Als er am 15. Februar beim 4:0 gegen Eintracht Frankfurt zum ersten Mal für den BVB in einem Pflichtspiel auflief, da benötigte er gerade einmal 17 Sekunden, um mit seinem ersten Ballkontakt seinen ersten Treffer zu erzielen. Ein Rekord, denn schneller hatte noch kein Bundesliga-Debütant getroffen. Eine große Geschichte war das damals, obwohl sie fast vorhersehbar war: Jojic hatte schon bei seinen ersten Spielen für Partizan Belgrad und die serbische Nationalelf als Einwechselspieler getroffen.
Auch in neuer Rolle stark
Etwas mehr als zwei Monate sind seit seinem ersten Auftritt im Dortmunder Trikot vergangen – die Rasanz seiner Entwicklung ist ungebremst. Nachdem er bereits in der Champions League und im DFB-Pokal zu Einsätzen in der Startelf gekommen war, durfte Jojic am Wochenende auch zum ersten Mal in der Bundesliga von Beginn an sein Können unter Beweis stellen. Das ihm dies eindrucksvoll gelang, war in der 81. Minute an der Reaktion des Dortmunder Publikums zu erkennen. Da nahm Jürgen Klopp seinen Schützling nämlich aus der Partie und verschaffte ihm damit stehende Ovationen.
Als Spieler mit einer richtigen guten Perspektive hatte der BVB den jungen Serben im Januar vorgestellt. Nicht zuletzt durch die anhaltende Verletztenmisere und speziell das andauernde Fehlen von Taktgeber Ilkay Gündogan erhält Jojic nun schneller als gedacht die Gelegenheit, seine Qualitäten ins BVB-Spiel einzubringen. Gegen Mainz ließ Klopp den Winter-Zugang, der bislang meist im 4-1-4-1-System Teil der offensiven Zentrale gewesen war, im 4-2-3-1 als rechten Part der offensiven Dreierreihe agieren. Jojic ließ sich von dort immer wieder in die Halbräume fallen, um mehr Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Dabei gefiel er vor allem mit Ball- und Passsicherheit, stellte aber auch seine Torgefahr wieder unter Beweis, als er mit Hilfe von Oliver Kirch das 1:0 erzielte – schon sein dritter Treffer in gerade einmal 212 Bundesliga-Minuten, in denen er fünf Torschüsse abgab.
Beweis der guten Arbeit im Scouting
Dass Jojic, der weder Deutsch noch Englisch konnte, als er zum BVB kam, bereits jetzt wichtig für die Mannschaft ist, überrascht sogar die sportliche Leitung der Schwarzgelben. „Bei Milos ist es mit der Integration und der Adaption unserer Spielweise sehr schnell gegangen“, weiß auch Sportdirektor Michael Zorc, der rund zwei Millionen Euro für Jojic an Partizan Belgrad zahlte. „Das sieht schon jetzt richtig gut aus bei ihm.“ Darüber hinaus ist Jojic auch ein weiteres Beispiel für das gut funktionierende Scouting des BVB, das trotz gestiegener Ansprüche und dem Umstand, dass inzwischen auch gestandene Spieler geholt werden müssen, nach Talenten fahndet.
Lampenfieber scheint dem 22-Jährigen Jojic derweil völlig fremd zu sein. Sowohl gegen Real Madrid als auch beim wichtigen DFB-Pokal-Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg agierte er mit großer Leichtigkeit und offensichtlich ohne Gedanken an die Bedeutung der Duelle zu verschwenden. Das dürfte ein entscheidender Grund dafür sein, dass er Jonas Hofmann, dem die Rolle des unbekümmerten Nachwuchsspielers auf den Leib geschneidert war, einstweilen ein bisschen abgehangen hat. Während sich Hofmann, der nicht minder talentiert ist, möglicherweise zu viele Gedanken macht, gibt es bei Jojic momentan keine Anzeichen für ein Kopfproblem.
Gelingt es ihm, seine aktuelle Form beizubehalten, könnte er auch beim Pokalfinale in Berlin eine wichtige Rolle spielen und dabei helfen, seinen ersten Titel mit dem BVB zu gewinnen. Passen würde es zu ihm – er wartet eben nicht gerne lange.