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RWE gegen MSV
Das große Interview vor dem Pokalkracher

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RWE gegen MSV: Das große Interview vor dem Pokalkracher
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Am Dienstag, 8. April, ist es so weit. Ab 18.35 Uhr steigt das Derby im Niederrheinpokal-Halbfinale zwischen RWE und dem MSV.

Vorab trafen sich bereits die beiden Präsidenten Michael Welling und Udo Kirmse zum Schlagabtausch. Beim exklusiven RS-Termin wurde das Duo von den beiden Legenden Willi „Ente“ Lippens und Bernard „Ennatz“ Dietz unterstützt. Eine einzigartige Runde.

Lippens eröffnete das Treffen gleich mit einem forschen Spruch Richtung Kirmse und Dietz: „Schön, dass ihr im Stadion Essen seid. Da könnt ihr euch gedanklich schon mal auf die Niederlage vorbereiten.“ Welling legte gleich nach: „Das Schöne an diesem Spiel ist ja, wir können nur gewinnen.“ Angespornt von so viel Gastfreundlichkeit ließ Dietz‘ Konter nicht lange auf sich warten: „Natürlich, an Erfahrung.“

Welling: „Wir rufen den Ruhr-Pott aus!“

Wie gut es das Quartett versteht, Heiterkeit mit ernsten Themen zu verbinden, zeigten die Vier in den zweieinhalb Stunden mehrfach. Ein Beispiel ging von Lippens aus: „Man muss sich vorstellen, dieses Spiel würde kontinuierlich im Rahmen einer Meisterschaft stattfinden. Vielleicht noch drei weitere Vereine aus der Region. Dann hättest du in drei Spielen 50 Prozent deines Jahresetats wieder drin.“ Ein Vorlage, die Welling prompt aufnahm: „Wir können ja gemeinsam den Antrag stellen: Zwangsaufstieg in die zweite Liga für unsere Vereine. Vielleicht rufen wir aber lieber offiziell den „Ruhr-Pott“ aus. Den Begriff lassen wir uns direkt schützen.“

Die illustere Runde hatte aber auch auf alle Fragen die perfekten Antworten.

Welcher Verein hat mehr Potential? RWE oder MSV? Kirmse: Normalerweise hat RWE mehr Potential als Duisburg. Wenn man beide Klubs beobachtet, muss man aber sagen: beide tun sich schwer, das vorhandene Potential an möglichen Sponsoren zu nutzen. Welling: Mein Doktorvater hat mal gesagt: ‚Wer zu lange von Potential redet, macht etwas falsch!‘ Potential haben wir hier seit 40 Jahren, aber irgendwann muss es mal gehoben werden. Wir haben in Essen immer noch den Makel der Insolvenz an uns haften und einige Firmen haben noch ihre eigenen Probleme zu bewältigen. Aber zur Lebensqualität einer Stadt gehört auch ein Verein mit Strahlkraft. Da lohnt es sich, RWE zu unterstützen.

Beide Vereine haben eine große, emotionale Fanbasis. Das ist sicher nicht immer von Vorteil. Schließlich wird der Druck in Krisenzeiten so besonders groß. Welling: Aktuell kriegen wir ein bisschen mehr Gegenwind, aber das ist okay. Wir erleben sportlich ja auch eine gebrauchte Saison und die Fans drehen da natürlich durch. Aber es ist doch gerade das Geile, das die Fans emotional sind. Es wäre schlimmer, wenn sie abschenken würden. Emotionalität macht den Fußball doch aus. Lippens: Es tut doch auch gut, wenn man mal so richtig beschimpft wird. Welling: Genau. Man muss auch mal sagen ‚Welling, du bist ein Arschloch!‘ Alles in Ordnung. Unsere Fans haben auch Recht zu sagen: ‚Die Saison ist scheiße!‘ Trotzdem bin ich überzeugt: sie sind am Dienstag wieder da. Kirmse: Ich bin mir aber sicher, dass wir den Gesangswettbewerb gewinnen werden. Lippens: Dafür gewinnen wir das Spiel!

1000 gewaltbereite Fans aus ganz Deutschland werden beim Derby erwartet. Rechnen Sie mit Ausschreitungen? Welling: Wir freuen uns auf ein Fußballfest und haben Bock, dieses Spiel zu sehen. Ich glaube, dass unsere Fans und auch die Duisburger die Vereine unterstützen wollen und Lust auf dieses Fußballspiel haben. Dietz: Das wird nicht das Problem sein. Die gewalttätigen Fans kommen nicht von uns oder von euch. Lippens: Es gibt immer ein paar Pannemänner, die kannst du nicht wandeln. Welling: Du musst sie isolieren, das ist das Wichtige. Kirmse: Gewalt hat im Stadion oder auf dem Weg dahin nichts verloren. Wir wollen ein sportliches Großereignis durchführen. Das Spiel wird im Fernsehen übertragen und ganz Deutschland guckt zu. Ich gehe davon aus, dass sich die Fangruppen benehmen. Welling: Was wir hier bei unserem Treffen machen zeigt doch, was ein Derby ausmacht. Man foppt sich, sagt dem anderen: ‚Wir gewinnen und ihr nicht‘, aber es geht nicht darum, sich aufs Maul zu hauen. Wir sollten aber den Ball flach halten und das Fußballspiel in den Fokus rücken.

Dann tun wird das doch. Die Ausgangssituation erscheint für beide Vereine gleich. Mit einem Sieg kann eine insgesamt enttäuschende Saison begradigt werden. Sehen Sie das auch so? Dietz: Wir haben den Vorteil, dass wir in der Liga Vierter werden und dadurch auch im DFB-Pokal landen können. Welling: Wäre gut. Lippens: Dann wärt ihr wenigstens dabei. Kirmse: Erzählt nicht: die letzten Spiele in Essen haben wir alle gewonnen. Welling: Klar, alles steht auf Duisburg. Ihr seid der Favorit. Aber ihr müsst gewinnen - und wir gucken mal. Kirmse: Ich freue mich drauf, dass ihr nur gucken und lernen wollt. Welling: Durch Reden hat noch keiner gewonnen, aber das Schöne ist was die Sprüche angeht, habt ihr eh keine Chance, denn wir haben Willi.

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