Er will „besondere Titel“ holen. Deshalb können sich die Fans darauf einstellen, dass er auch in Zukunft lieber in Dortmund als in Barcelona spielt.
Aus einer Niederlage kann man auch Kraft ziehen, heißt es oft. Die bessere Alternative dazu, sich hinzusetzen und zu trauern, lautet: aufstehen und weitermachen. Das hat Hummels verinnerlicht wie kein Zweiter. Der Innenverteidiger, der am Samstag bester Dortmunder auf dem Feld war, wollte sich bei seiner Analyse des Spiels nicht lange mit seinem nicht gegebenen Tor aufhalten. „Kein Vorwurf an den Schiedsrichter, das ist schwer zu sehen. Technische Hilfsmittel würden alles ein bisschen einfacher machen“, sagte Hummels lediglich. Die Niederlage machte er nicht an dieser Szene fest, sondern konstatierte klar: „Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht, aber kein gutes oder sehr gutes, denn dann hätten wir wahrscheinlich gewonnen.“
Die Niederlage hat Hummels gewurmt, das war ihm anzumerken. Doch er reagierte mit Trotz auf die verpasste Chance. Noch am Abend nach dem Spiel richtete sich der Innenverteidiger per Facebook an die Fans und machte ein großes Versprechen: „Nächstes Jahr gibt’s einen Titel. Ich weiß nicht welchen, aber es gibt einen Titel!“
Eine ungewohnt deutliche Ansage aus der Richtung eines BVB-Akteurs. Denn obwohl sie in Dortmund zwar stets grundsätzlich daran interessiert sind, aus jedem Wettbewerb das Maximum herauszuholen, formulieren sie doch klar, dass national natürlich der FC Bayern München üblicherweise ein Abonnement auf Pokal und Meisterschale hat. Und international gibt es sowieso genug Hochkaräter, die in der Liste der Titelfavoriten weit vor dem BVB stehen.
„Nächstes Jahr gibt‘s einen Titel.“
Insofern überraschte Hummels mit seinem Vorstoß. Das Fazit dieser Saison fällt bei der Borussia positiv aus. Zweiter Platz in der Liga, das Pokalfinale erreicht und in der Champions League nur knapp gegen Real Madrid das Halbfinale verpasst. Eine gute Bilanz für den Verein, auch die Fans sind zufrieden. Nach zwei Niederlagen in wichtigen Finalspielen in Serie ist es aber verständlich, dass die Spieler trotzdem enttäuscht sind.
Für die Anhänger des Vereins ist das ein positives Zeichen: der Hunger auf Titel wächst. In der kommenden Spielzeit hat der BVB gleich zwei Gelegenheiten, einen Titel aus Berlin mitzunehmen, denn auch das Champions-League-Finale findet dann im Olympiastadion statt. Erfüllt der BVB Hummels Versprechen, dann hätte dieser sein Ziel erreicht: es wäre mal wieder ein „besonderer Titel“ in seiner Vita.