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Schmitt und Co. zum Abschluss auf Rang sechs
"Ich fühle mich verarscht"

Skispringen: Schmitt und Co. zum Abschluss auf Rang sechs
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Platz sechs im Team, Rang 15 im Einzel und Betrugsvorwürfe gegen die Jury: Martin Schmitts ist beim Heimspiel in Oberstdorf gehörig misslungen. "Für mich hätte es wirklich besser laufen können, aber den Ärger über die unglücklichen Entscheidungen der Jury habe ich im Auslauf liegengelassen", erklärte Schmitt und kündigte die Wiedergutmachung für das WM-Normalschanzenspringen am Freitag in Liberec an: "Für die WM ist das egal. Meine Form stimmt, wir wollen um die Medaillen kämpfen."

Im Teamfliegen zum Abschluss der neuen "Dreischanzentournee" hatte das deutsche Quartett mit dem viermaligen Weltmeister allerdings unglaubliche 228,8 Punkte oder 190 Meter Rückstand auf Sieger Finnland. Norwegen holte sich im strahlenden Sonnenschein nach fünf Springen in Willingen, Klingenthal und Oberstdorf den Sieg in der Team-Tour und knackte damit den Jackpot von 100.000 Euro. Tags zuvor hatte im dichten Schneetreiben Harri Olli das letzte Einzelspringen vor der WM gewonnen - 93,7 Punkte vor Schmitt. Der finnische Doppeltriumphator von Oberstdorf stoppte damit die Siegesserie von Gregor Schlierenzauer. Der Überflieger aus Österreich landete nach sechs Erfolgen in Serie diesmal nur auf Platz acht und fühlte sich wie Schmitt verschaukelt.

"Ich fühle mich verarscht. Der Anlauf war viel zu lang - soll ich hier mit zwei gebrochenen Beinen im Krankenhaus landen? Die hätten spätestens nach Olli abbrechen müssen", sagte Gesamtweltcup-Spitzenreiter Schlierenzauer und verzichtete auf den Teamwettbewerb. Bundestrainer Werner Schuster, den nur Platz 19 für Nachwuchstalent Pascal Bodmer freute, richtete den Blick nach der insgesamt misslungenen Team Tour jedoch nach vorn: "Wir sind momentan keine Skiflieger-Nation, das tut mir leid für die Fans. Bei uns war der Wurm drin, aber die Wahrheit liegt auf der viel kleineren Liberec-Schanze."

Am Dienstag will er mit seinem fünfköpfigen WM-Team einen Tag vor der Abreise zur Nordischen Ski-WM noch einmal auf einer kleinen Schanze trainieren, um den Frust auf einer der größten Schanzen der Welt aus den Köpfen zu bekommen. Bei starkem Aufwind war Olli im ersten Durchgang auf den Schanzenrekord von 225,5 Metern gesegelt. Daraufhin unterbrach die Jury beim Finale der Team-Tour die Konkurrenz, obwohl der Wind innerhalb des erlaubten Bereichs lag.

Schmitt als nächster Starter musste warten, hatte dann ohne Aufwind keine Chance mehr, flog 42 Meter kürzer als der sonst gleichstarke Finne und war "stinksauer auf die Jury". Im Mittelpunkt des Ärgers stand die Wettkampfleitung um Renndirektor Walter Hofer, die das Springen im Flockenwirbel mit "spitzbübischen Methoden" (Schuster) durchbrachte und dem Deutschen Skiverband (DSV) damit Millioneneinnahmen rettete. Auf der Mannschaftsführersitzung gab es heftige Diskussionen und ein kleines Schuldeingeständnis der Jury. "Die haben gesagt: Sicherheit geht vor Fairness. Aber immerhin ging es hier um 100.000 Euro", meinte Schuster. Seine WM-Starter Michael Neumayer (25.) und Stephan Hocke (nicht qualifiziert) enttäuschten restlos. Die beste Nachricht war, dass sich der wegen einer Erkältung fehlende Michael Uhrmann von daheim fit meldete.

Hoffnung auf erfolgreiche Titelkämpfe kann dem deutschen Team übrigens auch die Geschichte von Harri Olli machen. Der war 2008 nach der Skiflug-WM in Oberstdorf aus dem Team geflogen, weil er nach einer wüsten Sex- und Alkoholorgie einen Verbandsfunktionär beschimpft hatte. Jetzt stand er ganz oben: "So schnell kann es gehen."

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