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David Odonkor-Interview
Über Titel, Monster und Titanen

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Odonkor: Erinnerungen an seine Zeit in der Nationalmannschaft

Am Abend des 14. Juni 2006 ging er in die Geschichte ein. Es war der Abend, als das Sommermärchen geboren wurde - dank Oliver Neuville und David Odonkor.

In seiner unnachahmlichen Manier zündete Odonkor auf dem rechten Flügel seinen gefürchteten Turbo, der selbst Usain Bolt in Ehrfurcht erstarren lassen würde. Eine präzise Flanke, Neuville rauscht rein – 1:0 für Deutschland gegen Polen. Die Nationalmannschaft hat die WM-Vorrunde gemeistert und damit eine Euphorie ausgelöst, die bis heute anhält.

Während Lukas Podolski oder Sebastian Schweinsteiger das Sommermärchen für ihr eigenes Märchen nutzten, wurde es um den WM-Helden Odonkor allerdings schnell ruhig. Er wechselte nach Sevilla, doch seine Zeit in Spanien sollte sich zum Tiefpunkt seiner Karriere entwickeln, in der der ehemalige Dortmunder sogar fast sein Bein verloren hätte. Es war im Jahr 2010, als nach einem Routine-Eingriff am rechten Knie etwas schief ging. Bei einer Gelenkspiegelung wegen eines Knorpelschadens handelte er sich eine Infektion ein, die so schlimm wurde, dass Odonkor fast zwei Monate auf der Intensivstation verbringen musste. Er gab aber nicht auf, kämpfte sich sogar zurück auf den Platz, doch das große Comeback blieb ihm verwehrt.

Seit 2006 ist er mit seiner Frau Suzan verheiratet, lebt mit ihr und seiner fünfjährigen Tochter Adriana in Bielefeld. Derzeit arbeitet er als Co-Trainer beim SC Verl, hat sogar eine eigene Kaffeemaschine mit Bio-Kapseln (Beanarella) auf den Markt gebracht. Doch zufrieden ist er nicht. Er will wieder auf den Platz und zwar als Cheftrainer.

Kurz vor dem WM-Start hat sich Odonkor im RS-Interview aber noch einmal an seine glorreiche Zeit erinnert und erklärt, warum Asamoah ein „Monster“ ist, oder der DFB richtigerweise ein neues Quartier in Brasilien gebaut hat.

David Odonkor, welche Erinnerungen haben Sie an das Sommermärchen? Wenn ich daran denke, laufen mir immer noch eiskalte Schauer den Rücken herunter. Das war eine fantastische Zeit, die ich aber erst viel später realisiert habe. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es den Odonkor-Effekt in Deutschland nicht mehr geben wird. Das war einzigartig.

Was meinen Sie genau? Der Sieg gegen Polen hat in Deutschland etwas ausgelöst, was es nie wieder geben wird und woran auch niemand geglaubt hat. Denn eigentlich zählt hier nur das Negative. Du kannst fünf, sechs richtig gute Spiele in Folge machen, lieferst Du dann aber mal eine schlechte Leistung ab, wird sofort nur darauf geschaut und alles andere ist vergessen. Das ist eine traurige Entwicklung, auch wenn der Sport natürlich Tagesgeschäft ist. Aber wegen eines schlechten Auftritts gleich alles schlecht zu bewerten, ist nicht okay. Die Spieler sind schließlich keine Maschinen und können nicht immer 100 Prozent geben. Aber das wird von der Gesellschaft leider nicht akzeptiert.

Ist das ein deutsches Phänomen? Ja. In Spanien ist es anders. Wenn Ronaldo oder Messi mal einen schlechten Tag haben, was selbst solchen Stars passiert, werden sie nicht gleich zerrissen. Ich war in meinen fünf Jahren in Spanien leider oft verletzt, trotzdem wurde nie negativ berichtet, bei Betis Sevilla wurde ich sogar vom Verein geschützt. Dort geht alles ruhiger und gelassener zu als in Deutschland. Die Spanier können ihr Leben auch genießen und machen sich nicht so viel Stress, der dann auch zu heftigen Reaktionen führen kann, weil ja jeden Tag eine andere Schlagzeile produziert werden muss.

Warum bewerten Sie Ihre Zeit in Spanien dennoch als Fehler? In Deutschland hat niemand mitbekommen, was mit mir passiert ist, deshalb habe ich mich damals auch von meinem Berater Con Schramm getrennt, denn er hat sich überhaupt nicht um mich gekümmert. Wie schwerwiegend das war, zeigte sich bei meiner Rückkehr nach Deutschland, denn niemand hat sich mehr für mich interessiert. Es ist schade, dass das Fußballgeschäft in Schallgeschwindigkeit lebt und die Leute einen so schnell vergessen. Aber das geht ja nicht nur mir so.

Kommen wir noch einmal zur Nationalmannschaft zurück. An wen erinnern Sie sich besonders gerne? An alle, denn wir hatten eine geile Zeit. Ich erinnere mich aber noch genau an eine Käbbelei mit Gerald Asamoah, als er mich durch den Pool geschleudert hat und ich keine Luft mehr bekommen habe, weil er ein echtes Monster ist. Oder an Oliver Kahn, der beim Mittagessen nur Mist erzählte. Ich habe dort gesessen und mir gedacht: Das ist doch nicht der griesgrämige Titan. Am Nachmittag beim Training war dann aber wieder alles normal. Ich habe Oli einen Ball in den Winkel gehauen und wollte mich gerade über das wirklich schöne Tor freuen, als er aus seinem Kasten wie ein Bär auf mich losstürmte und schrie: „Feier’ dich nicht!“ Da wusste ich: Er hat zwei Gesichter.

Warum Odonkor meint, dass "Asa" einen fetten Hintern hat, lesen Sie auf der zweiten Seite

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3. Liga

Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
10 FC Ingolstadt 04 38 14 12 12 65:51 14 54
11 Borussia Dortmund II 38 14 12 12 58:53 5 54
12 SC Verl 38 14 11 13 59:56 3 53
13 Viktoria Köln 38 13 10 15 59:65 -6 49
14 Arminia Bielefeld 38 11 13 14 48:47 1 46
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
11 1. FC Saarbrücken 19 8 7 4 28:21 7 31
12 Waldhof Mannheim 19 8 5 6 32:26 6 29
13 SC Verl 19 7 7 5 32:27 5 28
14 TSV 1860 München 19 8 3 8 24:18 6 27
15 Borussia Dortmund II 19 7 5 7 28:26 2 26
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
5 Dynamo Dresden 19 8 3 8 25:20 5 27
6 Preußen Münster 19 7 5 7 30:29 1 26
7 SC Verl 19 7 4 8 27:29 -2 25
8 Arminia Bielefeld 19 6 5 8 23:24 -1 23
9 Rot-Weiss Essen 19 5 6 8 24:29 -5 21

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SC Verl

# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1 14 201 0,4
2 9 180 0,5
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1 6 231 0,3
2 4 229 0,4
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1 8 179 0,4
2 5 141 0,6
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