Schalke: Der Reserve droht Absturz in Liga sechs

Keine Lizenz für NRW-Liga beantragt

Sollte es die Truppe von Trainer Markus Högner in den verbleibenden drei Partien bis zum Saisonende noch erwischen, wird der Absturz böse. "Ja, es ist richtig, leider haben wir es versäumt, die Zulassung für diese Spielklasse rechtzeitig zu beantragen", gibt Uwe Scherr zerknirscht zu.

Er als Sportlicher Leiter des S04-Nachwuchses wäre eigentlich dafür verantwortlich. Doch da es im Frühjahr einige Veränderungen in der Abteilung gab und Scherr selbst erst zum 1. April die Nachfolge von Bodo Menze übernommen hatte, sind wohl einige Schreibtische nicht gründlich genug - oder eben zu sorgfältig - aufgeräumt worden.

Für einen Verein wie Schalke eine Lachnummer. Das gibt Scherr offen zu. "Ganz klar, so etwas darf nicht passieren", nickt der frühere Profi der Königsblauen. Köpfe werden zwar nicht durch die S04-Geschäftsstelle rollen, doch auch so ist der Schaden schon groß genug, selbst wenn die Mannschaft den Klassenerhalt sportlich packt. "Davon gehe ich aus, deshalb möchte ich mich gar nicht ernsthaft mit dem Worst-Case-Szenario beschäftigen", mag Scherr nicht an einen Super-GAU für die U23 denken.

Dabei haben erst vier Niederlagen in Folge vor dem Derby am Mittwochabend gegen den VfL Bochum II mit nur einem Pünktchen aus den letzten sechs Partien die Situation für das Team dramatisch zuspitzen lassen. Denn nach einem guten Start in die Rückserie mit dem tollen Sieg gegen den Nachbarn Rot-Weiss Essen in der Arena schien sich die Elf bereits frühzeitig von der gefährdeten Region zu verabschieden. "Wenn ich mir die vergangenen vier Spiele vor dem gegen Bochum vor Augen halte, dann wird einem schon Angst und Bange. Doch jetzt geht es darum, sich mit Leib und Seele für die Reserve einzusetzen, da sind alle gefordert", erwartet Scherr, dass ein Ruck durch den Verein geht.

Spruchkammer-Verhandlung am 16. Mai

Obwohl der für den Spielbetrieb zuständige Westdeutsche Fußballverband dem Klub bereits schriftlich mitgeteilt hat, dass er Schalke keine Lizenz für die NRW-Liga erteilen werde, hoffen die Gelsenkirchener als letztes Mittel auf eine juristische Lösung. "Noch einmal, wir wollen uns sportlich retten. Aber für den Fall der Fälle haben wir schon einmal unsere Anwälte mit der Prüfung des Sachverhalts beauftragt", teilt Scherr mit.

Auch wenn der Bundesligist einen anderen Namen hat als Schermbeck: Eine "Lex Schalke" wird es nach der harten Haltung des WFV gegenüber dem 15 Minuten zu spät kommenden Reviernachbarn (RS berichtete ausführlich) nicht geben. Doch bald haben die Verantwortlichen Klarheit: Termin der Verhandlung vor der Verbands-Spruchkammer ist der 16. Mai.