Pokal: Löwenberg und Tancyus feiern Wiedersehen mit Ex-Klub

„Zusätzliche Motivation brauche ich nicht“

Tancyus trug von 2003 bis 2008 das SGS-Trikot, wechselte zum Start der Saison 2008/09 zur SGW. „Ich freue mich bestimmt noch mehr als meine Mitspielerinnen. Denn ich kenne die Truppe von Trainer Ralf Agolli in- und auswendig. Vielleicht habe ich dadurch auch einen kleinen Vorteil“, erzählt die 26-Jährige, die sich Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf macht: „Das wünsche ich mir immer, dafür gibt man im Training Gas. Aber letztlich entscheidet unser Coach Thomas Obliers. Und ich möchte auch nicht in seiner Haut stecken.“

Was in Tancyus vorgeht, kann Löwenberg bestens nachvollziehen. In den Jahren 2003 bis 2008 lief sie nämlich für die 09er auf, unterschrieb im vergangenen Sommer an der „Ardelhütte“. Den Wechsel hat die Stammspielerin bislang nicht bereut: „Am Anfang war es ungewohnt, sich in ein neues Team zu integrieren, aber das hat hervorragend geklappt. Ich bin mit dem Umfeld, dem Trainer und den Kolleginnen sehr zufrieden.“ Das spiegelt sich auch in ihrer vorzeitigen Vertragsverlängerung wieder: „Ich habe bis 2011 unterzeichnet.“ Das gilt auch für Carina Chojnacki, so dass der SGS-Kader der Zukunft im Großen und Ganzen sein jetziges Gesicht behalten dürfte.

Im Vergleich zu Tancyus hat Löwenberg keinen großen Kontakt mehr zu ihrem Ex-Verein. „Das Gesicht des Teams hat sich nach dem Abstieg ja auch sehr verändert, ich kenne kaum noch jemanden.“ Ihre Wattenscheider Weggefährten Caro Hamann und Sabrina Dörpinghaus laufen mittlerweile schließlich auch mit dem SGS-Logo auf.

Für Tancyus ist der Pokal-Hit gleichzeitig auch das Duell mit „guten Freundinnen“. So verbringt sie den Silvesterurlaub mit Essens Marina Himmighofen, die durch ihre Gelbsperre nicht auflaufen kann. „Das ist für uns sicher kein Nachteil, denn in der Abwehr ist die eine feste Größe. Als Mitspielerin war sie super, aber als Gegenspielerin ist sie sehr unangenehm“, sieht die Masseurin die positiven Aspekte für ihren Klub.

Das Wiedersehen auf beiden Seiten würde noch größer, wenn die Ex-Schönebeckerinnen Janine Ganser und Kathrin von Kampen nicht verletzt ausfallen würden. Aber auch so sieht Tancyus eine realistische Chance für ihr Team: „Auf und neben dem Platz zeigen wir, dass wir eine eingeschworene Truppe sind. Essen darf nicht den Fehler machen uns zu unterschätzen.“ Um den Traum vom Halbfinale wahr werden zu lassen, müssen die Wattenscheiderinnen aber ihre Fehler aus der Zweitliga-Hinrunde abstellen. „Wir hätten in einigen Spielen sicher noch konzentrierter zu Werke gehen können. So haben wir Punkte gegen Mannschaften abgegeben, die nicht besser sind als wir. Aber das liegt auch an unserer Unerfahrenheit, denn wir sind eine ganz junge Mannschaft“, erklärt Tancyus, die ihr eigenes Karriereende aber schon im Hinterkopf hat: „Ich bin ja auch nicht mehr die Jüngste. Deshalb wäre ein Auftritt im Pokalfinale von Berlin ein Meilenstein.“

Das sieht auch Löwenberg, doch die 20-Jährige hat andere Gründe: „Mit einem Sieg gegen Wattenscheid und etwas Losglück ist das Finale möglich. Das wäre natürlich ein Traum, denn bislang bin ich mit Wattenscheid immer in der zweiten Runde ausgeschieden.“

Mit dem Einzug ins Viertelfinale hat die SGW bereits Pokalgeschichte geschrieben, doch wenn es nach Tancyus geht, ist hier noch nicht Schluss. „Ich habe mir Essen in Wolfsburg angeschaut, da haben sie zwar verloren, aber insgesamt sind sie diese Saison sehr gut drauf. Doch das ist alles eine Frage der Tagesform.“ Eins steht für Tancyus schon jetzt fest: „Ich arbeite und lebe in Essen, mein ganzer Lebensmittelpunkt ist dort. Eine zusätzliche Motivation für das Match brauche ich nicht.“