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"Gauchogate"
Staatsaffäre, die an den Haaren herbeigezogen ist

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"Gauchogate": Staatsaffäre, die an den Haaren herbeigezogen ist
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"Gauchogate" in aller Munde - RevierSport findet: Das ist eine Staatsaffäre, die an den Haaren herbeigezogen ist. Ein Kommentar.

Was ist denn nun befremdlicher? Der „Gaucho-Tanz“ selber, die Aufregung von FAZ, taz, Tagesspiegel und Co. über „Gauchogate“ oder gar die Reaktion der allermeisten deutschen Fans auf die überkritischen Kommentare?

Es ist jedenfalls erstaunlich, dass die Journalisten, die zur Besonnenheit mahnen, selbst mit dem Thema ziemlich hysterisch umgehen – und selbst größere Fehler machen als die „WG 2“, die sie an den Pranger stellen.

Denn Miro Klose, Mario Götze und Co. haben nur eines nicht bedacht: Sie feierten am Dienstagmittag in der Hauptstadt eines hypersensiblen Landes, in der der kleinste Chauvinismus-Verdacht gleich zu einer Staatsaffäre hochgejazzt wird. Die Kollegen der schreibenden Zunft jedoch sind über das Ziel viel weiter hinausgeschossen als die feiernden Nationalspieler. Anstatt festzustellen, dass die „So gehen die...“-Nummer ziemlich kindisch ist, machten sie ein riesiges Fass auf. „Will Deutschland wirklich dieses Bild der Demütigung als Ausdruck seiner Geistesverfassung begreifen?“, fragte Frank Lübberding von der FAZ und bezeichnete die Siegesfeier „als gigantisches Eigentor“ und die Nationalspieler als „Riesentrottel“. Völlig überzogen!


taz-Redakteurin Rieke Havertz schwadronierte von einer „kriegergleichen Überhöhung des eigenen Selbst, in der man auch dem ‚Gaucho-Verlierer‘ keinen Respekt mehr zollen muss“ – und bewies damit wenig überraschend noch weniger Gespür für das Thema, das eigentlich gar keines ist.

Denn die Jungs haben einfach nur ein bisschen gefeiert und dabei keine Grenze überschritten. Man muss die Aktion nicht gut finden, darf aber keine reaktionäre oder gar fremdenfeindliche Geisteshaltung hinter ihr wittern. Ein guter Verlierer – und das sind die Argentinier – hält ein bisschen Spott auf seine Kosten locker aus. So ist das im Sport. Bei Teilen der deutschen Öffentlichkeit hingegen scheint es so, als sei der Sieger per se immer ein schlechter Gewinner. Und wenn nicht, dann rauft man sich nun mal so lange die Haare, bis man wenigstens eins in der Suppe findet.

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