Der favorisierte Absteiger war das cleverere Team und spielte besonders seine Konterstärken in einer Partie aus, die wegen des Bombenalarms am Bochumer Hauptbahmnhof 30 Minuten später begann. Der Aufstiegsaspirant ließ sich von der Verspätung jedoch nicht beeindrucken und fügte den Bochumern die zweite Niederlage unter Andreas Bergmann zu.
Personell gab es beim VfL zwei Änderungen. Marcel Maltritz spielte anstelle von Andreas Johansson in der Innenverteidigung. Für den verletzten Mimoun Azaouagh (Kniereizung) rückte Kapitän Christoph Dabrowski zurück ins Team. Die Elf von Andreas Bergmann begann im 4-1-4-1-System. Giovanni Federico agierte gemeinsam mit Dabrowski vor Christoph Kramer. Über Außen sollten Takashi Inui und Slawo Freier wirbeln. Jonas Acquistapace stand überraschend trotz der Rückkehr des wiedergenesenen Lukas Sinkiewicz in der Startelf. Mit Bochums Ex-Top-Torjäger Theofanis Gekas gab es kein Wiedersehen. Der Grieche stand wegen einer Muskeleinblutung im Oberschenkel nicht im Kader, dafür begann Erwin Hoffer. Ümit Korkmaz saß als der andere ehemalige VfL-Akteur 90 Minuten nur auf der Bank.
Tese verpasst
Der VfL hatte direkt die erste gute Chance. Chong Tese verpasste gleich in der zweiten Minute eine Hereingabe von Federico nur knapp. Ähnliche Szene bei den Frankfurtern. Constant Djakpa flankte gefährlich vor das Tor von Andreas Luthe, aber der Bochumer Goalie war vor Hoffer am Ball (13.). Drei Minuten später dann das 1:0 für die Truppe von Armin Veh. Freier verlor den Ball im Mittelfeld und Frankfurt machte es ganz schnell. Benjamin Köhler bekam den Ball und spielte scharf in die Mitte. Dort war es Unglücksrabe Acquistapace, der ins eigene Tor grätschte. Hinter ihm wäre aber auch Hoffer einschussbereit gewesen, der sich an der Abseitsgrenze befand. In der 23. Minute hätte Bochums 26 sein Eigentor fast selbst egalisiert, doch der große Verteidiger senzte nach einem Federico-Freistoß aus aussichtsreicher Position an der Kugel vorbei.
Die große Chance zum nächsten Tor hatten jedoch die Hessen. Mohammadou Idrissou wurde nach einem erneuten Ballverlust der Bochumer in die Gasse geschickt, dessen Schuss konnte Luthe parieren, und Matthias Ostrzolek klärte vor Hoffer (25.). Da sah die Defensive der Hausherren nicht sonderlich gut aus.
Der 13. der Tabelle tat sich schwer, Offensivaktionen zu kreieren. Die Abwehr des Absteigers war sehr aufmerksam, und Bamba Anderson und Co. hatten oftmals ihre Füße bei Steilpässen dazwischen. Inui zog immer wieder in die Zentrale, wodurch die linke Seite zu häufig verweist war. Die Jungs aus der Rheinmetropole machten das schon geschickter. Immer wieder stießen sie mit schnellen Kontern in die Nahtstellen. Der Unpräzision von Hoffer war es zu verdanken, dass es nicht schon 0:2 stand (35.). Eine Minute später beweis Hoffer mehr Feingefühl. Der Österreicher flankte gefühlvoll in den Strafraum, wo Köhler völlig freistehend über Luthe hinweg ins Tor köpfte - 0:2. Weder Acquistapace noch Ostrzolek hatten sich für den Routinier zuständig gefühlt.
Meier im Glück
Auf der Gegenseite schoss Inui das Leder nur an das Außennetz (37.). In der torgefährlichsten Phase des Spiels setzte wiederum Hoffer in Ausrufezeichen und verfehlte das Bochumer Gehäuse nur hauchdünn (39.). Bei den Hausherren fand Freier seinen Meister in Nikolov (43.). Bei den Frankfurtern hatte Alexander Meier viel Glück, dass er nach seinem Ellbogencheck im Luftkampf gegen Maltritz nicht die Rote Karte sah.
Nach dem Pausentee war es wieder der VfL, der besser begann. Freier bediente Inui, der aus kurzer Distanz Nikolov nicht überwinden konnte (47.). Bei der SGE war es dann Köhler, der eine gute Chance hatte (51.). Ein Linksschuss von Tese strich knapp am Pfosten vorbei (56.). Eine Minute später kam dann nochmals Hoffnung bei den Heimfans unter den 20.130 Zuschauern auf, als Daniel Ginczek für den glücklosen Freier das Feld betrat. Doch es war Inui, der mit einem Flachschuss die große Chance auf den Anschlusstreffer liegen ließ (62.). 120 Sekunden später zielte der andere Asiate, der Nordkoreaner Tese, zu ungenau.
Frankfurter Konterstärke
In der Folgezeit passierte außer einem Meier-Schuss (80.) nicht mehr viel. Die Eintracht tat nicht mehr, als sie musste. Bei den Hausherren schwand mit zunehmender Spieldauer der Glaube, doch noch etwas reißen zu können. So kassierten die Bochumer eine 0:2-Niederlage, die durchaus hätte ausgeglichen werden können, wenn der VfL seine Chancen genutzt hätte. Die Frankfurter unterstrichen eindrucksvoll, über welche Qualitäten sie gerade hinsichtlich Effektivität und Konterspiel verfügen. Die Gastgeber mühten sich zwar stets, waren aber in der Defensive zu anfällig und in der Offensive nicht kaltschnäuzig genug. Die Hessen bleiben damit auch nach elf Spielen ungeschlagen. Der Bergmann-Elf ist es dagegen nicht gelungen, sich weiter aus dem Tabellenkeller abzusetzen.