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WM: Brasilien draußen!
Niederlande bezwingen Brasilien

WM: "Oranje" jubelt, die "Copacabana" trauert
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Die Niederlande haben im WM-Viertelfinale einen 0:1-Rückstand gedreht und mit 2:1 gegen Rekordweltmeister Brasilien gewonnen. Das Siegtor erzielte Wesley Sneijder.

Oranje obenauf, Brasilien am Boden: Arjen Robben und die "siegenden Holländer" haben den Rekordweltmeister schockiert und träumen mehr denn je von ihrem ersten WM-Titel. Trotz phasenweise drückender Überlegenheit der Selecao und eines frühen Gegentreffers setzten sich die Niederlande im Viertelfinale am Freitag mit 2:1 (0:1) durch, hatten dabei aber eine Menge Glück und unfreiwillige Mithilfe ihrer Gegenspieler. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hatte Unglücksrabe Felipe Melo, der später auch noch die Rote Karte sah (73.), das bis dahin fast hilflose Oranje mit einem Eigentor (53.) wieder ins Spiel gebracht. Wesley Sneijder (68.) führte den zweimaligen WM-Finalisten mit dem Siegtor schließlich ins Halbfinale. Dort wartet Uruguay oder Afrikas letzte Hoffnung Ghana.

Robinho hatte für Brasilien den Führungstreffer erzielt (10.), anschließend spielte die Selecao wie aus einem Guss und die Niederländer lange fast an die Wand. Dann kam die überraschende Wende. Der Rekordweltmeister muss sich den Traum vom sechsten Titel 2014 nun im eigenen Land erfüllen. Dabei hatte es zunächst danach ausgesehen, dass die Brasilianer Oranje vor 40.186 Zuschauern eine Lehrstunde erteilen würden. Aggressiv, offensiv und im Abschluss eiskalt präsentierte sich die Selecao - bis zum Ausgleich, den Julio Cesar mitverschuldete: Der Torwart vom Champions-League-Sieger Inter Mailand war nach einer Flanke von Sneijder übermotiviert herausgekommen, Felipe Melo verlängerte mit dem Hinterkopf - 1:1. Sneijder stürzte die Niederlande dann mit einem Kopfballtor in einen Freudentaumel. Das Team von Trainer Bert Marwijk hatte noch vor dem Anpfiff eine schlechte Nachricht ereilt. Innenverteidiger Joris Mathijsen vom Hamburger SV erlitt beim Aufwärmen eine Knieverletzung und musste auf einen Einsatz verzichten. Mathijsens Platz nahm Andre Ooijer von der PSV Eindhoven ein - eine Umstellung, die sich schon bald bemerkbar machen sollte. Der Beginn der Begegnung im Stadion "Nelson Mandela Bay" in Port Elizabeth war erstaunlich hitzig. Dani Alves holte gleich mal Robben in dessen 50. Länderspiel arg rüpelhaft von den Beinen, Schiedsrichter Yuichi Nishimura (Japan) behielt allerdings bei der anschließenden Rudelbildung die Ruhe und die Übersicht.

Anschließend besannen sich die Brasilianer auf den Fußball - und die nicht eingespielte Innenverteidigung der Niederländer. Nach einem zu Recht nicht gegebenen Abseitstreffer von Robinho (7.) nahm Felipe Melo Oranjes Abwehr mit einem Zauberpass auseinander - wieder traf Robinho (10.), diesmal zählte der Treffer.

Die recht forsche Gangart des Rekordweltmeisters schien den Niederländern, zunächst überhaupt nicht zu behagen. Dirk Kuyt sorgte mit seinem Schuss aus spitzem Winkel, den Brasiliens Torhüter Julio Cesar zur Ecke lenkte, für Aufregung (11.), ansonsten aber war die Selecao die dominierende Mannschaft. Brasilien überzeugte immer wieder mit Diagonalpässen, mit der die Abwehr der Niederländer auseinandergerissen wurde. Oranje wirkte ohne die tragende Säule Mathijsen im Defensiv-Verhalten fast kopflos und hatte Glück, dass der ehemalige Leverkusener Juan (25.) aus fünf Metern knapp über das Tor zielte. Kaka (31.) fand im ausgezeichneten Torhüter Maarten Stekelenburg seinen Meister.

Die Niederlande wussten sich phasenweise nur mit sehr harten Fouls zu helfen. Doch auch dies half zunächst nicht, denn Brasilien kombinierte weiter ausgezeichnet. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit lenkte Stekelenburg einen Schuss Maicons ans Außennetz. Nach dem Ausgleich aus dem Nichts, dem ersten brasilianischen Eigentor im 97. WM-Spiel, kam die Selecao ins Grübeln. Nur Dani Alves gab nach dem 1:1 noch einen gefährlichen Schuss ab (61.). Die Holländer waren nun auf Augenhöhe und setzten nach. Einen Eckball Robbens verlängerte Kuyt, Sneijder erzielte eines der wenigen Kopfballtore in seiner Karriere. Julio Cesar war diesmal ohne Chance. Anschließend rannte Brasilien an, doch es kam noch dicker: Felipe Melo verlor die Nerven und sah die Rote Karte. Der Mittelfeldspieler trat Robben erst zweimal in die Beine und dann mit voller Absicht auf den Oberschenkel. Die Niederlande hielten die hochkarätig besetzte Offensive des Gegners danach in Schach und kamen selbst noch zu Gelegenheiten.

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