Martina Voss hat gewiss nicht nur schöne Momente erlebt in ihrer Karriere als Vorzeige-Athleten des deutschen Frauen-Fußballs. Aber die Streitereien der Vergangenheit - ausgefochten mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und mit "ihrem" FCR Duisburg - sollen keine Rolle mehr spielen, wenn die Verbandstrainerin heute Nachmittag dem letzten Spiel ihren Stempel aufdrückt. "Ich möchte meinen Abschied mit meinen Gästen und Fans richtig genießen. Dieser Tag soll kein trauriger Tag werden, sondern Freude pur", sagt sie. Die 35-Jährige beendet beim Abschiedsspiel in Duisburg-Homberg (17.00 Uhr) zwischen Bundesligist FCR Duisburg und der deutschen Frauen-Nationalmannschaft ihre 20 Jahre dauernde Karriere.
Nur Neid vor Voss
Welchen Stellenwert Voss in Deutschland genießt, verdeutlicht auch die Tatsache, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erst zum zweiten Mal ein Abschiedsspiel für eine Ex-Nationalspielerin bestreitet. 1996 beendete in Siegen die heutige DFB-Trainerin Silvia Neid ihre aktive Karriere auf diese Weise.
Voss wird wie die Duisburger Nationalspielerinnen Silke Rottenberg, Inka Grings und Linda Bresonik je eine Halbzeit für den FCR und die DFB-Auswahl spielen. Duisburgs Trainer Jürgen Krust rechnet mit rund 4000 Zuschauern. Eingeladen sind auch 140 Ehrengäste, darunter DFB-Vizepräsident Engelbert Nelle.
Lange Erfolgsliste
Die Liste der Erfolge von Martina Voss ist fast endlos. 125-mal trug die diplomierte Fußball-Lehrerin das DFB-Trikot, ehe sie vor drei Jahren die Nationalmannschaft im Streit verließ. Bis dahin feierte sie vier EM-Titel und verpasste 1995 im Finale nur knapp WM-Gold. Mit ihren Klubs Duisburg und Siegen gewann sie sechsmal die deutsche Meisterschaft und fünfmal den DFB-Pokal. Die Fachwelt kürte Voss gleich dreimal zu Deutschlands Fußballerin des Jahres.
Dem Fußball bleibt Voss erhalten. Die alleinerziehende Mutter wird weiter als Verbandssportlehrerin beim Fußballverband Mittelrhein tätig sein. Beim FCR Duisburg wird sie in der Vereinsführung eingebunden.