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EM: Deutscher pflegt Endspiel-Rasen
Vorteil Spanien?

EM: Deutscher pflegt Endspiel-Rasen
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Alfred Melcher macht der deutschen Mannschaft vor dem Finale der Fußball-EM am Sonntag gegen Spanien (20.45 Uhr/live in der ARD) keine großen Hoffnungen.

`Der Rasen im Happel-Stadion ist super geeignet für technisch perfektes und schnelles Spiel - so wie es die Spanier spielen´, sagt er. Melcher muss es wissen: Der 52 Jahre alte Deutsche ist als Platzwart für das Grün zuständig, auf dem Deutschland seinen vierten EM-Titel gewinnen will. Die DFB-Elf habe sich in der Vorrunde beim schwer erkämpften 1: 0 gegen Österreich in Wien `sehr schwer getan´, gibt Melzer noch schmunzelnd zu bedenken.

`Aber´, und darauf legt er Wert, `das lag nicht am Rasen.´ Die Halme in der Endspielarena werden den höchsten internationalen Ansprüchen gerecht, als Ausrede für eine mögliche Niederlage der deutschen Mannschaft taugen sie nicht. Auch nach den heftigen Regenfällen beim Halbfinale der Spanier am Donnerstag gegen Russland (3:0) sei der Rasen `sehr, sehr gut in Schuss. Er hat ziemlich viel geschluckt´. Man hört den Stolz in der Stimme des Greenkeepers, Melzer betont jedoch auch, `dass ich nicht alleine für die Rasenpflege verantwortlich bin´.

Er berät ein Team von 15 Leuten, die sich im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr um das Gras kümmern. Wenn Melzer über seine Arbeit spricht, redet er Rasenlatein. Begriffe wie Vertikutieren (Ausdünnen), Aerifizieren (Belüften) und Vertidrainieren (Regeln der Wasserzufuhr) fallen dann, Melzer geht nicht gegen Unkraut sondern gegen Ungräser vor. Schließlich ist er `Fach-Agrarwirt für Golfplatzpflege´. Als solcher hat er den Blick für das perfekte Grün - und in Wien hat er es gefunden.

Anders als noch bei der WM vor zwei Jahren in Deutschland war jeder Spielort für die Rasen-Auswahl selbst verantwortlich. `Wenn der Rasen gut ist, kann er liegen bleiben´, lautete neben der Länge der Halme (230 Millimeter) die einzige Vorgabe der Europäischen Fußball-Union (UEFA). In Wien war der Platz gut genug, obwohl er schon 2005 verlegt wurde. `Er wird nicht so oft bespielt, weil das Stadion keinen Klub beheimatet´, erklärt Melcher die gute Qualität. Außerdem sei die österreichische Firma Richter, die den Rasen gepflanzt hat, wegweisend in Zucht und Pflege. `Der Rasen ist ein Erfolgsmodell, darauf können wir stolz sein´, sagt auch Firmenchef Alexander Richter.

Melcher meint, das Erfolgsgeheimnis liege in der Herkunft: `Er wird in der Slowakei nahe der österreichischen Grenze angepflanzt. Das Klima dort ist für unsere Bedürfnisse perfekt.´ Das gleiche Grün liegt im Stadion des SC Freiburg, wo Melcher `im normalen Leben´ als Greenkeeper tätig ist. Zuvor hat er bereits Bayer Leverkusens Halme gepflegt, die EM-Aufgabe ist trotzdem etwas Besonderers für ihn. `So einen Job machst du nur einmal im Leben´, sagt der gebürtige Niederrheiner.

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