Dabei verbreitete die Mannschaft jedoch keinen Glanz verbreitet. 15 Tage vor seinem WM-Auftakt gewann der dreimalige Welt- und Europameister das Länderspiel in Ungarn ohne große Mühe mit 3:0 (1:0).
Dabei konnte der Vizeeuropameister, der am Samstag direkt aus dem Trainingslager in Südtirol nach Budapest angereist war, nur in der ersten Hälfte einige spielerische Akzente setzen, versäumte es dabei aber, ein höheres Ergebnis zu erzielen. Wie schon zuletzt gegen Malta (3:0) war die Chancenverwertung einige Male mangelhaft.
Lukas Podolski brachte die DFB-Auswahl, die am 6. Juni nach Südafrika fliegt, schon in der 5. Minute per Foulelfmeter in Führung. Vorausgegangen war eine unnötige Attacke des künftigen Düsseldorfers Sandor Torghelle an Per Mertesacker. Für Podolski war es im 72. Länderspiel der 38. Treffer. Vor der Pause verhinderte Ungarns starker Keeper Gabor Kiraly bei einigen klaren Möglichkeiten von Mesut Özil weitere Gegentreffer. Dem eingewechselten Mario Gomez gelang in der 69. Minute das 2:0. Cacau erzielte das 3:0 (73.).
Die Generalprobe vor der WM, die für die deutsche Elf am 13. Juni mit dem Vorrundenspiel in Durban gegen Australien beginnt, findet am Donnerstag (20.30 Uhr/live in der ARD) in Frankfurt/Main gegen Bosnien-Herzegowina statt. Dann dürfte erstmals auch die Elf beginnen, die Löw für die WM im Kopf hat. Er kündigte aber bereits an, dass sich die Mannschaft wegen der Probleme in der Vorbereitung hauptsächlich im Training einspielen werde.
Die Partie gegen die Ungarn, gegen die es zuletzt 2004 einen Niederlage (0:2) gegeben hatte, sollte laut Löw letzte Erkenntnisse vor der Nominierung des endgültigen 23-köpfigen WM-Aufgebots geben. Bis spätestens Dienstagmittag um 12.00 Uhr muss er noch zwei Spieler aus seinem vorläufigen Kader streichen.
Traf zum 1:0: Lukas Podolski (Foto: firo).
Die deutsche Elf war ohne Lahm, Schweinsteiger, Thomas Müller und Jörg Butt am Samstag von Girlan nach Budapest gereist. Die Profis von Bayern München absolvierten ein individuelles Training, um dann ab Montag erstmals das volle Programm mit der Mannschaft zu absolvieren.
Der Stuttgarter Sami Khedira übernahm in Ungarn vor der Abwehr, wo Heiko Westermann auf der ungewohnten linken Seite agierte, die Rolle des verletzten Michael Ballack. Zur Pause musste der 23-Jährige mit leichten Problemen im linken Oberschenkel jedoch in der Kabine bleiben. Bis dahin konnte Khedira kaum Akzente setzen. Zudem agierte der Leverkusener Toni Kroos anstelle von Schweinsteiger im Mittelfeld etwas defensiver. Hinter der einzigen echten Spitze Miroslav Klose bot Löw in Piotr Trochowski, Özil und Podolski drei Offensivspieler auf.
Nach dem 1:0 durch Podolski entwickelte sich ein "Privatduell" zwischen Özil und Kiraly. Nach schönen Spielzügen der DFB-Elf stand der Bremer in der 11., 14., 17. und 43. jeweils alleine vor dem "Löwen"-Keeper, dieser reagierte aber viermal glänzend.
Auf der anderen Seite hatte Manuel Neuer, der am Freitag von Löw offiziell zur neuen deutschen Nummer eins gekürt wurde, wenig Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Die Deutschen waren gegen die harmlosen Gastgeber vor dem Wechsel jederzeit Herr der Lage. In einigen Situationen fehlte dem DFB-Team aber die Entschlossenheit oder die Genauigkeit im Abschluss - wie etwa Özil oder auch Klose (33.).
In der zweiten Hälfte ließen die Gäste mehr und mehr nach. Torchancen ergaben sich zunächst kaum noch. Klose, dem die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken war, hing oft in der Luft. Aus dem Mittelfeld kamen zu wenig Ideen. Der Spielfluss litt aber auch unter den vielen Auswechslungen. So durfte sich unter anderem der lange Zeit verletzte Marcell Jansen ab der 61. Minute für ein WM-Ticket empfehlen. Erst in der Schlussphase wurden die Aktionen der Gäste wieder etwas druckvoller. Die Tore wurden aber von Abwehrfehlern der Ungarn begünstigt.
Spannend bleibt bis Dienstag, wen Löw noch aus dem Kader streichen wird. Als Wackelkandidaten gelten insbesondere Andreas Beck, Marko Marin, Jansen und Holger Badstuber, der ab der 72. Minute sein Länderspiel-Debüt feiern durfte. Aber selbst ein Mario Gomez darf sich nicht zu sicher sein. Er habe nach wie vor "keine zwei Spieler im Kopf, die es treffen könnte. Die Entscheidung wird brutal sein, nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Trainer", sagte der Bundestrainer bereits vor der Partie im "Ferenc-Puskas-Stadion"