Bochums Celozzi

Aue statt Barcelona

Am Montag kam der 25-jährige Neuzugang von Eintracht Frankfurt zur Geschäftsstelle, unterzeichnete einen Zweijahresvertrag, nachdem er sich zuvor der medizinischen Untersuchung unterzogen hatte. Am Dienstag gab es für ihn dann die erste Trainingseinheit und am späten Nachmittag lief Stefano Celozzi erstmals mit der Rückennummer 21 für den VfL beim Testspiel in Homberg auf der rechten Außerventeidigerposition auf. Doch der Deutsch-Italiener, der 16 Juniorenländerspiele für Deutschland absolvierte, kann auch auf der linken Seite spielen und erfüllte damit das Anforderungsprofil des VfL.

Warum aber hat es solange gedauert, bis Celozzi, dessen Vertrag bei Frankfurt ausgelaufen war, einen neuen Klub gefunden hat? Die Antwort gibt er selbst: „Mein Anspruch ist es, Bundesliga zu spielen, doch da hat sich nichts ergeben.“

Als dann aber die Gespräche mit dem VfL intensiviert wurden, stand für den Defensivmann fest, dass Bochum eine gute Adresse ist: „Ich hatte ein super Gespräch mit dem Trainer und er hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Mir war schnell klar, dass der Weg zum VfL kein Rückschritt ist.“

Gleiche Ziele wie der Coach Das sagt immerhin ein Spieler, der 95 Erstligaspiele, sieben Champions-League-Einsätze und acht Europa League-Spiele in seiner Vita stehen hat – was Peter Neururer gefällt: „Von seinem Anspruch her will er schnellstmöglich wieder in der ersten Liga kicken. Und genau diese Zielsetzung wollen wir auch bald wieder haben.“

Beim Test in Homberg war Celozzi anzumerken, dass er noch Trainingsrückstand hat: „Ich habe mich zwar fit gehalten, war auch auf dem Platz, um das Ballgefühl nicht zu verlieren, aber das Mannschaftstraining fehlte mir doch sehr. Die Belastung ist eine ganz andere.“ Neururer, der mit einigen Spielern nach der Mittwochseinheit noch eine Sonderschicht einlegte, ist sich sicher: „In ein paar Tagen hat er den Rückstand aufgeholt.“

„Ich will immer extrem gut spielen“

Aber welche Stärken und Schwächen hat Celozzi, der in Günzburg (zwischen Augsburg und Ulm) geboren ist? Celozzi selbst spricht ungern darüber, doch dann gestattet er einen Einblick in sein Innenleben: „Ich liebe es Fußball zu spielen, spielerische Elemente sind mir besonders wichtig. Ich lege großen Wert auf Dynamik, Technik und Schnelligkeit, und ich glaube, dass ich auch ein athletischer Spieler bin.“ Qualitäten, die man beim VfL in den letzten drei Jahren oft schmerzlich vermisste. Doch auch der 25-Jährige hat einige Schwächen, die er offen eingesteht: „Ich bin manchmal ein Perfektionist, stelle große Ansprüche und Erwartungen an meine eigene Leistung, weil ich immer extrem gut spielen will.“

Auch damit kann der VfL Bochum sicherlich leben, der jetzt mit Celozzi und Timo Perthel zwei schnelle Außenverteidiger besitzt, und mit Fabian Holthaus und vielleicht auch Lukas Klostermann zwei hungrige Back-ups.

Bei der Fußballweltmeisterschaft schlugen beim Deutsch-Italiener gleich zwei Herzen in der Brust, denn während sein neuer Mannschaftskamerad Marco Terrazzino sich eindeutig zu Italien bekennt, sieht Celozzi die Sache ein wenig differenzierter: „Ich habe mich am Sonntagabend wahnsinnig gefreut. Ich bin stolz auf diese Mannschaft und sie liegt mir genauso am Herzen wie Italien.“

Bochum als Neuanfang und offensichtlich hat der Defensivspezialist, der schon gegen Barcelonas Henry und Iniesta im Champions League-Achtelfinale kickte, sich mit Gegnern wie Aue angefreundet: „Das ist eine neue Herausforderung. Ich blicke nicht zurück.“