem in diesem Jahr eine BVB-Außenstelle in Singapur eröffnet wurde, soll im kommenden Jahr auch eine Auslandsreise in den asiatischen Raum folgen. Der zweite hochinteressante Markt neben Asien sei die USA. Jedoch beschäftige man sich nicht eher mit diesem Thema, bevor Borussia Dortmund nicht auch wieder in die sportliche Erfolgsspur findet. „Solange wir auf Platz 15 stehen, brauchen wir auch nicht in die USA reisen“, beantwortete Watzke die Frage eines Aktionärs, ob denn in naher Zukunft eine weitere Auslandsvermarktung geplant sei. Schließlich gehe das internationale Interesse mit den sportlichen Leistungen einher.