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Vik. Köln - Hertha 0:2
Berlin müht sich zum Testsieg

Köln: Trotz 0:2 überzeugt Viktoria gegen Hertha BSC
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Das Ergebnis auf der brandneuen Anzeigetafel im Sportpark Höhenberg kaschierte an diesem Donnerstag die erstaunlichste Erkenntnis des Tages.

Nämlich dass der Regionalligist in der Lage war, eine Bundesligamannschaft, nämlich Hertha BSC, phasenweise spielerisch zu dominieren. „Es ist schade, dass wir uns nicht selber belohnt haben und ein Tor erzielt haben. Ich hoffe, dieses Spiel gibt uns Rückenwind für die Saison. Aber wenn wir so spielen wie heute, ist mir nicht bange“, sagte der Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz nach dem Spiel. Auch der zweikampfstarke Innenverteidiger Jannik Löhden ging mit positiven Gefühlen vom Platz: „Ich bin sehr zufrieden. Hätten wir einige Chancen noch genutzt, wäre das der krönende Abschluss gewesen. Am Ende hat sich die individuelle Klasse der Berliner durchgesetzt, aber einen großen Klassenunterschied habe ich nicht gespürt.“

Gefunden auf …

Nachdem im sonnenüberfluteten Stadion die neue Mannschaft dem Publikum vorgestellt wurde, startete das mit Spannung erwartete Highlight der Saisonvorbereitung. Die Viktoria trat im 4-1-4-1-System auf, mit dem begnadigten Albert Streit in der Startaufstellung. Wollitz setzte den im vergangenen Jahr wegen einer Tätlichkeit suspendierten Streit, der bis zu diesem Tage auch für die Testspiele gesperrt gewesen war, auf der linken Offensivseite ein.

Claus Costa hat das 1:0 auf dem Fuß Schon bald wurde klar: die Viktoria wollte mitspielen und durfte auch. Die Berliner ließen dem Team von Wollitz oft erstaunlich viel Platz im Spielaufbau, fand auch Innenverteidiger Jannik Löhden: „Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie uns früher zustellen“ – vielleicht ein Hinweis, für welche Mannschaft die Partie eine größere Bedeutung hatte. Eine B-Mannschaft bot Luhukay jedoch nicht auf - die Elf der Berliner könnte durchaus auch in der Form am ersten Bundesligaspieltag (10. August) gegen Eintracht Frankfurt auflaufen. „Pele“ Wollitz war nicht überrascht, dass er seine Mannschaft so oft in Ballbesitz sehen konnte: „Das gehört zu unserer Überzeugung und meiner Philosophie, auch in solchen Spielen so dominant aufzutreten.“

Besonders Kapitän Mike Wunderlich konnte sich die Bälle beinahe nach Belieben abholen. Er bildete zusammen mit Lukas Nottbeck und Claus Costa ein Dreieck im zentralen Mittelfeld, in dem Costa defensiv den absichernden Part bildete, während er im Spielaufbau meist Wunderlich die angriffseinleitende Aufgabe überließ und sich hoch postierte. So war es auch der Neuzugang vom VfL Osnabrück, der mit der ersten hochkarätigen Großchance (16.) endgültig unterstrich, dass die Viktoria auf Augenhöhe agierte. Nach langem Ball auf Steegmann holte sich Silvio Pagano den Abpraller und sah den mitgelaufenen Costa, der eine Lücke im Defensivverbund der Hertha erkannt hatte. Der Pass kam an, doch Costa versagten die Nerven vor Herthas Keeper Sascha Burchert.

Unmittelbar auf der anderen Seite dann eine ähnliche Szene: Linksverteidiger Andreas Schäfer ließ Ben Sahar komplett frei und Torwart Raphael Koczor konnte sich mit einem Reflex zum ersten Mal auszeichnen. Jubel im Rund, das Spiel hatte jetzt auch Eventcharakter. Dann jedoch hatte der ansonsten gute Schäfer einen weiteren Aussetzer, als er zu spät schaltete, Stürmer Adrian Ramos erst laufen ließ und ihn dann im Strafraum von den Beinen holte. Der Kolumbianer verwandelte den fälligen Strafstoß lässig per Lupfer ins rechte Eck (21.) - 0:1.

Wollitz über Streit: "Wir sollten dankbar sein, so einen Spieler in der vierten Liga zu haben." Die Viktoria spielte offensiv und risikoreich, mit sehr hoch stehenden Außenverteidigern. Besonders der Ex-Ingolstädter Schäfer beackerte die linke Außenbahn im Zusammenspiel mit Albert Streit, der viele Aktionen zu Beginn hatte und immer mehr ins Zentrum rückte, um ein teils ansehliches Kombinationsspiel mit Wunderlich, Nottbeck und Costa aufzuziehen. „Albert hat so gespielt, wie er trainiert hat. Zusammen mit Schäfer hatten wir heute eine sehr gute linke Seite“, fand Claus-Dieter Wollitz, der aus seiner Begeisterung für den Deutschrumänen keinen Hehl machte: „Wenn er so spielt, ist er ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft. Dann ist er bei mir immer gesetzt und kriegt seine Freiheiten. Wir sollten dankbar sein, so einen Spieler in der vierten Liga zu haben.“

Einer Doppelchance der Hertha, als erst Ramos nach Brustablage Koczor prüfte und Ben Hatira im Nachschuss die Latte traf (41.), folgte Streit dem Beispiel seines Kontrahenten und zog im 16er nach Ablage von Marcus Steegmann ab - Burchert parierte (44.). Die darauffolgenden Eckbälle endeten in Möglichkeiten für Pagano und den baumlangen Löhden per Kopf. Tosender Applaus der 2.634 Zuschauer folgte zum Halbzeitpfiff.

Im zweiten Durchgang setzten beiden Teams die Temperaturen (die Sonne knallte bei 30 Grad auf die Köpfe der Spieler) merklich zu. Das Spieltempo wurde langsamer, die Fehlerquote höher. Trotzdem setzten die Höhenberger das erste Highlight in Person von Mike Wunderlich, der seinen Gegenspieler per Beinschuss im Strafraum düpierte und den Ball flach in die Mitte brachte. Lukas Nottbeck hätte nur den Fuß hinhalten brauchen und es stünde in dem Moment 1:1, aber der Ex-Fortuna-Spieler ließ den Ball durch die Beine rutschen.

Die Hertha erhöht durch Wagner auf 2:0 Dann kam der erste Wechsel (Müller für Steegmann) und Wollitz präsentierte seinen Plan B in Sachen fehlende Sturmspitze: Albert Streit spielte für den Rest seiner mehr als respektablen Einsatzzeit ganz vorne und machte seine Sache nicht schlecht. In der 68. Minute wurde seine Auswechslung für Candan mit Applaus begleitet.

Hauptsponsor Franz-Josef Wernze zeigte sich begeistert von dem aus Sicht der Viktoria sehr gelungenem Fußballnachmittag: „Ein Lob an die sportliche Führung. Wir sind heute als Mannschaft aufgetreten und das mit neun Neuzugängen in der Startelf. Das war beachtenswert. Ein Kompliment auch an die Hertha, sie haben hier kostenlos gespielt und die Reisestrapazen auf sich genommen.“ Es war der letzte Test für Viktoria Köln, bevor es in gut einer Woche zum Saisonauftakt bei Rot-Weiss Essen kommt. „ Das wird ein völlig anderes Spiel vor 15.000 bis 20.000 Zuschauern, die hinter RWE stehen werden", weiß Wernze.

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