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Regionalliga-Wahnsinn
1000 Einsatzkräfte, Fans von Hunden gebissen, 155 verletzte Polizisten

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Regionalliga-Wahnsinn: 1000 Einsatzkräfte, Fans von Hunden gebissen, 155 verletzte Polizisten
Foto: Kerstin Kokoska
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Das hat alles nichts mehr mit Fußball zu tun, was am Samstag in der Regionalliga Nordost passiert ist. Am Ende steht eine Bilanz der Schande.

Wenn der Fußball ein Spiegelbild der Gesellschaft ist, dann sollte man sich lieber verkriechen. Von Woche zu Woche benehmen sich Chaoten daneben.

An diesem Wochenende ein besonders brutaler Tatort: Die Regionalliga Nordost, wo der BFC Dynamo Berlin auf Energie Cottbus traf. Cottbus gewann vor 4500 Zuschauern mit 2:0 - und bleibt Erster.

Das war aber nur eine Randnotiz. Denn um die 90 Minuten vor den 4500 Zuschauern gespielt zu bekommen, waren 1000 Einsatzkräfte notwendig - also im Durchschnitt auf 4,5 Besucher ein Polizist. Was eine Gaga-Quote.

Doch leider war dieses Aufgebot notwendig, denn Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz sagte nach der Begegnung im MDR: „Dass ich bepöbelt werde, bin ich ja gewohnt, speziell hier. Aber, dass man Angst haben muss, dass man mit Steinen schon während des Spiels beschmissen wird, dass man bedroht wird, ist in meinem System 2024 nicht vorstellbar. Das ist nicht mehr Aggression, das ist weit darüber.“

Dementsprechend finster fiel auch die Bilanz der Berliner Polizei nach diesem Fußballspiel aus: "Insgesamt wurden 155 Polizeikräfte verletzt. 43 Kräfte der Polizei Berlin und 73 Kräfte der Bundespolizei bei den Einsätzen von Reizgas, 28 Polizeikräfte der Bundespolizei bei Angriffen und elf Dienstkräfte der Bundespolizei durch Pyrotechnik. Einsatzkräfte fertigten insgesamt 62 Strafanzeigen, unter anderem wegen Landfriedensbrüchen, tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte, Widerständen, Körperverletzungen, Gefangenenbefreiungen und Beleidigungen. 74 Personen wurden freiheitsbeschränkenden beziehungsweise -entziehenden Maßnahmen unterzogen. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die Personen entlassen."

Kein Wunder, dass die Partie auch nicht störungsfrei über die Bühne ging. Nach 35 Minuten musste Schiedsrichter Christopher Gaunitz das Spiel unterbrechen, nachdem aus dem Bereich der Heimfans von der Gegengeraden aus Pyrotechnik in Richtung der Gästefans geschossen worden war.

Insgesamt wurden 155 Polizeikräfte verletzt. 43 Kräfte der Polizei Berlin und 73 Kräfte der Bundespolizei bei den Einsätzen von Reizgas, 28 Polizeikräfte der Bundespolizei bei Angriffen und elf Dienstkräfte der Bundespolizei durch Pyrotechnik

Polizei Berlin

Die Polizei teilte mit: "Zeitgleich zündeten Fans in dem Block weitere Pyrotechnik und verbrannten mehrere Fanschals der gegnerischen Mannschaft. Polizeikräfte begaben sich daraufhin zwischen Kurve und Gegengerade, sicherten diesen Bereich und stellten sich auch am Rand des Spielfeldes auf. Zeitgleich vermummten sich Gästefans und begaben sich an den Zaun. Einige Gästefans kletterten auch auf den Zaun. Durch konsequentes Einschreiten der Polizeikräfte wurde ein Übersteigen des Zauns verhindert und die Lage zunächst beruhigt."

Weiter ging es dann nach der Partie. Gefühlt jeder wurde mit Pyrotechnik beschossen. Im Laufe dieser Aktionen setzte die Polizei Reizgas ein. Mehrere Durchbruchsversuche und mehrere Versuche der Fanlager aufeinanderzutreffen, wurden von Polizeikräften durch Zwangsmaßnahmen verhindert. Hierbei setzten Polizeikräfte auch Reizgas ein. Darüber hinaus wurden Diensthunde eingesetzt, wobei zwei Fans der Heimmannschaft gebissen und verletzt wurden.

Wer dachte, vor dem Stadion würde es ruhiger, der sah sich getäuscht. Im Bericht der Polizei heißt es: "Bei Aufeinandertreffen mit Einsatzkräften der Polizei an der Konrad-Wolf-Straße Ecke Sandinostraße bewarfen diese Fans Einsatzkräfte mit Flaschen, versuchten gleichzeitig Kleinpflastersteine zu lockern und ein Bauzaunelement auf Polizeikräfte zu werfen. Um die Angriffe und Widerstandshandlungen zu unterbinden, setzten Polizeikräfte wiederholt Reizgas ein. Bei anschließenden Festnahmen kam es durch Dienstkräfte zu Zwangsanwendungen und erneut zum Einsatz von Reizgas. Auch Wasserwerfer mussten eingesetzt werden."

Erst zwei Stunden nach dem Spiel beruhigte sich das Geschehen rund um das Stadion. Was für eine Bilanz für ein Fußballspiel. Am Sonntag meldete sich der BFC Dynamo zu Wort und widersprach zumindest den Aussagen von Wollitz.

"Die Behauptung, während der Partie mit Steinen beworfen worden zu sein, entbehrt jeglicher Grundlage. Sowohl während der Erwärmungsphase als auch im Verlauf des Spiels wurde die Trainerbank der Gäste zusätzlich von zwei Ordnern abgesichert. Herr Wollitz ist für sein teilweise überemotionales und provokantes Verhalten am Spielfeldrand gegenüber Schiedsrichtern und Vertretern anderer Vereine bekannt. Warum er jetzt und in der Vergangenheit regelmäßig den BFC Dynamo und seine Fans diskreditiert, irritiert uns sehr", schrieben die Berliner.

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