Wettbewerbsverzerrung?

Noch weltfremder geht es kaum

Ein Kommentar:

Sie sollen also den Wettbewerb verzerrt haben, die Bayern. Wobei die Münchner hier nur exemplarisch für eine bestimmte Situation stehen. Sie können den FCB hier durch jeden Verein ersetzen, den sie wollen, es bleibt dabei, die Diskussion ist in etwa so nützlich wie Ampeln auf dem Mond.

Denn was bitte haben die in diesem Fall bösen Bayern denn gemacht? Sie führen die Bundesliga mit einem wahnsinnigen Vorsprung an und haben im Viertelfinale der Champions League nach einem 1:1 im Hinspiel Manchester United vor der Brust. Und nach einer Spielzeit mit über 40 Partien hat sich der böse Pep Guardiola nun dazu entschlossen, viele Spieler zu schonen für das doch viel wichtigere Spiel. Was erlauben Pep? Er hat gegen den FC Augsburg nur eine Mannschaft gebracht, die beim addierten Transferwert knapp über 200 Millionen Euro liegt. Dazu Talente, denen durchaus der dauerhafte Sprung in die Bundesliga zugetraut wird. Ein Skandal - oder doch nicht?

Der eigentliche Skandal sind die Stimmen der Konkurrenz, die hier über Wettbewerbsverzerrung sprechen. Allen voran Armin Veh. Sie erinnern sich? Der Armin Veh, der das Spiel bei den Bayern quasi vorher abschenkte und wichtiges Eintracht-Personal schonte. Ja schonte, damit diese Kicker nicht ihre fünfte Verwarnung kassieren und beim für den Verein wichtigeren Spiel eine Woche später gegen Braunschweig möglicherweise fehlen könnten.

Wer hat denn da von Wettbewerbsverzerrung gesprochen? Und man kann sich sicher sein, dass es noch tausende Beispiele dafür gibt. Auch beim FC Schalke wird Horst Heldt Belege dafür finden, dass vor wichtigen internationalen Begegnungen schon wichtige Akteure geschont wurden - vor allem zum Ende der Saison hin. Und jetzt kommt es: Das ist auch völlig in Ordnung. So etwas nennt sich nicht Wettbewerbsverzerrung - so etwas nennt sich Pech.

Pech für den Verein, der aktuell zum Beispiel im Wettbewerb mit dem FC Augsburg steht. Denn was würden Fans und Verantwortliche denken, wenn ihr Trainer in so einer Partie die erste Elf aufbietet, sich Spieler verletzen und in der viel wichtigeren Partie ausfallen würden? Sie würden ihn zum Teufel wünschen, weil er nicht nur im Ansatz über den Tellerrand geschaut hat. Daher ist es einfach nur weltfremd zu denken, irgendjemand stellt eventuelle Fair-Play-Interessen über die des eigenen Vereins. Vermutlich kann hinter diesen Aussagen auch nur eine Taktik liegen, um von eigenen kleineren Problemchen abzulenken. Denn wer wirklich so denkt, der kommuniziert auch noch per Rauchzeichen.