Das Schalke der Oberliga ist dann wohl die TSG Sprockhövel, denn die Niederbergischen beschreiten einen ganz ähnlichen Weg.
Während Schalke 04 wegen seiner hervorragenden Nachwuchsarbeit in aller Munde ist, findet der Jugendstil bei der TSG natürlich nicht ganz so große Beachtung. Aber die Parallele ist da: Beim Heimspiel am Sonntag gegen den VfB Hüls standen ebenfalls acht Spieler, die die eigene Jugendabteilung durchlaufen haben, in der Startelf.
Genau wie auf Schalke hat Verletzungspech dazu geführt, dass es gar nicht anders ging, als auf die Jugend zu setzen. „Das Ganze ist aus der Not geboren“, gibt Andrius Balaika zu – aber Zufall war es auch nicht, sondern ein Ausdruck der Philosophie des Vereins. „Unsere Vorstellung ist, dass wir die talentierte Jungs fördern wollen und wenn das Talent erkannt wird, bekommen sie auch Einsätze“, erklärt Balaika.
Der 35-Jährige ist quasi die personifizierte Schnittstelle zwischen TSG-Junioren und -Senioren: Der gebürtige Litauer steht im Kader der Oberliga-Mannschaft, fungiert als Co-Trainer von Chefcoach Lothar Huber und trainiert – im Übrigen gemeinsam mit Raoul Meister, Kapitän der „Ersten“ – die U19. „Die Konstellation passt perfekt“, findet Balaika, denn: „Der Austausch mit Lothar Huber ist sehr eng, die Trainingsinhalte sind fast identisch. Das alles funktioniert schließlich nur unter der Voraussetzung, dass alle die gleiche Sprache sprechen.“
Regelmäßig werden die A-Jugendlichen zu den Einheiten der „Großen“ mit hinzugenommen. Oder wie Hasan Ülker, zweifacher Torschütze am Sonntag, gleich in den Seniorenkader aufgenommen. Balaika: „Er war als Jungjahrgang schon in der letzten Saison nah dran, da haben wir ihn im letzten Sommer schon hochgeschrieben.“ Genau wie Ülker könnte auch Dennis Cela noch für die Junioren auflaufen, erst recht gilt das für Felix Gremme und Niklas Orlowski, die nun ebenfalls „Seniorenluft“ schnuppern durften.
Der Aufstieg der U19 ist nur noch Formsache
Nebeneffekt ist allerdings, dass in der U19 nun aber kaum noch Alt-Jahrgänge spielen. Die Mannschaft marschiert im Moment von Sieg zu Sieg, der Aufstieg von der Landes- in die Westfalenliga scheint bei 16 Punkten Vorsprung und sechs noch ausstehenden Partien nur noch Formsache.
Gemeinsam mit Hubers Nachfolger Robert Wasilewski muss Balaika also im nächsten Sommer wieder die richtige Mischung finden – der Nachwuchs soll sich in der neuen Spielklasse akklimatisieren, die „Erste“ in der Oberliga stabilisieren. „Es ist eine Herausforderung für den ganzen Verein, wir dürfen uns nicht ausruhen. Aber wir werden diesen Weg weitergehen, denn es ist für uns der einzig mögliche Weg“, hält Balaika fest.
Kleine Pointe zum Schluss: Während Schalkes Rasselbande im Bernabéu mit 1:3 verlor, schickte die TSG-Gang den VfB Hüls mit 5:0 nach Hause.