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DFB unter Druck - Rassismusvorwürfe

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Jugend: DFB unter Druck - Rassismusvorwürfe
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Wenn ein Zwölfjähriger weinend vom Fußballtraining nach Hause kommt, dann kann man davon ausgehen, dass etwas vorgefallen ist. So wie beim Stützpunkttraining in Lüdenscheid.

„Zeig‘ Rassismus die Rote Karte“ lautet ein Slogan des DFB, der der Öffentlichkeit das harte Vorgehen gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung zeigen soll. Warum dann nicht auch in den eigenen Reihen, könnte man sich jetzt fragen, nachdem ein Vorfall aus dem Talent-Stützpunkt des DFB in Lüdenscheid bekannt wurde.

Dort soll ein Trainer den zwölfjährigen A. Akhabach als „Neger“ und „Ölauge“ beleidigt haben – letztes gilt als eine abwertende Bezeichnung für Menschen im arabischen Raum. Die Akhabachs, gebürtige Marokkaner, leben seit den 70ern in Deutschland und sind inzwischen eingebürgert.

Die Familie, deren Aussagen auch andere Eltern von Jugendspielern beim Stützpunkttraining bestätigt haben, verlangt von Trainer Michael Reimann, jetzt eine Entschuldigung – zu der es jedoch seit über einem Jahr nicht gekommen ist. Auch, weil der DFB die Angelegenheit wohl nicht ernsthaft behandelt. Gegenüber der F.A.Z. erklärte der DFB, dass der Vater einen Termin, in dem sich der Trainer entschuldigen wollte, abgesagt habe. Die Betroffenen bestreiten dies jedoch vehement, ein derartiges Angebot habe es nie gegeben.

Anderen den Weg ebnen

Auf Drängen der Akhabachs ist es bisher immerhin zu einem Treffen mit dem Stützpunkttrainer, dem Spieler und seinem Vater und dem übergeordneten Stützpunktkoodinator des DFB gekommen. Dort gestand der Beschuldigte zwar ein, dass es sein könne, dass er den Jungen „Neger“ genannt habe, genau erinnern könne er sich an einen solchen Vorfall aber nicht mehr – und damit war die Sache auch schon gegessen. Koordinator Herbert Hrubesch, Bruder von U21-Nationaltrainer Horst Hrubesch, meinte, „wir sollen den Fall nicht mehr an die große Glocke hängen“, erklärt Akhabach bei der F.A.Z.

Doch gerade das wollen die Akhabachs. Sie akzeptieren nicht, dass dem Fall von Seiten des DFB nicht genau nachgegangen wird. Schließlich hat der Verband den Anspruch, als gutes Beispiel voranzugehen. „Mir geht es bei der Sache nicht nur um meinen Sohn“, erklärt der Vater. „Ich möchte anderen, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind, den Mut geben, dass sie sich wehren. Hier wird von einigen Leuten so viel kaputt gemacht. Ich finde es schade, weil der DFB doch mit seinen Kampagnen und der Jugendförderung eine so tolle Arbeit leistet.“

Leider nicht mehr für A. Akhabach, der seit dem Aufbäumen seiner Eltern nicht mehr in der Kreisauswahl berücksichtigt wird. Inzwischen ist aber auch Stürtzpunkt-Trainer Reimann von all seinen Ämtern zurückgetreten. Auch wenn er jetzt kein weiteres Unheil mehr anrichten kann, eine Entschuldigung ist dies immer noch nicht.

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