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Zwischen den Polen
Die spanische Inquisition

Zwischen den Polen: Die spanische Inquisition
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Fußball ist eigentlich ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende verlieren (fast immer) meine Mannschaften.

Manches bleibt jedoch beim Alten: Polen schied früh aus und sucht (mal wieder) einen Nationaltrainer. Ein Pole soll’s machen, doch ich plädiere für einen Italiener. Immer wieder wird der Calcio von den Korruptions- und/oder Wettskandalen erschüttert. Aus diesem Sumpf heraus steuert Italien aber stets erfolgreich auf eine Meisterschaft zu. Da die polnische Fußballwelt in der jüngsten Vergangenheit regelmäßig bei den unterschiedlichen Staatsanwaltschaften des Landes zu Gast war, hätten wir wohl, unter guter (italienischer?) Führung, die Grundvoraussetzungen für einen Titel. Mal schauen, welche Lehren wir aus diesem Turnier ziehen.

Vor fünf Jahren... Nach 21 Flügen, sieben Spielen, sechs Gastgeberstädten und sehr wenig Schlaf sitze ich am Montag wieder an meinem Schreibtisch. Erschöpft, aber glücklich, etwas Einmaliges, etwas Historisches in meiner Heimat und in der Ukraine erlebt zu haben. Stolz und froh ein guter Mitgastgeber gewesen zu sein. Mit vielen persönlichen Erinnerungen, von denen ich noch Jahre erzählen kann und werde. Als vor fünf Jahren Polen und die Ukraine zu Gastgebern von UEFA EURO 2012 ernannt wurden, war ich noch kein Konsul, Robert Lewandowski noch beim polnischen Zweitligisten Znicz Pruszków und Griechenland amtierender Europameister. Ich musste damals eine Deutschprüfung ablegen, schrieb über die Chancen und Herausforderungen einer Europameisterschaft im eigenen Lande. Heute glaube ich, dass wir diese Chance, trotz sportlicher Enttäuschung, genutzt haben. Polen hat seine Prüfung erfolgreich bestanden. Übrigens wie ich damals.

So sehen sie aus, die Herren Inquisitoren.

Im Sinne des Slogans „creating history together“ hat im Finale die überlegene Mannschaft gewonnen. Nicht umsonst hat Spanien die größte Erfahrung mit der Hexenverfolgung. Die Europameisterschaft hat also ihren historischen Abschluss bekommen, für mich wird sie ohnehin historisch bleiben. In Polen herrschte ein Ausnahmezustand, eine tolle Atmosphäre, eine seltene Einheit. Selbst die Politik spielte nur eine Nebenrolle. Das Land erfreute sich großer Aufmerksamkeit der ausländischen Medien, unsere Gäste wurden regelrecht süchtig nach polnischer Gastfreundschaft. Viele Kontakte wurden geknüpft, viele Freundschaften geschlossen, die eine oder andere Ehe kommt mit Sicherheit noch dazu. Sportlich waren wir schnell aus dem Spiel, als Gastgeber bis zum Schluss mit vollem Herzen dabei.

Auf Seite 3: Der EM-Kater

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