Nach einem etwas ruhigeren Jahr 2009 stehen nun die nächsten Highlights bevor. Der Qualifikationszeitraum für die WM auf der „grünen Insel“ vom 21. bis 30. Januar 2011 ist eröffnet. „Und welcher Athlet möchte da nicht gerne hin“, meint Jörg Frischmann, Geschäftsführer der Behindertensportabteilung vom TSV Bayer 04 Leverkusen. Die WM wiederum gilt als großer Test vor den ein Jahr später stattfindenden Sommer-Paralympics in der englischen Metropole (29. August bis 9. September 2012). In Peking war die deutsche Leichtathletik-Delegation mit rund 40 Sportlern vertreten. Neben zahlreichen Routiniers waren auch eine Vielzahl von hoffnungsvollen Nachwuchstalenten mit der Perspektive London 2012 in der chinesischen Hauptstart am Start.
Karl Quade, „der deutsche Chef de Mission“ bei den Paralympics, kündigte nach den Spielen an, dass Eliteschulen, neue Trainingszentren und hauptamtliche Trainer eingeführt werden sollen, um die Förderung der Athleten weiter voranzutreiben. Mit Bayer Leverkusen und TV Wattenscheid befinden sich in NRW zwei Vereine, die diesen Weg erfolgreich bestreiten, zudem auch den integrativen Aspekt umsetzen. „Wir haben einen hauptamtlichen Trainer und die Athleten haben die Möglichkeit, im Internat des Olympiastützpunktes zu wohnen“, erklärt Lothar Hesse, Leiter der Behindertenleichtathletik-Abteilung von TV Wattenscheid. Er weiß aber auch, dass der Konkurrenzkampf deutlich größer geworden ist und dass es schwer ist, international mitzuhalten.
In Leverkusen befindet sich sogar der paralympische Trainingsstützpunkt und Standort einer Eliteschule des Sports. Mit Jörg Frischmann hat der TSV Bayer 04 seit 1998 einen hauptamtlichen Geschäftsführer der Behindertensportabteilung. „Seitdem haben wir einen Riesenschritt gemacht“, sagt Frischmann. Gemeinsames Training und auch Trainingslager mit den nicht-behinderten Sportlern ist Gang und Gebe.
Aber auch der Goldmedaillengewinner im Kugelstoßen von Barcelona bemerkt, dass die Leistungsdichte deutlich höher geworden ist, und der Spagat zwischen Beruf und Sport bewältigt werden muss. Im Ausland, zum Beispiel in Australien, in den USA oder Südafrika, wird teilweise professioneller gearbeitet. „Dort wird zweimal täglich trainiert. Hier ist man aber auch nach der Sportkarriere abgesichert und fällt nicht in ein Loch“, betont Frischmann. „Man muss selbst wissen, was besser ist.“ Die internationalen Leistungstest stehen kurz bevor, dann wird man sehen, wer nach Peking den größten Sprung gemacht hat.