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Benfeld im Interview
„Das Leben in Belgien war nicht so stressig“

Interview: Der unbekannteste Europapokalsieger
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Joachim Benfeld existiert gar nicht. Weder Sport-Nerds noch dem Statistik-Tempel www.fussballdaten.de sagt sein Name etwas. Dabei ist er ein ganz Großer.

Warum haben Sie Mechelen unmittelbar danach verlassen?

Ich hatte meine Schwierigkeiten mit dem Trainer, also bin ich nach Molenbeek gegangen. Im Nachhinein war das nicht mein allerbester Entschluss. Es lief so ziemlich alles verkehrt: Verletzungen, Intrigen, das ganze Programm. Und am letzten Spieltag sind wir abgestiegen. Die zweite belgische Liga wollte ich mir aber nicht mehr antun. Daher habe ich noch zwei Jahre in Frankreich beim AF Rodez verbracht.

Warum sind Sie danach nach Belgien zurückgekehrt?

Ich habe zwei Jahre als Spielertrainer in der vierten Liga drangehängt. Mit 33 Jahren habe ich mir aber einen Kreuzbandriss zugezogen. Ab da war ich nur noch Trainer. Und das bin ich bis heute, aber natürlich nicht hauptberuflich. Es ist ja nicht so, dass man vom belgischen Amateurfußball leben kann.

Hat sich nie die Möglichkeit ergeben, höherklassig als Trainer zu arbeiten?

Ich habe den Sprung ein bisschen verpasst. Ein Jahr lang habe ich die U17 von KV Mechelen trainiert. Aber der Verein ist vor einigen Jahren beinahe pleite gewesen und musste in die dritte Liga absteigen. Da war für die Jugendarbeit nur noch wenig Geld übrig. Was machen Sie heute beruflich?

Ich habe einige Sachen gemacht. Ich war in einem Exportgeschäft für den telefonischen Verkauf von Obst und Gemüse nach Deutschland verantwortlich. Heute arbeite ich im Controlling von Aldi und kontrolliere vier, fünf Geschäfte am Tag.

War es ein Zufall, dass Sie in Belgien sesshaft geworden sind?

Nein. Ich habe mit 26 Jahren meine Frau kennen gelernt, später wurde unsere Tochter geboren. Mittlerweile bin ich wieder Single, aber ich fühle mich mit dem Land verbunden. Ich könnte mir aber auch vorstellen, wieder nach Deutschland zurückzukommen.

Sie sprechen mit einem belgischen Akzent. Fühlen Sie sich auch als Belgier?

Ich bin jetzt 54 und lebe seit über 30 Jahren in Belgien. Ich spreche Flämisch, auch mein Französisch ist einigermaßen. Wenn man nicht mehr täglich Deutsch spricht, entsteht automatisch ein Akzent. Ich fühle mich ein bisschen belgisch, ein bisschen deutsch, aber hauptsächlich als Europäer.

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