Die Fußballer der iranischen Nationalmannschaft haben vor ihrem WM-Auftaktspiel gegen England ihre Nationalhymne nicht mitgesungen.
Beim Abspielen der iranischen Hymne im Stadion am Montag in Doha schwiegen die Spieler als Zeichen der Solidarität mit den Regierungskritikern im Iran.
Der Kapitän der iranischen Nationalmannschaft, Alireza Jahanbakhsh, hatte in den vergangenen Tagen gesagt, das Team werde „gemeinsam“ entscheiden, ob es als Zeichen der Unterstützung für die Opfer der Unterdrückung der Proteste die Nationalhymne anstimmen werde oder nicht.
Im Iran gehen seit dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini am 16. September landesweit Menschen gegen die Führung in Teheran auf die Straße.
Die Begegnung musste insgesamt für rund zehn Minuten unterbrochen werden. Als eine von wenigen Nationen bei der WM haben die Iraner bei dem Turnier im Golfemirat vier Torhüter in ihrem Kader.
Die 22-Jährige war von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr islamisches Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Sie starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Aktivisten werfen der Polizei vor, Amini misshandelt zu haben. Die Proteste gegen die Sittenpolizei und die Behörden schlugen rasch in Demonstrationen für mehr Frauenrechte und Freiheiten im Iran sowie Demokratie generell um.
Die Sicherheitsbehörden gehen äußerst hart gegen die Demonstranten vor, nach Angaben von Aktivisten wurden mittlerweile mindestens 378 Menschen getötet, darunter 47 Kinder.
Schon vor dem Spiel hat ein technisches Problem der FIFA Ticket App für Chaos rund um das Chalifa-International-Stadion von Al-Rajjan gesorgt. Zahlreiche englische Fans stellten vor dem Anpfiff fest, dass ihre elektronischen Tickets auf einmal von ihren Mobiltelefonen verschwunden waren und sie deshalb nicht ins Stadion kamen. Das berichteten mehrere englische Zeitungen und das räumte auch der Fußball-Weltverband in einer kurzen Stellungnahme ein: „Einige Zuschauer haben derzeit ein Problem mit dem Zugriff auf ihre Tickets über die FIFA Ticketing App“, heißt es darin.
Der Weltverband bekam das Problem offenbar erst dann in den Griff, als er den betroffenen Anhängern per E-Mail einen QR-Code schickte, den sie an den Einlasskontrollen vorzeigen konnten. Bis dahin blieben zahlreiche Plätze in dem 40 000 Zuschauer fassenden Stadion der Leichtathletik-WM 2019 leer. wozi mit dpa/sid