Es hätte auch der Zahme Kaiser sein können. Aber die Drittliga-Kicker des MSV Duisburg reisen am Montag zum Wilden Kaiser nach Tirol. Wahrscheinlich passt die wilde Variante des Kaisergebirges in Tirol auch besser zum Auftrag der Zebras. Bis zum 16. Juli beziehen die Meidericher in Scheffau/Österreich ihr zweites Trainingslager.
„Wir haben noch einige Defizite im taktischen Bereich“, macht MSV-Trainer Gino Lettieri deutlich, worin in den nächsten Tagen der Schwerpunkt seiner Arbeit liegen wird. Im ersten Trainingslager in Eisenach ging es zuletzt in erster Linie um Kondition und Kraft.
Beim 3:1 (2:1)-Testspielsieg über den Regionalligisten Viktoria Köln am Samstag, präsentierte sich der Drittligist in besserer Verfassung als bei den Tests in der Vorwoche – allerdings lief noch lange nicht alles rund.
Experimente auf außen
Vor allem die Abwehrreihe bereitet dem Trainer weiterhin Kopfzerbrechen. Am Samstag experimentierte Lettieri einmal mehr mit Mittelfeldspielern auf den Außenpositionen: Kevin Wolze auf links, Michael Gardawski auf rechts. Später switchte Lettieri zur traditionellen Variante um: Matze Kühne auf rechts, Sascha Dum auf links. In den Testspielen im Trainingslager gegen den FC Lieferingen und den FC Heidenheim wird Lettieri weiter an einer improvisierten Abwehrformation basteln.
Die Spieler, die im Saisonverlauf zu den etablierten Abwehrkräften zählen sollen, werden in Österreich zum großen Teil gar nicht bis wenig am Trainingsbetrieb teilnehmen. Der erkrankte Branimir Bajic bleibt zu Hause. Erik Wille reist trotz Muskelfaserriss mit in die Alpenrepublik, wird sich dort ausschließlich seinem Reha-Programm widmen. Torwart Maurice Schumacher kann nur mit angezogener Handbremse trainieren. Er erlitt nach seiner Knie-Operation einen leichten Rückfall.
Der argentinische Stürmer Mariano Tripodi gehört der Duisburger Reisegruppe nicht an. Noch vor dem Testspiel gegen Viktoria Köln entschieden die Duisburger Verantwortlichen, dem Stürmer keinen Vertrag zu geben. „Er ist vom Spielertyp her dem King zu ähnlich“, erklärt Gino Lettieri, warum die Duisburger dem frühen Kölner eine Absage erteilten.
Ob der Testspieler Mohammed, der am Samstag in den letzten 14 Minuten im Mittelfeld eine nicht aussagekräftige Vorstellung abgab, in Österreich dabei ist, war am Sonntag noch offen. Die spannende Frage, wer der Mann eigentlich ist, kann beim MSV Duisburg derzeit niemand erschöpfend beantworten. Gino Lettieri: „Er kommt aus der dritten englischen Liga und ist Franzose. Das ging alles ganz schnell.“
Einen Namen hat sich MSV-Neuzugang Zlatko Janjic hingegen bereits gemacht. Der Offensivmann erzielte wie schon beim 7:0-Testspielsieg bei Schwarz-Weiß Essen am Donnerstag auch gegen Viktoria Köln zwei Treffer. Dabei harmonierte der Ex-Auer auch im Zusammenspiel mit Kingsley Onuegbu, der den Ausgleichstreffer zum 1:1 vorbereitete. Mit Nico Klotz gab ein weiterer Neuzugang einen guten Einstand. Der ehemalige Sandhauser erzielte die 2:1-Führung der Zebras.
Aus der U 23 von Coach Manfred Wölpper stößt Marcel Stenzel im Trainingslager zum Profi-Kader. Darüber hinaus könnte der Duisburger Kader während des Trainingslagers weiteren Zuwachs erhalten. Manager Ivica Grlic, der über Wien zum Wilden Kaiser anreist, könnte in den nächsten Tagen noch den ein oder anderen Testkandidaten an Land ziehen. Lettieri: „Das könnte passieren.“
Im Fokus der Meidericher steht weiterhin ein Mann für das defensive Mittelfeld, der notfalls auch in der Innenverteidigung aushelfen kann.