Das Außenseiter-Duell zwischen Algerien und Slowenien wird gleich zum Alles-oder-nichts-Spiel: Nur wer das Kräftemessen der Bundesliga-Profis heute in Polokwane (13.30 Uhr/ZDF und Sky live) für sich entscheidet, hat bei der WM in Südafrika in der Gruppe C mit England und den USA wohl eine Chance auf den Einzug ins Achtelfinale.
Für Bundestrainer Joachim Löw sind die Algerier, die 1982 zum WM-Auftakt durch ein 2:1 gegen Deutschland für eine Sensation gesorgt hatten, "Geheimfavorit" auf das Erreichen der K.o.-Runde. Doch vor allem die Zmajceki - die kleinen Drachen aus Slowenien - spucken große Töne.
"Ich bin immer gefährlich. Jeder bei uns sagt: Nova, du machst in Südafrika vier Tore. Daran glaube ich auch", kündigte Stürmer Milivoje Novakovic vom 1. FC Köln Großtaten an, Nejc Pecnic erklärte sogar vollmundig: "Wir werden Gruppensieger. Keine Mannschaft aus unserer Gruppe ist besser als wir." Trainer Matjaz Kek vertraut in der Anfangsformation auch auf Novakovic-Teamkollege Miso Brecko und Zlatko Dedic. Der Bochumer hatte das mit zwei Millionen Einwohnern kleinste WM-Teilnehmerland durch das entscheidende Tor in den Play-offs gegen Russland zur zweiten Endrunde nach 2002 geschossen.
Der frühere Nationaltrainer und Ex-Bundesligaspieler Branko Oblak warnt aber vor allzu hohen Erwartungen. "Wir haben ein großes Verlangen nach Siegen. Ich glaube auch, dass wir gegen die Algerier bestehen können, aber gegen England und die USA wird es sehr hart", sagte Oblak, der mit Bayern München 1980 deutscher Meister wurde und auch für Schalke 04 spielte. Algerien sieht sich bei seiner dritten WM-Teilnahme nicht ohne Möglichkeit. "An einem guten Tag sind wir nur schwer zu schlagen. Viele kennen uns nicht, das ist unsere Chance", sagte Karim Matmour. Neben dem Stürmer von Borussia Mönchengladbach stehen in Karim Ziani (VfL Wolfsburg), Chadli Amri (FSV Mainz 05) und Anthar Yahia (VfL Bochum) drei weitere Deutschland-"Legionäre" im Aufgebot. Yahia wird die Wüstenfüchse wegen der Formschwäche von Yazid Mansouri gegen Slowenien sogar als Kapitän anführen.
Ein Rückschlag wären die Ausfälle von Madjid Bougherra von den Glasgow Rangers und Hassen Yebda vom FC Portsmouth. Das angeschlagene Duo konnte in den vergangenen Tagen nur leicht trainieren. Dagegen wurde Nadir Belhadj vom Weltverband FIFA nach seiner Roten Karte beim Afrika-Cup begnadigt und kann spielen.
Ein besonderes Aufeinandertreffen ist die Partie für Dedic und Yahia. Beide machten sich mit ihren Treffern in den Play-offs in ihren Ländern unsterblich - und stiegen danach mit Bochum in die 2. Liga ab. Im nördlichsten Austragungsort der WM wird höchstens einer von ihnen jubeln können.