VfL Bochum

Nudeln und Pizza - die Laster de Marco T.

Sein erster Treffer im VfL-Trikot beim Kreisligisten Langendreerholz hätte kaum spektakulärer sein können. Fünf Minuten vor der Pause zauberte er den Ball mit der Hacke zum zwischenzeitlichen 8:0 über die Linie und deutete an, welch technische Möglichkeiten der Offensiv-Allrounder besitzt. Marco Terrazzino ist von Peter Neururer und Christian Hochstätter als Allzweckwaffe für die Offensive verpflichtet worden. Hochstätter: „Marco ist in der Offensive variabel einsetzbar, er kann als hängende Spitze, aber auch auf den Außenpositionen agieren.“

Für den gebürtigen Mannheimer war der Treffer mit der Hacke übrigens nichts Besonderes: „Ich bin ein echter Straßenkicker, habe das Bolzen auf der Mannheimer Rathausstraße gelernt und war schon mit vier Jahren beim VfL Neckarau aktiv.“

Wie praktisch: Terrazzinos Eltern bewirteten ein italienisches Restaurant, das zur Bezirkssportanlage gehörte. Auch deswegen stand er täglich auf dem Platz, ein klarer Vorteil. Sein Handicap war die Küche der Eltern, denn mit Nudeln und Pizza war sie einfach zu verführerisch. „Ich hatte immer ein bisschen Babyspeck, auch noch, als ich nach Hoffenheim wechselte“, gibt Terrazzino zu. Bei der TSG debütierte er mit 17 Jahren und 291 Tagen in Liga eins und schmunzelt heute: „Damals war ich immer noch ein wenig rundlich im Gesicht.“

Das hat sich inzwischen aber geändert. Nicht erst seit er in Bochum ist, sind die Pfunde gepurzelt. Beim VfL fühlt sich Terrazzion pudelwohl: „Wir haben ein cooles Team, die Mischung ist perfekt. Ich blicke schon jetzt mit einem guten Gefühl in Richtung Saisonstart.“

Am Montag mussten „die optimalen Bedingungen“, die auch Terrazzino vorfand, ein wenig eingeschränkt werden: „Da ich noch auf Wohnungssuche bin, habe ich im Ramada-Hotel zunächst eine Bleibe gefunden. Weil das Trainingslager im selben Hotel stattfindet, musste ich das halbe Zimmer für Danny Latza frei machen. Er ist für eine Weile mein Untermieter.“ In Sachen Hobbies findet Terrazzino in Bochum ebenfalls alles, was sein Herz begehrt. Die geliebten Straßencafés gibt es besonders im „Bermuda Dreieck“ wie Sand am Meer, und auch seiner Kinoleidenschaft kann er in der Universitätsstadt frönen. Terrazzino: „Sonntagabend war ich mit Selim Gündüz in der Komödie ‚Mädelsabend‘. Seit dem Trainingslagerstart ist jetzt aber Herrenabend angesagt.“

Die leichten Knieprobleme, die ihn am Sonntag gegen die Kreisauswahl Höxter pausieren ließen, waren am Montagnachmittag schon wieder Geschichte. Kein Gedanke mehr an die Zeit, als er auf der Suche nach den gesundheitlichen Problemen von Arzt zu Arzt eilte und niemand richtig fündig wurde. Selbst eine Kniespiegelung brachte kein Licht ins Dunkel. Erst als er sich in München abermals in die Hände eines anderen Mediziners begab, fand man die Ursache. Terrazzino: „Meine Probleme kamen aus dem Hüftbereich. Ich hatte einen totalen Beckenschiefstand.“

Vergangenheit – seit November ist er beschwerdefrei, doch Freiburgs Trainer Christian Streich signalisierte ihm vor dem letzten Spieltag, dass ein Wechsel im Sommer sinnvoll wäre, um wieder Fuß zu fassen. Terrazzino: „Mit Bochum ging dann alles ganz schnell.“ Schon bei seinem ersten Besuch war er vom neuen Klub ganz angetan: „Das ist alles erstligareif hier.“ Gebürtiger Mannheimer – mit dem Herzen Italiener: „Man muss sich entscheiden. Beim Fußball schlägt mein Herz für die Squadra Azzura und mein Lieblingsteam ist Juventus Turin.“