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Borussia Veen
Ein völlig verrückter Haufen

Borussia Veen: Ein völlig verrückter Haufen
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In Veen sind sie alle verrückt – in positiver Hinsicht. Der ortsansässige Verein, die Veener Borussia, ist zweifellos der Mittelpunkt im Leben der Dorfbewohner.

Ganze 1800 Einwohner zählt das Dorf. Doch Rosenmontag platzt der Ortsteil der Gemeinde Alpen aus allen Nähten. In diesem Jahr sollen es bis zu 18.000 (!) Feierwütige gewesen sein. Organisiert wird das jährliche Karnevalsspektakel vom ansässigen Verein, der Veener Borussia. Der 1000 Mitglieder starke Club sorgt dafür, dass das ganze Dorf 365 Tage im Jahr auf Trap ist. Die Borussia ist ohne Zweifel der Mittelpunkt im Leben der Bewohner.

Wohl niemand kennt den Verein so gut wie Karl-Wilhelm Schweden. Seit 1988 leitet „Charly“, wie ihn alle liebevoll nennen, die Geschicke des gleichermaßen sympathischen wie verrückten Clubs vom Niederrhein. „Wir sehen uns als Dorf der großen Sportfamilie“, untermalt Schweden das große Gemeinschaftsgefühl in Veen. Dieses Miteinander zeigt sich neben dem Karnevalstreiben auch bei anderen Veranstaltungen. Die Veener Radnacht, bei der es rund um den Kirchturm geht, besitzt ebenfalls Kultstatus. Und auch der Silvesterlauf ist nicht nur im Kalender der Veener rot markiert.

Ein Kunstrasenplatz in Eigenregie

Doch „Krähen“, wie sie sich in Anlehnung an die Krähe im Vereinswappen nennen, können auch ganz schön anpacken. Der Bau des Kunstrasenplatzes wurde im April letzten Jahres fertig gestellt – größtenteils in Eigenleistung. „Da haben unsere Mitglieder richtig malocht und über 7000 Stunden Arbeit investiert. Das kann man nicht hoch genug anrechnen“, lobt der Vorsitzende. Durch den lang ersehnten Kunstrasenbau hat der ohnehin schon sehr begehrte Verein zusätzlich an Attraktivität gewonnen. Keine Wintertage mehr mit Trainingsausfall oder Spielen auf kaum zumutbarem Acker. Für die schönen Tage des Jahres steht auch noch ein feiner Rasenplatz zur Verfügung. Aktuell steht der Bau einer kleinen Tribüne an. Die Sitze wurden eigens aus dem Signal-Iduna Park in Dortmund herangeschafft – natürlich in Schwarz-Gelb.

Die erste Mannschaft spielt seit einigen Jahren wieder in der Kreisliga A. Dem Abstieg nach 34-jähriger Zugehörigkeit folgte nach einer Ehrenrunde in der B-Liga die Rückkehr. Irgendwann, das wünscht sich nicht nur „Charly“ Schweden, möchten sie rauf in die Bezirksliga: „Aber wir haben es gegen finanziell stärkere Clubs natürlich sehr schwer.“

In Veen setzen sie fast ausschließlich auf Spieler aus dem eigenen Dorf und fahren sehr gut damit. „Bei uns müssen die Spieler einfach zum Verein passen“, liefert das Vereins-Urgestein den Grund für diese Politik. Das gilt auch für die Trainer. Vor der Saison musste ein Nachfolger für den zum SSV Lüttingen abgewanderten Ulf Deutz gefunden werden. Ein potenzieller Kandidat konnte sich einen Wechsel zur Borussia gut vorstellen, doch der Trainingsausfall durch die Karnevalsaktivitäten war ihm ein Dorn im Auge. Natürlich wurde dieser Trainer nicht verpflichtet. Die Veener bleiben sich ihren Prinzipien treu.

Veen hat 15 Juniorenteams

Vor allem im Jugendbereich boomt der Verein. Ganze 15 Junioren-Teams laufen für die Schwarz-Gelben auf. Besonders stolz ist man in Veen, dass das Gros dieser Teams in der Leistungsklasse spielt – nicht selbstverständlich für so ein kleines Dorf. Eine Damenmannschaft gibt’s inzwischen auch. Neben einem möglichen Aufstieg der Senioren hofft Schweden daher vor allem darauf, dass die positive Entwicklung der Infrastruktur und des Sportlichen beibehalten werden kann.

Über eines muss sich der Vorsitzende jedoch keine Gedanken machen. Am 20. Februar 2012 zieht es wieder ganze Scharen an das kleine Dorf vom Niederrhein, ganz sicher. Denn dann ist Rosenmontag. Und es heißt in Veen wieder: „Kräj, kräj, helau!“

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