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TUSEM Essen: Die Folgen der Insolvenz
Stars vor dem Absprung

TUSEM Essen: Die Folgen der Insolvenz
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Die neue TUSEM-Geschäftsführung um Niels Ellwanger hatte lange versucht, die sportliche und finanzielle Zukunft des Traditionsvereins zu sichern. Nun ist klar: Ex-Geschäftsführer Horst-Gerhard Edelmeier, 2005 als Sanierer angetreten, hinterlässt einen Sanierungsfall. "Die finanzielle Lage ist katastrophal", stellten die neuen Verantwortlichen fest.

Ihr einziger Ausweg war der Gang zum Amtsgericht Essen. Mit im Gepäck: der Antrag auf Durchführung eines Insolvenzplanverfahrens in Eigenverwaltung. Damit steht der Verein als erster Absteiger der Handball-Bundesliga fest. "Das ist ganz bitter. Schon vor vier Wochen haben wir uns Gedanken gemacht, weil die Gehälter nicht kamen. Aber so schlimm habe ich mir die Situation nicht vorgestellt", betont Trainer Kristof Szargiej.

Es gibt allerdings kleine Lichtblicke: Zum einen werden sowohl der Coach als auch die Akteure in den kommenden Tagen die offenen Gehälter für Juni, September und Oktober als so genanntes "Insolvenzgeld" von der Bundesanstalt für Arbeit erhalten. Zum anderen wollen die Essener die Saison zu Ende spielen, um im kommenden Jahr einen Neubeginn in der zweiten Klasse zu wagen.

Allerdings stellt sich die Frage, mit welchem Kader dies geschehen soll. Zwar betont Ellwanger: "Wir wollen weiter ordentlichen Sport anbieten." Von den Leistungsträgern dürften sich in den kommenden Tagen mit dem Segen des vorläufigen Insolvenzverwalters Jens Schmittmann jedoch gleich mehrere verabschieden, zumal in den ausstehenden 24 Begegnungen jeder sportliche Reiz verloren gegangen ist. So ist sich Torwart Gerrie Eijlers nach RS-Informationen mit Balingen-Weilstetten so gut wie einig, und auch Shootingstar Aljoscha Schmidt führt am heutigen Donnerstagvormittag Gespräche mit einem Erstligisten.

Gut möglich, dass neben diesen beiden auch Barna Putics beim nächsten Bundesliga-Auftritt am kommenden Sonntag (17 Uhr) beim VfL Gummersbach schon gar nicht mehr im Kader stehen wird. "Die Verantwortlichen haben mir gesagt, dass man nicht alle Spieler halten kann", berichtet Szargiej. Der überlegt sich nun seinerseits, ob er unter den neuen Bedingungen überhaupt weitermachen will oder in seinen alten Beruf bei den Stadtwerken zurückkehrt. "Ich habe eine Familie zu ernähren, aber übers Geld haben wir noch nicht gesprochen", macht der Linienchef auch sportliche Aspekte von seinem Verbleib abhängig.

"Ich habe meine Bereitschaft signalisiert zu bleiben. Aber ich kann nicht sofort sagen, ich mache das. Als Trainer möchte ich auch ein vernünftiges sportliches Konzept sehen", betont Szargiej. Und weiter: "Ich mag schwierige Aufgaben, aber ich bin auch Realist. Da mache ich mir auch Gedanken um die Psyche der Spieler, die dann noch da sind. Und da kriegst du einen Knacks, wenn du nur noch Kanonenfutter bist und ständig mit 20, 30 Toren verlierst." Allerdings führt nichts an diesem Weg vorbei, wenn man nicht sogar in die Verbandsliga durchgereicht werden will, in der aktuell die Reserve spielt.

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