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Südafrika - Frankreich
Hoffen auf ein Wunder

WM: Südafrika und Frankreich hoffen auf ein Wunder
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Beide Teams können es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen. Aber Frankreich und Südafrika hoffen auf ein Wunder, das ihnen doch noch das Achtelfinale beschert.

Eine historische Pleite droht, in der Mannschaft soll es brodeln, beim Gegner fliegen die Fetzen: Vor dem Vorrundenfinale bei der Heim-WM hat Südafrikas Trainer Carlos Alberto Parreira alle Hände voll zu tun, seine Spieler auf 90 Minuten Fußball einzustellen. "Wir wollen einen überzeugenden Sieg und auf der großen Bühne noch einmal eine große Leistung zeigen", sagte der Brasilianer vor dem wahrscheinlich letzten WM-Auftritt von Bafana Bafana heute (16.00 Uhr/ZDF und Sky live) in Bloemfontein gegen den zerstrittenen Vizeweltmeister Frankreich: "Alles andere liegt nicht in unserer Hand."

Der Krach im französischen Lager mit dem Rauswurf von Nicolas Anelka und dem Trainingsboykott der verbliebenen Spieler werde keinen Einfluss auf das Spiel haben, meinte Parreira. "Wenn sie auf den Platz gehen, spielt das keine Rolle mehr", sagte der 67-Jährige, bezog aber klar Stellung zu den skandalösen Vorfällen: "Auf diesem Niveau erwartet man so etwas nicht. Die Spieler sollten sich professionell verhalten, sowas darf bei einer WM vor den Augen der Welt nicht passieren."


Konflikte im eigenen Team, über die eine Sonntagszeitung ausführlich berichtet hatte, dementierte der Brasilianer vehement. "Ich bin schon so viele Jahre Trainer mit so vielen Mannschaften, ich weiß: In den Zeitungen stehen so viele Lügen", sagte der Weltmeistertrainer mit Brasilien 1994: "Diese Mannschaft ist seit Februar zusammen, es hat nie irgendwelche Probleme gegeben."

Die Sunday Times hatte berichtet, dass die Spieler aus Durban sich über die Bevorzugung der "Stars" aus den großen Klubs in Soweto beklagt und die verschiedenen Volksgruppen eigene Cliquen gebildet hatten. "Das ist völlig aufgeblasen worden", sagte Kapitän Aaron Mokoena: "Im Camp gibt es überhaupt keine Probleme, der Zusammenhalt der Mannschaft ist unglaublich." Auf die Kritik an seiner Nibelungentreue zur Stammformation hat Parreira aber dennoch reagiert. "Es wird fünf Veränderungen geben", sagte der Coach. Auf Torhüter Itumeleng Khune und Mittelfeldspieler Kagisho Dikgacoi, die nach einer Roten sowie zwei Gelben Karten gesperrt sind, muss Parreira ohnehin verzichten, drei weitere Stammspieler verbannt er auf die Bank.


Sollte Südafrika als erster Gastgeber der WM-Geschichte schon in der Vorrunde scheitern, "wäre das traurig und eine Enttäuschung", sagte der Brasilianer, "aber kein Debakel". Schließlich sei die Vorrundengruppe "mit zwei Weltmeistern sehr schwierig". Außerdem hätten viel stärkere afrikanische Mannschaften bislang auch nicht mehr Erfolg gehabt, "auch die Großen in Afrika haben Probleme", sagte er und verwies auf nur einen afrikanischen Sieg in zwölf WM-Spielen. Die Hoffnung auf ein Fußball-Wunder haben Bafana Bafana aber noch nicht aufgegeben. "Ich glaube, wir können mehr als zwei Tore schießen", sagte Mittelfeldspieler Teko Modise, "wir haben das schon bewiesen." Und dass sich die Rivalen Uruguay und Mexiko im Parallelspiel auf ein Unentschieden einigen, glaubt Parreira nicht: "Keiner will schon im Achtelfinale gegen Argentinien spielen." Südafrika muss gegenüber dem Verlierer des anderen Spiels mindestens fünf Tore aufholen, um noch in die nächste Runde einzuziehen. Bei einem Remis der Lateinamerikaner wäre ein Sieg, egal wie hoch, wertlos.

Südafrikas langjähriger Nationalmannschaftskapitän Lucas Radebe, der von 1992 bis 2003 für Bafana Bafana spielte, forderte die Entlassung von Parreira. Der Brasilianer habe die falschen Spieler für die WM nominiert. "Für die Zeit nach der WM wünsche ich mir einen südafrikanischen Trainer", sagte er. Nobelpreisträger Desmond Tutu indes forderte die südafrikanische Bevölkerung auf, ihre Mannschaft anzufeuern. Tutu sprach vom "Spiel des Lebens" für Südafrika. Wahrscheinlich können sich Bafana Bafana in Bloemfontein auf die lautstarke Unterstützung ihrer Fans verlassen. Die Hauptstadt der Provinz Free State ist für ihre besondere Fankultur im ganzen Land bekannt. Die Anhänger der Bloemfontein Celtics benutzen die Vuvuzelas nur selten zum Tröten, sondern hauptsächlich als eine Art Taktstock beim Tanzen. Schon beim 0:2 der Gastgeber im Confed Cup vor einem Jahr gegen Spanien tanzten und sangen über 40.000 Zuschauer während des gesamten Spiels, und Verteidiger Matthew Booth meinte nachher: "Die Atmosphäre ist unvergleichlich. Nirgendwo macht es so viel Spaß zu spielen wie hier."

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