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Lahms "Happy End" nach der Achterbahnfahrt
"Wichtigste Tor meiner Karriere"

EM: Lahms "Happy End" nach der Achterbahnfahrt
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Da saß er nun mit seinem großen silbernen Pokal als "Man of the match" und wusste gar nicht so recht, was er damit anfangen sollte.

Philipp Lahm war die Auszeichnung nach einem Wechselbad der Gefühle eher peinlich. Der Münchner war wegen seines Last-Minute-Siegtreffers beim 3:2 im EM-Halbfinale gegen die Türkei zwar der gefeierte Held in der deutschen Nationalmannschaft. Auf der anderen Seite wusste der 24-Jährige auch, dass er in der Defensive so schwach wie selten zuvor in seiner Karriere aufgetreten war.

"Ich hatte sicherlich andere Spiele bei dem Turnier, für die ich den Pokal eher verdient gehabt hätte", sagte Lahm deshalb sehr selbstkritisch nach einem Auftritt mit einigen Höhen, aber noch viel mehr Tiefen. Letztendlich überwog jedoch die Freude über ein Happy End und "das wichtigste Tor meiner Karriere"; es war das dritte im 46. Länderspiel: "Wenn man Deutschland ins EM-Finale schießt, dann gibt es kaum eine Steigerung." Der schön herausgespielte und eiskalt verwandelte Treffer in der 90. Minute war sicherlich der emotionale Höhepunkt eines Spiels, das für Lahm alle Facetten geboten hatte. In der ersten Hälfte wurde der nur 1,70m große Außenverteidiger auf seiner linken Abwehrseite vom dribbelstarken Türken Kazim regelrecht vorgeführt. Beinahe jeder gefährliche Angriff der Türken lief über sein Hoheitsgebiet.

Nach dem Seitenwechsel schien sich Lahm zu fangen: Zunächst wurde ihm vom Schweizer Schiedsrichter Massimo Busacca bei seiner ersten nennenswerten Offensivaktion bei einem Foul von Sabri im Strafraum ein klarer Strafstoß verweigert (51.). Dann bereitete er das 2:1 durch Miroslav Klose mit einer Flanke vor (79.). Vor dem 2:2 von Semih (86.) ließ sich Lahm dann jedoch zum wiederholten Male wie ein Anfänger vorführen. "Das kann man mir ankreiden", sagte er. Dass er anschließend zudem erklärte, "dass es im Spiel für uns ständig auf und ab ging" und "es teilweise sehr extrem war", konnte getrost für seine eigene Vorstellung gelten.

Allerdings: Es spricht Lahm, der in der DFB-Auswahl längst zu einem der Führungsspieler aufgestiegen ist, dass er sich von den Rückschlägen nicht unterkriegen ließ. "Man muss immer an seine eigenen Stärken glauben", betonte er. Dies gilt umso mehr, da er schon während des zweiten EM-Vorrundenspiels von seiner bevorzugten rechten auf die linke Abwehrseite wechseln musste. Dabei hätte ihm sein Münchner Kollege Bastian Schweinsteiger seinen ersten Treffer im DFB-Trikot seit dem WM-Eröffnungsspiel am 9. Juni 2006 (4:2 gegen Costa Rica) fast geklaut. "Ich wollte zum Ball, habe aber dann "Leo" gehört. Gott sei Dank kenne ich Philipps Stimme", berichtete Schweinsteiger, der sich "riesig" freute, dass Lahm getroffen hatte: "Das ist ein Wahnsinn. Ich kenne ihn schon so lange."

Auch die anderen Kollegen wussten, bei wem sich sich zu bedanken hatten. Miroslav Klose etwa sagte erleichtert: "Zum Glück hat Speedy zum Schluss seinen sensationellen Sololauf gestartet." Und Kapitän Michael Ballack ergänzte zum Siegtreffer in letzter Minute: "Das war die beste Aktion in unserem Spiel. Da hat man gesehen, was mit Wille möglich ist."

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