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Hansa Rostock
Bürgerschaft billigt Rettungspaket

Hansa Rostock: Bürgerschaft billigt Rettungspaket

Grenzenlose Erleichterung bei Hansa Rostock: Zehn Tage nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga ist das finanzielle Aus für den Traditionsverein vorerst abgewendet.

Die Rostocker Bürgerschaft billigte mit deutlicher Mehrheit einen "Rettungsschirm" für den von der Insovenz bedrohten ehemaligen Bundesligisten. Bei einer Ablehnung hätte Hansa die Zahlungsunfähigkeit und der damit verbundene Zwangsabstieg ins Amateurlager gedroht. Am 25. April hatte der Finanzausschuss der Stadt den Antrag noch abgelehnt. Das Urteil war allerdings nicht bindend.

Mehr als 3000 Anhänger des Vereins sowie der Vorstand, die Mannschaft und der Trainerstab hatten auf einer Kundgebung am Neuen Markt die Abstimmung mitverfolgt. Als die erlösende Nachricht verkündet wurde, herrschte grenzenloser Jubel.

"Ich freue mich über den positiven Ausgang dieser Abstimmung und bedanke mich im Namen des gesamten Vereins bei der Rostocker Bürgerschaft", sagte Hansas Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann: "Wir werden alles daran setzen, das Vertrauen der Bürgerschaft zu rechtfertigen, dass sie heute die richtige Entscheidung getroffen hat".

Der Rettungsschirm sieht vor, dem Verein einen Teilerlass der 4,5 Millionen Euro Steuerschulden in Höhe von rund 680.000 Euro zu gewähren. Zudem soll es eine direkte Finanzspritze von 750.000 Euro geben. Außerdem soll die Stadt das Trainingszentrum des Vereins zurückkaufen. Dem Teilerlass müssen neben der Stadt allerdings auch das Land Mecklenburg-Vorpommern und zwei Banken zustimmen.

In den letzten Tagen hatten Verein und Fans noch einmal alle Kräfte mobilisiert und unter dem Motto "Ja zum FCH" Solidarität bekundet. Auf einer Unterschriftenliste unterzeichneten mehr als 25.000 Bürger. Auch Vertreter anderer Verein und prominente Ex-Spieler wie Toni Kroos hatten sich für eine Rettung ausgesprochen.

Der deutsche Rekordmeister Bayern München hatte im Falle einer positiven Entscheidung der Bürgerschaft bereits angekündigt, ein "Rettungsspiel" gegen Hansa auszutragen. "In diesen schweren Zeiten müssen alle, die sich Hansa verbunden fühlen, zum Verein halten", hatte Bayern-Präsident Uli Hoeneß gesagt.

Trotz der wahrscheinlichen Rettung kommen auf dem Verein dennoch schwere Zeiten zu. Ein Wirtschaftsprüfer-Bericht stellte fest, dass sich Hansa in der 3. Liga nur nachhaltig sanieren können, wenn der Klub sein Stadion oder Anteile der Stadiongesellschaft verkaufe. Nur so könne man dauerhaft ohne Kredite leben. Derzeit sichere sich der letzte Meister der einstigen DDR-Oberliga seine Liquidität mit Krediten in Höhe von 2,6 Millionen Euro.

Die Schulden des Vereins bezifferte der Bericht auf 8,5 Millionen Euro, die bis zu 2014 auf 5,7 Millionen Euro gesenkt werden sollen. Das soll durch Spielertransfers bzw. Mehreinnahmen beim Trikotsponsoring geschehen. In diesem Punkt äußerte der Bericht jedoch Zweifel. Dennoch hatte Hansa-Boss Hofmann nach dem Abstieg verkündet, dass der Klub die rasche Rückkehr in die zweite Liga anstrebe.

Als Konsequenz aus dem Abstieg hatte der Rostocker Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Ulrich Gienke Ende April sein Amt niedergelegt. Trainer Wolfgang Wolf wird den Verein dagegen auch in der 3. Liga betreuen. Er verlängerte seinen Vertrag in der vergangenen Woche.

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