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Landesliga-Aufsteiger
Fußball-Märchen wird zum großen Abenteuer

Safakspor Oberhausen: Märchen wird zum Abenteuer
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Vielleicht war ein bisschen Glück dabei. Vielleicht war die Konkurrenz zu unbeständig. Vielleicht standen die Sterne einfach günstig. Man weiß es nicht...

Wahrscheinlich aber war von allem ein bisschen dafür nötig, dass der TSV Safakspor Aufstieg in die Landesliga geschafft hat. Für den Oberhausener Verein kommt es einem kleinen Fußball-Märchen gleich, dessen Happy End beinahe noch verhindert worden wäre.

Trainer Özay Aydin feuert mit einem traditionellen Bauchtänzer.

Es war der 24. Spieltag. Safakspor feierte einen ungefährdeten 4:0-Sieg gegen den TuS Holsterhausen und bekam anschließend noch die frohe Kunde übermittelt, dass die zu diesem Zeitpunkt ärgsten Verfolg gepatzt hatten. Die Konsequenz war ein stattlicher Vorsprung von elf Punkten auf gleich vier Teams. Die Meisterschaft schien fix. Doch plötzlich blieben die Siege aus. Die Nervosität wuchs. „Wir haben die Gegentore auch mehrmals erst in der Nachspielzeit bekommen. Da haben wir angefangen zu glauben, dass uns das Glück verlassen hat“, erinnert sich Erkan Saracbasi, 2. Vorsitzender und Fußballobmann des Vereins.

Umso erlösender war der 1:0-Siegtreffer von Okaty Cin beim Auswärtsspiel gegen BW Oberhausen-Lirich, mit dem der Aufstieg quasi perfekt war. „Das war das entscheidende Spiel. Wenn wir da auch Punkte gelassen hätten, wäre es eng geworden“, gibt Saracbasi zu. So reichte eine 1:1 in der folgenden Partie gegen die Sportfreunde Königshardt um den größten Erfolg der noch jungen Vereinsgeschichte unter Dach und Fach zu bringen – passend zum 25-jährigen Jubiläum, das am 18. Juni mit einer großen Feier im Heinrich-Heine-Gymnasium in Oberhausen begangen wird.

Bilanz:

Gesamt: 30 Spiele, 15 Siege, 10 Unentschieden, 5 Niederlagen, 61:43 Tore, 55 Punkte Heim: 15 Spiele, 8 Siege, 6 Unentschieden, 1 Niederlage, 33:15 Tore, 30 Punkte Auswärts: 15 Spiele, 7 Siege, 4 Unentschieden, 4 Niederlagen, 28:28 Tore, 25 Punkte

Geradlinig verlief die Spielzeit auch in der Hinrunde keineswegs. Der TSV feierte zwar sieben Siege aus zehn Spielen und übernahm die Tabellenführung, trennte sich aber trotzdem von Trainer Cengiz Temur. Was kaum nachvollziehbar klingt, war für Saracbasi unumgänglich. „Wir haben gewonnen, aber nicht überragend gespielt. Hinzu kam, dass 70 Prozent des Teams mit dem Trainer unzufrieden war. Die Stimmung ist gebrochen. Obwohl der Vorstand keine Probleme mit ihm hatte, mussten wir die Reißleine ziehen.“

Özay Aydin, normalerweise Geschäftsführer des Klubs, betreute fortan das Team. Eigentlich wollte er den Posten in der Winterpause wieder abgeben. Vorstand und Spielern gelang es jedoch, ihn umzustimmen. Nun ist aber definitiv Schluss. „Er hat klipp und klar gesagt, dass er es zeitlich nicht mehr schafft“, erklärt Saracbasi. Neuer Mann wird Mohammed Ali Abdulfahid. Der Tunesier war zuletzt als A-Jugend-Coach beim SuS Dinslaken tätig. Ein paar neue Spieler haben die Türken ebenfalls schon präsentiert. Fatih Özmen (Duisburg 1900), Selcuk Dede (Westfalia Herne), Pascal Wickert (Adler Osterfeld), Maximillan Elvermann (Hamborn 07) Fatih Boduroglu, Oguz Sefi und Yasin Meziroglu (alle Sterkrade 06/07) stoßen zur Mannschaft. Abgänge wird es nur wenige geben. Ein oder zwei ältere Spieler werden möglicherweise aufhören. Außerdem ist die Zukunft von Birkan Yilmaz, mit 13 Treffern bester Torjäger des Vereins, ungewiss, weil er nach Köln zieht.

Das Aufstiegsteam von Safakspor.

Dass nur zwei Jahre nach dem Aufstieg in die Bezirksliga gleich der nächste Ligawechsel gelingen könnte, war nicht geplant. „Klar, wir haben schon letzte Saison oben mitgespielt, aber wir wollten nur unter die ersten Vier kommen“, erklärt das Vorstandsmitglied. Nachdem die Mannschaft allerdings die Winterpause an der Spitze verbrachte, wurden die Zielsetzungen sehr offensiv geändert. „Da haben wir die Marschrichtung Aufstieg vorgegeben. Wir wussten, dass wir es entweder dieses Jahr packen müssen, in dem die Konstellation günstig war, oder vielleicht nie.“

Eine gute Überlegung, die letztlich aufgegangen ist. Dabei gab es auch Gedankenspiele, auf den Aufstieg zu verzichten. „Wir haben auf Vorstandsebene schon überlegt, ob wir es überhaupt schaffen können. Die Landesliga ist komplettes Neuland für und“, weiß Saracbasi. „Da läuft der Ball viel schneller und die Spieler fummeln nicht so viel. Wir haben gute Fußballer, aber entscheidend wird sein, wie schnell sie sich an die neue Luft gewöhnen. Wir werden beispielsweise auf Viererkette umstellen. Da müssen die Spieler auch erst mal die Taktik verstehen. Wir haben uns auf ein Abenteuer eingelassen.“

Und das ist nicht nur sportlicher Natur. Auch aus finanzieller Sicht wird es nicht einfach werden. Als kleiner türkischer Verein fehlen die Sponsoren. Langfristige Planungen sind nicht möglich. Saracbasi wünscht sich, dass die neue Spielklasse und der im Sommer fertigwerdenden Kunstrasenplatz neue Anreize für lokale Geldgeber gibt. „Wir leben bis jetzt immer nur von heute auf morgen. Ich hoffe, wir sind jetzt attraktiver.“ Ob mit oder ohne neue Geldgeber: Man darf gespannt sein, ob Safakspor weitere Kapitel zu seinem ganz persönlichen Fußball-Märchen hinzufügen kann.Auch wenn es jetzt ein Abenteuer ist.

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