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Aachen: Finanznot
Und keiner weiß, warum

Aachen: Wirtschaftlich ein Fass ohne Boden

Die Aachener Alemannia kommt einfach nicht zur Ruhe. Sportlich ist sie trotz Aufstiegsambitionen im grauesten Mittelmaß und wirtschaftlich noch weit drunter.

Der Traditionsverein wollte eigentlich nach seinem Abstieg aus der zweiten Liga eine Etage tiefer nur ein einjähriges Intermezzo einlegen, doch danach sieht es derzeit beileibe nicht aus. Verbal hat bereits die Zurückhaltung Einzug gehalten, wie die Aussage des Rekonvaleszenten Albert Streit zeigt: "Das Mittelfeld kann nicht unser Anspruch sein", sagte der Kapitän noch vor wenigen Tagen der Bild-Zeitung. Und er schob nach, dass es im Moment aber nicht zu mehr reiche.

Wurde die Stadt angelogen?

Eine bittere Erkenntnis für einen Verein, der mit Spielern wie eben Streit oder Sascha Rösler für die dritte Liga eigentlich einen überdurchschnittlich gut besetzten Kader hat. Und genau diese wirtschaftlich fehlende Zurückhaltung könnte der Alemannia, die sich auch in der Vergangenheit immer wieder in finanzieller Schieflage befand, nun zum Verhängnis werden. Wie die Aachener Zeitung am Donnerstag berichtete, soll der Klub, dem die Stadt regelmäßig finanziell zur Seite springt, in diesem Sommer falsche Angaben für die anstehende Drittligasaison gemacht haben. So sei der Stadt, die der Alemannia im Frühjahr ein Darlehen von 19 Millionen Euro zugestanden hatte und zur Tilgung dessen jährlich zwei Millionen (nach dem Abstieg in die dritte Liga auf eine Million reduziert) erwartete, für die Saison 2012/2013 ein Etat von 2,7 Millionen genannt worden. Wie die Aachener Zeitung ausführt, intern seien Sportdirektor Uwe Scherr aber 3,3 Millionen festgelegt worden. Jetzt passen die Ausgaben nicht mehr zu den Einnahmen und die Stadt befürchtet, vergeblich auf die vereinbarten Rückzahlungen warten zu müssen.

Mehreinnahmen verschwinden im schwarzen Loch

Scherr, der seinen Posten bei der Alemannia seit Mai diesen Jahres bekleidet, kann sich das neuerliche Loch in den Finanzen nicht erklären. Er selbst kenne nicht einmal die Erblast aus dem vergangenen Jahr, gibt er offen zu. Ein Unding für einen Profiverein. Und die Stadtverwaltung tobt, denn sie befürchtet, dass die Alemannia ihren Zahlungen nicht nachkommen kann. Weil auch noch die Einnahmen dieser Saison aus Eintrittskarten und Pokal höher seien, als geplant, sei absolut rätselhaft, wieso die Kassen des Klubs schon wieder leer seien, meint auch Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp.

Am Mittwochabend sollte der Stadtradt in einer Sitzung informiert werden, womöglich bekommt die Öffentlichkeit in naher Zukunft dann genauere Auskünfte. Denn fest steht: Die regelmäßigen Finanznöte des Traditionsvereins kommen allzu oft und allzu überraschend, als dass Stadt, Sponsoren und Fans Vertrauen zu dem Klub aufbauen, geschweige denn wahren können. Doch Zurückhaltung ist eben nicht das Ding der Alemannia.

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