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Skandalspiel hat für beide Verbände ein Nachspiel

UEFA: Verfahren gegen Verbände Serbiens und Albaniens
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Politische Provokationen, prügelnde Chaoten und panisch flüchtende Gästespieler: Der Skandal von Belgrad hat das sportliche Geschehen in der EM-Qualifikation weit in den Hintergrund gerückt.

Der Spielabbruch zwischen Serbien und Albanien hat für beide Teams ein Nachspiel.

Bereits am 23. Oktober wird der Skandal im Belgrader Partizan-Stadion vor der Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer der Europäische Fußball-Union UEFA verhandelt.

"Wir mussten hier bedauernswerte Szene beobachten. Das Spiel musste abgebrochen werden. Man hat ja gesehen, was hier passiert ist", sagte der sichtlich betroffene UEFA-Delegierte Harry M. Been zu den schockierenden Vorfällen. Die UEFA eröffnete umfangreiche Disziplinarverfahren gegen die beiden Verbände. Denkbar sind drastische Strafen bis hin zu einem EM-Ausschluss.

Der serbische Verband muss sich für das Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion, die Zuschauerausschreitungen, den Platzsturm, die mangelhafte Organisation und das Benutzen von Laserpointer verantworten. Die Albaner werden für den Spielabbruch und das Zeigen eines verbotenen Banners verantwortlich gemacht.

Auslöser der Tumulte war eine per Fernsteuerung ins Stadion gelenkte Drohne, an der eine Fahne mit einer Abbildung Großalbaniens befestigt war. "Stellen Sie sich nur mal eine Situation vor, in der Israel Deutschland in Tel Aviv empfängt und jemand eine Hakenkreuzfahne mit dem Kopf Adolf Hitlers entrollt. Etwas Ähnliches hat sich gestern Abend im Partisan-Stadion ereignet", erklärte Goran Milanovic, Vizepräsident des Serbischen Fußballverbandes.

Für die Provokation soll laut Medienberichten der Bruder des albanischen Regierungschefs Edi Rama verantwortlich gewesen sein. Olsi Rama sei am Dienstagabend in der VIP-Loge des Stadions vorübergehend festgenommen worden, nachdem bei ihm die Fernsteuerung für einen Modellflieger gefunden worden sei. "Fußball sollte niemals für politische Botschaften benutzt werden. Ich missbillige zutiefst, was letzten Abend in Belgrad geschehen ist", twitterte FIFA-Präsident Joseph Blatter.

Als Freiburg-Profi Stefan Mitrovic die Fahne an sich riss und von albanischen Spielern attackiert wurde, eskalierte das Geschehen. Serbische Chaoten stürmten auf den Rasen und gingen auf Albaniens Spieler los. "Stefan hat das gemacht, was jeder Spieler machen würde, denn jeder ärgert sich doch, wenn der Fußball durch politische Dinge unterbrochen wird", sagte Freiburgs Präsident Fritz Keller dem Onlineportal Sport1. "Es hat sicher kein nationalistischer oder böser Gedanke dahinter gesteckt. Wir werden Stefan schützen, weil wir uns keinen anderen Hintergrund vorstellen können."

Die Gäste flüchteten in die Kabine und kamen nicht mehr heraus. "Was genau passiert ist, kann ich nicht sagen. Wichtig ist, dass wir den albanischen Spielern beigestanden haben. Wir wollten danach weiterspielen, aber unser Gegner sah sich physisch und mental nicht in der Lage dazu", schilderte Serbiens Kapitän Branislav Ivanovic.

Obwohl die Spielwertung noch aussteht, führt Albanien die Tabelle in der Gruppe I mit vier Punkten weiter vor Dänemark (4) an. Die Skandinavier unterlagen Portugal (3) mit 0:1.

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